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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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sie konnte sie tatsächlich nicht sehen.
    „Wir können jedenfalls nicht mehr zurück“, entgegnete Lucy leise. „Miro wird sich schon etwas dabei gedacht haben.“
    Sie stiegen vorsichtig, und möglichst ohne einen Laut zu verursachen, aus den Sätteln und näherten sich der Lichtfee.
    Einen Moment lang dachte Fay, sie wäre vielleicht gar nicht echt, sondern nur ein gläsernes Kunstwerk, das hier jemand aufgestellt hatte, als plötzlich der Kopf der Fee zu ihnen herumschnellte.
    Ihre Augen waren schwarz wie Tümpel. Sie hatten weder Farbe noch Iris. Mit einer gleitenden Bewegung trat sie vor das Stadttor und hob drohend die gläserne Lanze.
    „Halt!“, sagte sie mit einer Stimme, die von den Saiten einer Harfe stammen mochte.
    Fay erschauerte. Es war zwar allseits bekannt, dass Lichtfeen nur aus weißer Magie bestanden, aber Magie war es dennoch. Seit sie Shidabayras Mauern verlassen hatten, war sie überall zugegen. Langsam war es der Prinzessin rätselhaft, wie Vater behaupten hatte können, man würde die Zauberei irgendwann für immer aus Faranjoma verbannen.
    „Entschuldigung.“ Lucy schob sich neben ihre Schwester. „Wir möchten gerne die Stadt durch dieses Tor verlassen.“
    Die Lichtfee schlug vor Aufregung mit den durchsichtigen Schmetterlingsflügeln. Es waren ganz langsame Bewegungen, die keinerlei Luftzug verursachten.
    „Dieses Tor wird niemals geöffnet. Ich bewache es, weil ich hier eine Strafe abbüße.“
    „Du büßt eine Strafe ab?“, erkundigte sich Fay sichtlich irritiert. „Du bist eine Lichtfee ... ich verstehe das nicht  ...“ Sie blickte Lucy verwirrt an, die nur hilflos die Schultern hob.
    „Wesen wie ich bestehen aus Magie“, entgegnete das Lichtwesen mit einer Stimme, die vor Stolz vibrierte.
    „Das wissen wir“, versetzte Lucy rasch.
    Die Lichtfee verstummte und sah die beiden Prinzessinnen mit aufeinander gepressten Lippen an, als warte sie darauf, dass ihnen ein Licht aufging.
    Fay war die Erste, die endlich auf ihre Bemerkung reagierte. „Es ist der König, nicht wahr?“, sagte sie mit gesenkter Stimme. „Er hat dem Fürst von Falgamond befohlen, Euch gefangen zu nehmen.“
    „Ich habe früher Falgamond immer gerne besucht“, entgegnete die Lichtfee und entspannte sich ein wenig. Sie ließ die Lanze sinken und wandte ihren Blick in die Ferne.
    „Ich war Botschafterin zwischen Falgamond und der Toten Stadt.“
    „Die Tote Stadt!“, stieß Lucy hervor und legte die Hand auf den Mund. Fay blickte die Lichtfee befangen an. „Die Tote Stadt gibt es aber gar nicht wirklich“, sagte sie nüchtern.
    „Hat euch Tahut das erzählt?“ Die Tümpelaugen der Fee wanderten zu Fays Gesicht. „Die Tote Stadt ist mein Zuhause. Ich weiß, das klingt vielleicht seltsam, aber diese Stadt ist alles, was den Lichtfeen noch geblieben ist, seitdem die ...“
    „Seitdem was?“, hakte Lucy nach.
    „Darüber sollten wir nicht reden“, entgegnete die Fee harsch und nahm wieder Haltung an.
    „Die lässt uns nie raus, wenn sie erfährt, dass wir König Tahuts Töchter sind“, zischte Lucy Fay ins Ohr, die kaum merklich nickte.
    „Wenn wir dir helfen zu fliehen, lässt du uns dann durch das Tor?“, wandte sich Fay an das Fabelwesen.
    Die Augen der Lichtfee wurden groß vor Erstaunen, aber auch ein gewisser Teil Argwohn und Angst zeigten sich darin.
    „Das hat keinen Sinn“, sagte sie schließlich. „Ich habe es zu Anfang ein paar Mal versucht. Aber zu Fuß, in diesen Wäldern ...“
    „Warum fliegst du nicht fort?“, erkundigte sich Lucy.
    Die Lichtfee grinste verächtlich. „Denkst du, wenn mir das möglich wäre, wäre ich noch hier? Nein, man hat mich mit einem Bann belegt.“
    „Wie soll denn das gehen, wenn sich der Fürst gegen Zauberei verwehrt?“, wollte Fay wissen.
    „Sie haben eine alte Frau dazu gezwungen. Ihr Name ist Miro von Usonday.“
    Lucy und Fay blickten sich erschrocken an. Jetzt wurde ihnen langsam klar, warum Miro sie zu diesem Tor geschickt hatte.
    „Wie du siehst, haben wir Windpferde“, erklärte Lucy. „Meine Stute kann uns beide tragen. Wenn du uns durch das Tor lässt, nehmen wir dich mit. Wir sind auch auf der Flucht ... und wir haben es ziemlich eilig.“
    Wilde Hoffnung blitzte in den Augen der Lichtfee auf. Sie sah sich um, als fürchtete sie, dass jemand ihr Gespräch belauscht haben könnte und warf dann einen eingehenden Blick auf die beiden schwarzen Stuten.
    „Also gut“, sagte sie endlich, und dann ging alles ganz schnell.

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