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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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zu früh. Geschrei hallte uns aus der Tiefe der Höhle nach. Die ersten vierbeinigen Ratten huschten um uns herum. Eine sprang auf Arnes Rücken und versuchte, ihn zu beißen. Ich zog meinen Revolver und schlug mit dem Lauf auf sie ein.
    Wir eilten vorwärts, ohne anzuhalten. Clement stöhnte mehrmals auf, doch Cecilia blieb bewusstlos. Die Bohlen der Brücke schwankten unter unseren Schritten und behinderten unsere Flucht.
    Wir befanden uns in etwa der Mitte der Schlucht, als die ersten Schüsse krachten. Kugeln pfiffen an mir vorbei und schlugen klatschend in das Holz der Brücke.
    „Macht, dass ihr wegkommt!“, schrie Johannes. Er drehte sich mit Clement zusammen um, hielt seine Waffe in Hüfthöhe, den Kolben fest an seine freie Seite gepresst und eröffnete das Feuer auf unsere Verfolger.
    Gemeinsam mit Arne, Cecilia zwischen uns, hetzte ich weiter. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis wir das sichere Ende der Schlucht erreichten und Cecilia auf festem Boden ablegten. Sofort wirbelten wir herum, um Johannes zur Hilfe zu eilen.
    Clement war auf die Bretter der Brücke gesunken, er hielt zwar seine Automatik in der Hand, schaffte es aber nicht, damit zu schießen.
    Arne platzierte sich neben Johannes, seine Maschinenpistole bellte kurz auf, dann war ihr Magazin leer. Achtlos warf er sie in den Abgrund. Ich packte unterdessen Clement unter den Schultern und zerrte ihn nach hinten weg. Seine Stiefel ratterten über die Balken, bis er es irgendwie doch schaffte, sich aufzurichten. Er legte den Arm um meinen Hals. Mit Arnes Unterstützung gelangen uns wieder einige Schritte, als die Waffe von Johannes plötzlich verstummte.
    Mein Herz setzte einen Schlag aus und ich hörte ein Grollen, wie von einem fernen Donner. Alles verlangsamte sich. Die Zeit stand beinahe still, während ich mich zu Johannes umdrehte.
    Johannes öffnete den Verschluss seiner Maschinenpistole und ließ das leer geschossene Magazin herausfallen. Er griff in die Tasche seines Mantels und holte ein neues Magazin heraus. Ich wusste, es war unser letztes. Er rammte es an seinen Platz in der Waffe und machte sie schussfertig. Dann feuerte er zwei kurzen Salven in Richtung der inzwischen zu einer stattlichen Truppe angeschwollenen Rattenmänner, die in kopfloser Wut auf die Brücke stürmten. Die Vordermänner brachen zusammen, die nachfolgenden stolperten über sie. Es entstand ein wahres Knäuel aus Leibern, Schreien und Toten.
    Das bedrohliche Grollen erklang erneut.
    Es erschien lauter und näher.
    Johannes senkte seine Waffe und blickte sich zu mir um. Ein entschlossenes Lächeln umspielte seinen Mund.
    Er wandte sich wieder den Angreifern zu, hob seine Maschinenpistole hoch. Immer weiter wanderte der Lauf nach oben, als würde er auf den Berg zielen.
    Johannes drückte ab. Er vergeudete unsere letzten Schüsse. Er feuerte auf den Felsen.
    „Was machst du?“, schrie ich vor Entsetzen, doch mein Schrei ging in einem furchtbaren Tosen unter. Der gesamte Rattenberg erbebte. Ich blickte auf den schneebedeckten Gipfel über mir und sah, wie sich eine gigantische weiße Wand löste und auf uns zu stürzte – brüllend, wie ein wildes Tier.
    Ich wusste, uns blieben nur noch wenige Sekunden. Ich packte Arne und Clement und stolperte mit ihnen wie eine Wahnsinnige über die heftig schwingende Brücke in Richtung unserer Pferde.
    Die ersten Ausläufer der Lawine erreichten uns in Form von pulverfeinem Schneestaub. Er hatte Steine im Schlepptau, die prasselnd auf uns herabregneten. Als mich nur noch ein Satz vom rettenden Ende der Brücke trennte, wagte ich es, einen Blick zurückzuwerfen. Die Lawine schlug gerade explosionsartig auf der anderen Seite auf, rollte weiter in alle Richtungen und über den wie wild schlingernden Holzsteg uns entgegen. Eine Figur löste sich rennend aus den rauchartigen Schwaden, sie hatte mich beinahe schon erreicht, als die Holzbrücke unter dem ruckartigen Aufprall der Schneemassen nachgab und brach.
    Clement und ich wurden wir Stoffpuppen nach hinten weggefegt. Wir überschlugen uns mehrmals und landeten auf festem Boden. Neben mir erblickte ich Johannes, der sich mit einem langgezogenen Sprung in Sicherheit gebracht hatte.
    Doch Arne fehlte.
    Das ohrenbetäubende Krachen erstarb so schnell, wie es entstanden war. Der heftige Windstoß, der folgte, schleuderte uns messerscharfe Eiskristalle ins Gesicht. Ich blinzelte, wischte über meine Augen, und als ich wieder sehen konnte, war der Sturm vorbei. Er wurde von einer

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