Im Bann der Dämonin
die Lippen. „Wenn ich in Zukunft eine Übersetzung wünsche, frage ich dich.“
18. KAPITEL
E s war ein perfekter südkalifornischer Sommertag. Dennoch fühlte Brandon sich unwohl, als Arielle ihn und die anderen Schutzengel über das Anwesen führte. Er bekam nur Bruchstücke von dem mit, was sie erzählte. In ihm rumorte es. Er traute Arielle nicht, konnte aber nicht sagen, woran das lag.
„… Überwachungskameras, die jeden Zentimeter der Einrichtung erfassen …“
„… umgewandelt in ein Trainingsgelände …“, sagte sie gerade und deutete auf eine Art Fußballfeld.
„… der Hubschrauberlandeplatz für Notfälle …“
„Wo ist eigentlich Michael?“, unterbrach Brandon sie. „Wir haben eigentlich keine Zeit für eine Führung. Es gibt wichtigere Dinge zu tun.“
„Geduld ist eine Tugend.“ Arielle verzog bei seiner Äußerung verärgert den Mund. „Und hier sind wir schon. Unser neuer Tagungsraum. Das ist was anderes als die Rechtsberatungsstelle, was? Das alte Hauptquartier werden wir dennoch behalten, aber es war Zeit zu expandieren.“
Der große und in der Tat beeindruckende Tagungsraum befand sich im ersten Stock des Hauptgebäudes. Er hatte hohe Decken, und durch die Fenster öffnete sich der Blick auf die große Rasenfläche des Anwesens, die sich bis zum Meer erstreckte.
Am Kopfende des langen, rechteckigen Konferenztisches saß der Erzengel Michael.
Die übrigen Mitglieder der Einheit von L. A. waren um ihn versammelt. Brandon erkannte Julian Ascher und Serena St. Clair und zwei Dutzend andere Gesichter, die offensichtlich auf sie warteten.
Er nahm auf einem der leeren Stühle am anderen Ende des Tisches Platz.
„Herzlichen Glückwunsch, Brandon. Gut gemacht“, lobte Michael ihn. „Ich spreche im Namen der gesamten Kompanie und aller Erzengel, wenn ich sage, dass wir deinen Einsatz, der zur Ergreifung von Luciana Rossetti führte, mit großer Anerkennung würdigen.“
Alle Augenpaare richteten sich auf Brandon.
Die Engel klatschten und nickten zustimmend, lächelten ihn dankbar an.
„Danke“, sagte Brandon knapp. „Aber wir sollten jetzt darüber sprechen, was mit ihr geschehen soll.“
„Genau das werden wir jetzt tun.“
Arielle räusperte sich. „Wenn ich ganz offen sprechen darf: Ich denke, wir sind uns alle einig darin, dass es sich hier ganz klar um einen Fall für die Rückführung handelt.“
„Vergiss es“, unterbrach Brandon sie. „Wir sind uns nicht alle einig.“
Michael seufzte. „Wir dürfen nicht zulassen, dass uns solche Dinge als Organisation spalten. Wir müssen an einem Strang ziehen, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen. Ich weiß, dass jedes Mitglied der Kompanie seine eigene Meinung und Überzeugung hat. Doch wir alle haben dasselbe Ziel – für das Gute in der Welt und den Schutz der Menschheit zu sorgen.“
„Richtig, Michael.“ Arielle nickte zustimmend. „Wie lautet also dein Vorschlag?“
„Wir Erzengel sind grundsätzlich gegen die Rückführung, wenn es sich nicht um einen besonders extremen Fall handelt. Wir beurteilen die Lage derzeit so, dass dieser Fall bei Luciana Rossetti nicht gegeben ist. Wir werden den Fall später noch einmal prüfen, wenn uns weitere Beweise vorliegen und ein angemessener Beobachtungszeitraum abgelaufen ist. Sollte Luciana Rossetti Anzeichen von Reue zeigen – und damit für sie die Möglichkeit der Erlösung gegeben ist –, werden wir diesen Weg einschlagen. Wir Erzengel vertrauen darauf, dass ihr Schutzengel euch um Luciana kümmert, bis wir zu einer endgültigenEntscheidung gefunden haben.“
„Im Ernst?“, fragte Brandon. „Sie hierzubehalten ist aber sicher keine Lösung.“
„Ich bitte dich“, rügte Arielle ihn. „Es ist ja nicht für die Ewigkeit. Hier können wir sie in unserem eigenen Tempo reformieren.“
„Und wie wollt ihr das machen? Was macht ihr, wenn sie versucht zu fliehen?“
„Das kann sie nicht. Dieser Ort ist hermetisch abgeriegelt. Wenn du nicht davon überzeugt bist, können wir gerne einen kleinen Testlauf durchführen. Das wäre doch ein Spaß, nicht wahr?“
Mehrere Monitore senkten sich von der Decke herab. Sie schalteten sich ein, und man sah das Bild der Überwachungskamera, die in Lucianas Zelle angebracht war.
Die Dämonin saß in ihrem ramponierten weißen Seidenkleid auf dem Bett und sah elend aus.
Arielle drückte einen Knopf – und die Tür zu ihrer Zelle ging auf.
Luciana starrte auf die offene Tür.
Das ist eine Falle, schoss es ihr
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