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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Gepäck auf ein Lasttier, bevor wir uns in die Sättel schwangen. Im leichten Trab bewegten wir uns die breite Straße hinab. Die Häuser wirkten tot und verlassen. Ihre offenen Türen zeigten gähnend schwarze Lücken. Der eiskalte Wind rüttelte pfeifend an den Fenstern und ließ den ein oder anderen Laden klappernd auf- und zuschlagen.
    Gundula ritt schweigend neben mir. Kein einziges Mal blickte sie zurück zu der Herberge, die für viele Jahre ihr Zuhause gewesen war. Aber vielleicht –dachte ich mir - hatte sie das Gasthaus auch niemals als wirkliches Heim betrachtet, sondern lediglich als eine Art Gefängnis, in dem sie zusammen mit ihrer Tochter eine schier endlose Zeit unschuldig eingekerkert gewesen war.
    Schnell passierten wir das Ortsschild – wie immer krächzte es leise in der eisigen Böe. Diesmal klang es wie ein sanftes Lebewohl.
    Der Pass, den wir nahmen, ähnelte dem, der uns zu der Burg der Rattenmenschen geführt hatte. Eng führte er im Zickzack zwischen hohen, dunklen Bergen hindurch. Die Hufe der Pferde klapperten schallend auf harten kantigen Steinen. Doch bald verbreiterte sich der Weg und zog sich in fast anmutigen Schleifen einen sanften Hang hinab. Der Schnee wurde spärlicher und bald schon konnte ich links und rechts der Strecke vereinzelt kleine grüne Grasspitzen herausragen sehen.
    Ab und an passierten wir einige Gegenstände, die am Rand der Trasse wie willkürlich verstreut herumlagen. Ein kaputter Leiterwagen, nur halb ausgeräumt, ein zerbrochenes Fass, das sich vermutlich während der Fahrt selbständig gemacht hatte, Scherben von Geschirr, eine alte Pendeluhr. Die Menschen, die vor uns hier entlang gezogen waren, hatten sich von Dingen getrennt, die sie nicht mehr benötigten.
    Die Sonne lachte von einem strahlend blauen Himmel, einmal flog sogar ein Schmetterling vorbei. Rotbraun, mit hellen Punkten, die ins Bläuliche gingen, leuchteten die Farben seiner Flügel. Die Brennnesseln in meinem Garten kamen mir in den Sinn. Ich erinnerte mich, wie ich auf dem alten Plastikstuhl gesessen hatte, die Beine auf den niedrigen Mauersims gelegt, um die kleinen Falter zu beobachten. Sorglos hatten sie den warmen Sommertag genossen. Gerti war in der Küche beschäftigt gewesen, während ich mir überlegt hatte, wie ich Johannes dazu bringen könnte, mich zu küssen.
    Ich musste lächeln. Das hatte ja gut geklappt.
    Weiter unten im Tal erhoben sich zögerlich, dann immer dichter, weiße Schwaden. Zuerst drang die Kraft der Sonne mühelos hindurch, aber bald umfing uns eine kompakte Substanz. Angstvoll zügelte Gundula ihr Pferd und sah mich unsicher an. „Derartig tief hängende Wolken sind Cecilia und mir auf diesem Weg noch nie begegnet.“
    „Ich weiß“, gab ich ihr zur Antwort. „Der Nebel gehört zu mir.“
    Wir zogen weiter. Die Geräusche der Pferde, das Knarren des Leders, das gelegentliche Prusten der Tiere - alles klang gedämpft, wie aus weiter Ferne.
    Der Abstieg in das Tal verflachte sich immer mehr. Eben, fast gerade, verlief die Straße, auf der wir uns befanden. Undeutlich erkannte ich die Umrisse einer Allee. Laubbäume wuchsen links und rechts von uns, sie säuselten leise, und ich ertappte mich dabei, wie ich mich mehrmals verstohlen auf der Suche nach Asmodeo umsah.
    Das schmiedeeiserne Tor, unbeweglich und grau verwittert, erwartete uns. Ich schwang mich vom Pferd, wagte es aber fast nicht, die kalten Gitterstäbe zu berühren.
    „So weit sind wir auch gekommen“, flüsterte Cecilia. „Schon einige Male. Aber die Tür öffnet sich nicht für mich und wenn ich sie anfasse, schmerzt es, als würde ich brennen.“
    Ich reichte Johannes die Zügel, der ebenfalls abgestiegen war. Zögernd näherte ich mich dem Portal. Ich nahm all meinen Mut zusammen, legte meine Hand auf den geschwungenen eisernen Griff, spürte augenblicklich die Kälte des Materials auf meiner Haut. Ich atmete kontrolliert ein und wieder aus, bevor ich den Druck verstärkte, um die Klinke nach unten zu bewegen.
    Nichts.
    Ich probierte es noch einmal. Das Metall widersetzte sich. Hart und unbeweglich trotzte es meinen Bemühungen. Wut stieg in mir auf, ich riss an dem Gestänge, rüttelte mit meiner gesamten Kraft daran, stemmte mich dagegen.
    Stumm und unbeeindruckt verharrte das leblose Eisen.
    „Es geht wieder nicht“, sagte Gundula.
    Cecilia schlug ihrem Pferd unvermittelt die Hacken in die Seiten, es bäumte sich auf. Sie versuchte, an Johannes, der hinter ihr gestanden hatte,

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