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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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gezwungenermaßen den Kopf heben musste, um dem Elb ins Gesicht zu sehen. „Aber ich habe mir etwas von ihnen erkauft. Sie ließen mich am Leben, weil ich ihnen mein unsterbliches Herz versprach.“
    Der Hexer nahm wieder ein paar Schritte Abstand und kehrte Miray und Dari einen Moment lang den Rücken zu. Die restlichen Männer im Saal schwiegen und verfolgten die Rede ihres Kameraden mit versteinerten Mienen.
    „Jetzt wirst du dich vermutlich fragen, warum dann du im Besitz meines Herzens bist, wenn ich es den Gesichtslosen versprach“, fuhr Estarius fort, ohne sich umzudrehen. Dann trat er hinter die Gesichtslosen und machte eine ausladende Geste. „Für sie ist alles sinnlos geworden- im wahrsten Sinne des Wortes“, sagte er. „Ich habe es geschafft, sie zu überlisten. Ich verschenkte mein Herz. Zuerst hatte es ein junges Mädchen, das unerkannt unter den Menschen wandelte. Niemand wusste davon. Die Zauberer der Menschen waren zu dieser Zeit noch nicht so bewandert in Dingen der Magie. Sie lebte unentdeckt. Sie ahnte es nicht einmal. Danach schenkte ich es anderen Kindern. Auserwählten, die im Verborgenen wirkten. Manche von ihnen sogar in der Nähe der Königshäuser, wo sie nach meinem Willen ihr Werk taten. Aber mit der Zeit wurde mein Einfluss schwächer, und es war nicht mehr so leicht, das Herz weiterzugeben. Aber wenn ich es nicht mehr weitergeben könnte, dann würde es den Gesichtslosen zufallen.“
    Estarius umrundete die Gesichtslosen und stand nun wieder vor Miray und Dari. „Nun ist es aber so, dass die Gesichtslosen kein Zeitempfinden mehr haben. Man kann sich das so vorstellen, als wäre ihnen alles gleich. Leben sie, ist es ihnen gleich, sind sie tot, so macht es ihnen auch nichts aus. Solange sie leben, fressen sie, und sie fressen vor allen Dingen Sinneseindrücke. Deshalb hat dir die Lichtfee auch den Rat gegeben, in ihrer Gegenwart nicht zu sprechen, denn wenn sie können, dann fressen sie dich auf.
    In all der Zeit wurde es immer schwieriger für mich, mein Herz zu verbergen, aber dann kam Marja und verbannte die Grauen Hexer in das Schwarze Buch Firinturs. Nun konnte ich im Verborgenen wirken, und es wurde mir wieder leichter.“
    Estarius trat hinter Miray und flüsterte nun in sein Ohr: „Ich dachte mir, du wärst die richtige Wahl für mein Herz. Du bist Nyasintas Sohn, und niemals habe ich jemanden kennen gelernt, dem ich mehr vertrauen konnte als ihr. Du solltest meine Wiedergeburt sein, du solltest ein König werden, wie ihn die Menschenwelt noch nie gesehen hatte. Das Herz, das du trägst, ist älter und weiser, als jedes andere auf der ganzen Welt. Nur leider ging vieles schief, und ich hätte das wissen müssen. Effèlan nahm dich und nun rief Tahut die Grauen Hexer aus dem Buch zur Hilfe ...“
    Estarius nahm wieder Abstand und gesellte sich zu den anderen Hexern. „ ... Meine Kraft hat sich aufgebraucht. Das Herz gehört den Gesichtslosen. Ihnen habe ich es versprochen, und ich will mein Versprechen nun einlösen.“
    Estarius sprang so plötzlich voran, dass Miray nichts anderes übrig blieb, als einen entsetzten Schrei auszustoßen. Dari ließ seine Hand los und rief ebenfalls etwas. Allerdings schien es eher ein Name zu sein. Plötzlich brach ein furchtbares Chaos aus. Alles geriet in Bewegung, und Estarius hatte auf einmal einen glitzernden Dolch in der Hand. Miray hatte ihn schon einmal gesehen, nämlich in den Wäldern von Effèlan.
    Miray stürzte zu Boden und spürte den stinkenden Atem des grauen Hünen in seinem Gesicht.
    „Es tut mir leid, mein Prinz“, hauchte Estarius. „Ich wollte dir nicht wehtun, das lag nicht in meiner Absicht, und es reut mich, dass ich mein Herz nun auf diese Art und Weise zurückverlangen muss.“
    Miray sah, wie Estarius den Dolch in die Luft hob und auf seine Brust zielte. Mirays Reaktion entsprang eher aus Todesangst, als aus Geistesgegenwart. Er riss seinen Ellenbogen in die Höhe und versetzte dem Elb damit einen heftigen Schlag gegen das Kinn.
    Der graue Hüne stieß einen gurgelnden Schrei aus, und einen kurzen Moment war Miray frei. Er sprang sofort auf die Füße und rannte los. Um ihn herum gab es nur schnappende graue Hände. Jemand erwischte ihn am Ärmel und riss ihn herum.
    Dari war auf den Altarstein geklettert und rief noch einmal den Namen in fremder Sprache. Vor den Fenstern des Turmes antwortete ihr die tiefe, dröhnende Stimme des Drachen.
    Die Gesichtslosen standen reglos in der Mitte des Raumes und schienen

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