Ihre Heimat sind die Sterne
sein.«
Gordon wußte, wer diese »anderen« waren, und es lief ihm kalt über den Rücken.
Aus der Ferne waren immer noch Rufe zu vernehmen, aber das laute Brüllen von vorher war verstummt. Inzwischen waren auch die Toten beider Seiten fortgeschafft worden. Und dann hörte Gordon das Summen eines landenden Flugwagens.
Kurz darauf betrat Cyn Cryver den Saal. Sein arrogantes Gesicht verriet den Triumph, den er empfand, als er sie ansah. Auf Shorr Kan blieb sein Blick am längsten hängen.
»Sehr gut«, sagte er. »Ich hatte schon befürchtet, du wärest versehentlich getötet worden. Wir wollen doch nicht, daß du zu schnell stirbst.«
Shorr Kan schnaubte abfällig. »Mußt du immer so theatralisch sein? Das war das Schlimmste meines Aufenthalts bei dir, daß ich mir ständig deine gespreizten und selbstgefälligen Reden anhören mußte.«
Cyn Cryvers Augen funkelten ihn haßerfüllt an, aber er schwieg, denn Narath Teyn hatte sich soeben erhoben und sagte mit seiner sanften Stimme: »Willkommen, mein Bruder aus der Öde. Willkommen! Und wo sind unsere Freunde?«
»Sie sind bereits unterwegs.« Cyn Cryver verbeugte sich höhnisch vor Lianna. »Sie sehen gut aus, Hoheit. Erstaunlich gut, wenn man bedenkt, daß Ihre Welt sich in unserer Hand befindet und Ihre Flotte bei Austrinus aufgerieben wird.«
Er scheint nichts von den Herkulesbaronen zu wissen, dachte Gordon. Nicht, daß diese ihnen hier jetzt noch helfen konnten ...
Drei völlig vermummte Gestalten glitten lautlos in den Saal. Die H'harn waren eingetroffen.
Die Reaktionen der einzelnen Anwesenden waren bemerkenswert, dachte Gordon. Shorr Kan betrachtete sie mit unverhohlenem Ekel. Lianna erblaßte, und Gordon war sicher, daß auch sein Gesicht die Farbe verloren hatte. Selbst Cyn Cryver schien sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut zu fühlen.
Nur Narath Teyn blickte ihnen mit einem verträumten Lächeln entgegen. »Ihr kommt gerade rechtzeitig zu meiner Krönung, Brüder.«
»Sie muß noch warten, Narath«, erklärte der vorderste der H'harn mit zischelnder Stimme. »Erst muß etwas getan werden, das von größter Wichtigkeit und Dringlichkeit ist.« Der H'harn kam mit seinem eigenartig schaukelnden Gleiten auf Gordon zu und blickte aus der Tiefe seiner allesverbergenden Kapuze zu ihm hoch.
»Dieser Mann«, zischelte er, »verfügt über ein Wissen, dessen wir uns sofort bemächtigen müssen.«
»Aber meine Leute warten«, protestierte Narath. »Sie wollen hören, daß meine Kusine Lianna den Thron an mich abtritt, damit sie mich zu ihrem König erklären können.« Er lächelte Lianna sanft an. »Das wirst du natürlich tun, Kusine. Alles muß sein Recht und seine Ordnung haben.«
Cyn Cryver schüttelte den Kopf. »Nein, Narath, das kann noch ein Weilchen warten. V'ril hat recht. Die H'harn haben uns sehr geholfen, deshalb müssen wir uns ihnen nun auch dankbar erweisen.«
Offensichtlich schmollend setzte Narath sich wieder auf den Thron zurück. Der H'harn V'ril starrte immer noch in Gordons Gesicht. Gordon schauderte, er hatte nur einen Wunsch, sich irgendwo vor diesem Ungeheuer verkriechen zu können.
»Vor kurzem«, sagte der H'harn, »besuchte ich heimlich Throon auf einem Schiff Jon Ollens. Dort sondierte ich den Geist eines Wesens namens Korkhahn.«
Das war Gordon nicht neu, aber es erinnerte ihn mit einem Schock an Korkhann. Was war aus ihm geworden? War er tot? Vermutlich ... Und wahrscheinlich Hull Burrel ebenfalls, denn keiner von beiden befand sich hier.
»Ich erfuhr«, setzte die zischelnde Stimme fort, »daß dieser Mann John Gordon einmal eine Weile Körper mit Zarth Arn getauscht hat. Und während dieser Zeit wendete er den Disruptor an.« Der H'harn trat noch dichter an Gordon heran. »Ich werde nun den Geist dieses Mannes nach dem Geheimnis des Disruptors sondieren. Ich verlange absolute Stille von allen.«
Trotz des Grauens, das er empfand, versuchte Gordon den Kopf zu drehen, um Lianna einen beruhigenden Blick zuzuwerfen, der ihr sagen sollte, daß er nicht verraten konnte, was er selbst nicht wußte. Aber es gelang ihm nicht, diese Bewegung zu beenden.
Ein Schlag geistiger Kraft traf ihn, der, verglichen mit den bisherigen, sich wie ein Blitz von unbedeutenden elektrischen Entladungen unterschied.
Als er seine Besinnung einigermaßen wiedergewann, lag Gordon auf dem Boden. Halbbetäubt blickte er hoch und sah Liannas völlig verstörtes und Narath Teyns ungeduldiges Gesicht. Cyn Cryver und V'ril schienen eine
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