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Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi

Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi

Titel: Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Bengtsson
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daraufhin über die Grenze nach Burma zurück. Damit sie von burmesischen Regierungstruppen nicht entdeckt und zurückgedrängt werden konnten, durchquerten sie den schwerpassierbaren Dschungel im Shan-Staat. Einer der Offiziere, Zang Weicheng, hatte zusammen mit den alliierten Truppen im Krieg gekämpft und kannte die Gegend. Schließlich ließen sie sich in der Stadt Möng Hsat nieder, die in einem grünen, fruchtbaren Tal im östlichen Shan-Staat liegt. Hier gab es genügend Nahrungsmittel, und die Lokalbevölkerung war ihnen freundlich gesinnt. Im Laufe der nächsten Jahre etablierte die KMT im Prinzip einen eigenen Staat im nordöstlichen Burma.
    Die CIA baute sofort enge Kontakte zur KMT auf und leitete eine Operation ein, um China den Kommunisten zu entreißen. Das Weiße Haus unterstützte die Grundzüge der von der CIA erarbeiteten Strategie. Präsident Harry S. Truman musste zusehen, wie kommunistische Guerillabewegungen in ganz Südostasien an Einfluss gewannen, und ging fälschlicherweise davon aus, dass all diese Bewegungen mit Moskau und Peking zusammenhingen. Obwohl die führenden Politiker in den USA dieser Analyse im Prinzip zustimmten, herrschte dennoch große Uneinigkeit, inwiefern eine Guerilla in einem souveränen Land wie Burma offiziell unterstützt werden könnte. Ausmaß und Inhalte der Operation wurden daher von den zuständigen Beamten der CIA geheim gehalten – sogar gegenüber dem Weißen Haus und dem amerikanischen Kongress. Im Laufe einiger Jahre wurden enorme Mengen an Waffen und Vorräten in die Berge des Shan-Staates transportiert. Zwecks Durchführung der Transporte wurde sogar eine eigene Fluggesellschaft, die Civil Air Transports (CAT), gegründet. Über verschiedene Unternehmen mit Basis in Thailand wurde der Kontakt zur Außenwelt aufrechterhalten.
    Die burmesische Armee wurde in den Shan-Staat geschickt. Es gelang ihr allerdings nicht, die KMT zu vertreiben, was U Nu veranlasste, die Situation vor der neugegründeten UN-Generalversammlung zu erörtern. Im April 1953 wurde eine Resolution verabschiedet, die besagte, dass die KMT ihre Waffen niederlegen und das Gebiet der burmesischen Regierung überlassen müsse. Doch KMT und CIA scherten sich wenig um diese Resolution. Sie rekrutierten weitere Soldaten aus den ethnischen Gruppen im Grenzgebiet, und Ende 1953 verfügte die KMT über insgesamt 12 000 Soldaten.
    Allerdings wollten oder konnten sich die chinesischen Truppen in den Shan-Bergen nicht vollständig auf die Unterstützung der USA verlassen. Sie benötigten eigene Ressourcen und bedienten sich daher der einzig reichhaltig vorhandenen Einkommensquelle: Opium. Mit Wissen der CIA explodierte die Opiumproduktion in den Shan-Bergen. Die Flugzeuge der CAT starteten in Thailand und transportierten auf dem Hinweg Waffen und Munition in den Norden. Auf dem Rückweg wurden Tonnen von Opium geladen, die dann zu Heroin verarbeitet und über Bangkok in die ganze Welt verschifft wurden.
    Anfang der 1950er Jahre unternahm die KMT zwei Versuche zur Rückeroberung Chinas. Mit mehreren tausend gut ausgerüsteten Soldaten sowie Militärberatern aus den USA wurde die Grenze überschritten. Die Unterstützung der chinesischen Bevölkerung, mit der die KMT fest gerechnet hatte, blieb jedoch aus, so dass der Vorstoß von den Kommunisten leicht zurückgedrängt werden konnte. In der ersten Hälfte der 1950er Jahre stand schließlich irgendwann fest, dass die Kuomintang in Burma »steckenbleiben« würde.
    Die Zentralregierung in Rangun verstärkte ihre Militäreinsätze in diesem Gebiet. Armeechef Ne Win schickte Tausende von Soldaten in die Bergregion, was zur Folge hatte, dass sich das historisch immer souveräne Shan-Volk von zwei Seiten unter Druck gesetzt fühlte, da beide Armeen als »ausländisch« betrachtet wurden.
    Zur gleichen Zeit verstärkte China die Unterstützung der kommunistischen Partei Burmas, nicht zuletzt um die KMT zu bekämpfen, wodurch Peking die Gefahr eines Bürgerkriegs heraufbeschwor. U Nu war sich der Bedrohung sowohl durch die USA als auch durch China bewusst. Das große Nachbarland im Norden hatte schon immer Ambitionen gezeigt, sich nach Süden hin auszudehnen, um Handelswege zu öffnen und einen direkten Zugang zum Indischen Ozean zu erhalten. In dieser Hinsicht war Mao nicht anders als die früheren chinesischen Machthaber.
    Aung San Suu Kyi ist keine Augenzeugin dieser Ereignisse gewesen. Anfang der 1950er Jahre wuchs sie in einem Rangun auf, das weitaus

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