Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
Vom Netzwerk:
ist, kann er selbst entscheiden“, entgegnete Lucy kühl. Es gefiel ihr nicht, wie Dari ihre Lage sah. Was verstand sie schon davon? Sie war eine Lichtfee. Was verstanden Kreaturen ihrer Art von den Geschicken und Schmerzen der Menschen?
    „Und du glaubst, der Prinz wird sich euch mit fliegenden Fahnen anschließen und einwilligen, mit dir oder Faydon zurück nach Shidabayra zu ziehen? Er dachte doch Zeit seines Lebens, er wäre der Thronerbe von Effèlan. Er ist, wenn man es genau nimmt, nichts weiter, als euer Feind.“
    Lucy griff in Levandas Zügel und warf Dari einen kritischen Blick zu.
    „Natürlich war Fay und mir klar, dass es schwierig werden würde, aber Effèlan kann die Ansprüche König Tahuts an Prinz Miray nicht einfach ignorieren. Die Depesche ...“
    „Die Depesche kann verbrannt werden, noch bevor sie Miray zu Gesicht bekommen hat. Du kannst verhaftet und in die Kerker geworfen werden, noch bevor Miray bemerkt, dass du die Burg betreten hast.“
    „Du willst mich also dazu überreden, nach Hause zu reiten“, stellte Lucy lakonisch fest.
    „Vielleicht sollten wir alles lassen, wie es ist und uns um das viel größere Problem kümmern. Die Grauen Hexer. Wenn du nach Shidabayra zurückkehrst und Tahut davon überzeugst, dass er etwas dagegen unternehmen muss ...“
    „Oh ja, das wird er mit Begeisterung tun. Du weißt, dass mein Vater Magie und Hexerei für Teufelszeug hält. Und du ... du willst in die Tote Stadt?“
    „Ja, bevor es die Hexer tun.“
    Eine leichte Erschütterung lief durch den Wald. Die Windstuten rissen die Köpfe in die Höhe und legten die Ohren an. Dari wendete Philemon und blickte in den Wald.
    „Was ist das?“, hauchte Lucy.
    „Ich hatte es befürchtet“, zischte die Lichtfee.
    „Was hast du befürchtet?“, erkundigte sich die Prinzessin mit trockener Stimme.
    „Dass sie uns verfolgen würden.“
    „Die Grauen Hexer? Warum sollten sie ausgerechnet uns verfolgen?“
    „Darüber können wir uns später den Kopf zerbrechen. Du weißt doch noch, was Drago Gari über einen Ort Namens Alte Schmiede gesagt hat. Reite zu. Wenn du nicht anhältst, bist du in einer guten Stunde dort. Ich versuche sie eine Weile abzulenken.“
    „Aber ...“
    „Keine Sorge, mir wird nichts passieren.“
    Lucy wollte noch etwas erwidern, aber es blieb ihnen keine Zeit mehr. Dunkelheit legte sich über den Wald von Eshkash, und dann waren sie auf einmal überall. Und diesmal waren sie nicht zu Fuß. Sie saßen auf großen, mageren Pferden, die so grau waren, wie alles, was den Grauen Hexern anhaftete. Als hätten sie selbst den Pferden alles Leben einfach ausgesaugt. Als würde alles, was ihre knochigen Hände berührten, zu Asche zerfallen.
    Deshalb heißt das Grauen so , überlegte Lucy, als sie Levanda wendete und ihr die Fersen gab. Weil alles grau wird, und die Farben einfach verschwinden.
     
    Die zierliche Dari blieb auf Philemons Rücken rasch hinter ihnen zurück. Lucy hatte keine Ahnung, wie die Lichtfee alleine diesen unheimlichen Riesen trotzen wollte. Und eigentlich wollte sie es auch gar nicht wissen. Sie wollte nur fort aus diesen endlosen Wäldern, die nichts als Einsamkeit beherbergten, an einen Ort, an dem es so etwas wie Trost gab. Ein warmes Feuer, ein paar Menschen, eine freundliche Stimme, der Geruch nach gebackenem Kuchen. Das alles war so einfach und erschien ihr dennoch im Augenblick so weit entfernt.
    Levanda jagte zwischen den Drachenbäumen, die sich nun immer mehr mit Föhren durchmischten, dahin. Es war ihnen keineswegs gelungen, die Grauen Hexer ganz abzuschütteln. Drei der unheimlichen Reiter galoppierten immer noch hinter ihnen her. Die grauen Pferde flogen beinahe ebenso schnell zwischen den Bäumen dahin, wie die schwarze Windstute. Lucy besaß kein Schwert mehr und auch nicht mehr sehr viel Hoffnung. Die Tränen liefen ihr über die Wangen. Ausgerechnet jetzt musste sie ununterbrochen an Fay denken. Was hätte sie wohl getan, wenn sie an ihrer Stelle gewesen wäre? Vermutlich hätte sie dasselbe entschieden wie Dari, aber das tröstete Lucy keineswegs.
    Immer wieder warf Lucy einen Blick über die Schulter zurück, und jedes Mal war der Abstand zwischen ihr und den Hexern ein klein wenig geschrumpft. Levanda hatte ihre Grenzen längst erreicht. Ihre Nüstern waren weit gebläht und schnaubten im Takt ihrer Galoppsprünge. Wie lange konnte das Pferd diese Anstrengung noch überstehen? Und selbst wenn sie die Alte Schmiede erreichten, konnten die

Weitere Kostenlose Bücher