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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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sehen war. Miray musste sich strecken, um es zu erwischen, aber keine Sekunde später fühlte er es zwischen den Fingern und gleich darauf blickte er auf das Amulett nieder.
    Es war von feinster Machart, als hätte eine ganze Armee von winzigen Menschen ein Jahrhundert daran gearbeitet. Blitzende Lichter spielten um die Ecken des Sterns, und der Kreis schimmerte wie Sternenlicht. Es wirkte lebendig und verspielt.
    Prinz Miray drehte sich zu Estarius um und hängte sich das Amulett mit einer raschen Bewegung um den Hals.
    Der graue Elb blieb stehen und verharrte mit dem erhoben Dolch in seiner Hand. Seine silbern funkelnden Augen waren auf Miray gerichtet, als erwarte er eine ungeheuerliche Katastrophe auf sich zukommen.
    Für einen Moment schien die Tote Stadt stillzustehen. Die Grauen Hexer verharrten auf ihren Plätzen, und die Gesichtslosen hatten Miray ihre sinnlosen Schädel zugewandt. Der Prinz spürte eine angenehme Hitze von dem Medaillon ausgehen. Es hing an der Silberkette genau so weit auf seine Brust herab, dass sich die Linien der beiden Iluminai übereinander legten. Auf einmal hatte Miray das Gefühl, als würde das Amulett einrasten und dann geschah etwas, das alle ganz unerwartet traf.
    Mirays Gestalt schien aufzuleuchten, und eine Lichtexplosion ging von ihm aus, die über den Fußboden dahinschnellte. Der ganze Saal erstrahlte urplötzlich in blendendem Licht und die vielen verkohlten Verzierungen des Feenturmes strahlten auf, als hätte sie plötzlich jemand ins Leben zurückgerissen. Der ganze Turm, in dem sie sich befanden, begann vom Sockel bis zur Spitze zu leuchten. Auf einmal stand er wieder so da, wie ihn die Lichtfeen vor vielen hundert Jahren erschaffen hatten. Aus purem Licht gemacht. Strahlend und funkelnd, wie Miray es in seinem Traum gesehen hatte.
    Der Prinz drehte sich um und lief über golden leuchtende Fliesen auf Jonkanur zu, der geblendet mit den Augen zwinkerte. Dari saß bereits auf seinem Rücken und streckte gerade Lucy die Hand entgegen.
    Estarius war der Einzige, der sich immer noch durch die Lichtflut hinter dem Prinzen her mühte. Die anderen Hexer waren verschwunden. Nur die Gesichtslosen hatten vor dem Altar eine Insel gebildet und klammerten sich krampfhaft aneinander fest.
    Miray erreichte den Drachen, der sich bereits für den Abflug umgedreht hatte und ergriff Lucys Hand, die sich weit hinunterbeugen musste, um ihm auf den Rücken zu helfen.
    Der Prinz sprang nach oben, seine Füße kamen auf den Drachenschuppen zum Stehen und rutschten ab. Jonkanur hatte bereits die Schwingen entfaltet und jagte in die Luft hinauf. Miray hing einen Moment zappelnd an Lucys Hand, dann erwischte er endlich einen Halt auf den Drachenschuppen und zog sich nach oben, während der schlingernde Drachenleib aus dem zerborstenen Fenster schoss.
    Jetzt erst konnten sie das Ausmaß des Geschehens begreifen. Wie ein Dom aus purem Licht, schwebte der Turm neben ihnen nach unten. Die vielen Ornamente und Verzierungen, die Blumenmuster und Blätter darstellten, waren von einer funkelnden Lichtaura eingefasst. Die Mauern sahen aus, als wären sie lebendig, und in mitten der Finsternis, die die Tote Stadt beherrschte, wirkte der lichtdurchflutete Turm wie aus einer anderen Welt.
    „Was hast du getan!“, rief Dari Miray zu, als dieser endlich sicher hinter Lucy saß und sich an ihren Schultern festklammerte.
    „Ich weiß es nicht!“, brüllte der Prinz zurück.
    „Seht lieber nach vorne!“, forderte Jonkanur seine Passagiere auf. „So etwas habt ihr wahrscheinlich noch nie gesehen!“
    Der schwarze Drache raste wie ein Geschoss zwischen den eng beisammen stehenden Türmen und den, wie aus dem Nichts vor ihnen auftauchenden, Brücken und Treppen dahin. Immer, wenn sie einem der Paläste und Schlösser nahe kamen, leuchtete ein runder Ausschnitt um sie herum auf, als würde ein Riese einen gigantischen Scheinwerfer auf die Tote Stadt richten. Und überall, wo das Licht die Türme traf, wurde ihre tote, verkohlte Hülle für einen kurzen Augenblick ins Leben zurückgeholt.
    Von Sternlichtern überspülte Hängebrücken tauchten vor ihnen auf, die hinter ihnen wieder in der Dunkelheit versanken. Leben sprühende Balkone und Balustraden, die einen Wimpernschlag lang aufflammten, als hätten sie Feuer gefangen und dann wieder in die Finsternis zurückstürzten.
    Glitzernde Ballsäle blinkten für Momente vor ihren Augen auf und verloschen genauso schnell wieder. Fein ziselierte Turmspitzen, die in

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