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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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Flügelschläge der durch die Kuppel schwirrenden Vögel.
    Nichts ist heilig. Wenn du mich willst, komm und hol mich .
    Sie erhob sich und drehte sich anmutig um. Ihr rosafarbenes Seidenkleid umflatterte ihre schlanke, hochgewachsene Gestalt, und Brandon wusste, er hatte keine andere Wahl, als ihr zu folgen. Diese Notwendigkeit erwuchs zum Teil aus seiner Verpflichtung der Kompanie gegenüber als auch aus dem Wissen um die Wichtigkeit seiner Mission. Aber auch aus seinem schieren Verlangen.
    Brandon sandte ein stummes Gebet nach oben, in das Rund der Kirche, wo die letzten Sonnenstrahlen noch immer durch die Nischen drangen.
    Gib mir die Kraft, das zu tun, was ich tun muss .
    Im selben Augenblick schickte auch Luciana ein Stoßgebet gleichen Inhalts los. Nur in die andere Richtung.
    Unter dem Getöse der Tauben umkreisten sich Engel und Dämonin. Ihre Schritte hallten auf dem Marmorfußboden. Sie drehten sich gemeinsam im Kreis wie in einem choreografier-ten Tanz. Die Energie ihrer Körper war so deutlich spürbar wie ein Magnetfeld. Zwei gegensätzliche Pole, die von einem un-sichtbaren Strom gelenkt wurden, beide stark aufgeladen.
    Die Botschaft, die sie einander mitteilten, war schlicht: Das Spiel hat begonnen.
    Rein körperlich gesehen, stand außer Frage, wer es gewinnen würde.
    Brandon war deutlich über eins achtzig groß und extremdurchtrainiert. An seinen Bewegungen konnte sie ablesen, dass er ein Kämpfer war.
    Ihre eigenen Jagdkünste basierten nicht auf ihrer Körpergröße. Sie hatte schon bedeutendere Beute erlegt. Brigadegeneräle, Marschälle, Generäle, Admirale. Gerade Karrieresoldaten hatten immer einen wunden Punkt – wenn man wusste, wo er war. Nein, das Spiel bestand aus mehr als nur aus körperlichem Kräftemessen.
    Luciana war eine Expertin in der Kunst der Verführung. Sie kämpfte auch mit anderen Waffen, aber die Versuchung war ihr am liebsten. Schon vor vielen Jahrhunderten hatte sie die Dinge perfektioniert, die alle großen Verführerinnen beherrschten, ob Madame Pompadour oder Mata Hari, ob Marlene Dietrich oder Madonna. Um einen Mann zu verführen, genügt es nicht, ihn einfach an seinem Schwanz zu packen, seinem cazzo . Man muss in seinem Kopf sein.
    Abwägend betrachtete die Dämonin ihren Gegner. Von ihm ging eine rohe, überschwängliche Energie aus, aber es war etwas anderes, was so stark zwischen ihnen loderte. Da war mehr.
    Macht.
    Das ließ sie zögern.
    Ja, von ihm ging Macht aus – wie die Anwesenheit von Pheromonen, nicht greifbar und trotzdem da. Fast so deutlich sichtbar wie der Morgennebel, der über der Lagune aufstieg. Sie war einfach da, war ihm angeboren. In ihn hineingraviert. Und diese Macht hatte nichts mit Reichtum oder materiellen Gütern zu tun, sondern mit einer grundsätzlichen Geisteshaltung. Ein Mann konnte arm sein wie eine Kirchenmaus und doch Macht ausstrahlen, wenn er sein eigener Herr war.
    Ja, das war es. Macht .
    Woher auch immer er kam, wer auch immer ihn geschickt hatte – dieser Mann besaß Macht. Und diese Macht ging weit über seine körperliche Kraft hinaus. Hinter seiner rauen Fassadeverbarg sich sicher ein scharfer Intellekt, und seine grauen Augen zeugten von Verstand. Aber nicht von Erfahrung.
    Umgerechnet in Menschenjahre mochte er Ende zwanzig sein.
    Nach allem, was zählte, war er nicht viel mehr als ein Säugling.
    „Gerade erst aus dem menschlichen Verfallsdatum heraus, schätze ich“, sagte sie.
    Sie trat zur Seite. Er tat es ihr gleich.
    Bist du allein, oder sind da noch andere? fragte Luciana sich. „Sie sind also die Abordnung, die man mir schickt? Ist das alles? Wie enttäuschend. Wo ist der Rest der Kompanie der Arschlöcher?“
    Brandon zeigte keine Reaktion auf ihre Provokation, sondern ging nur stumm auf sie zu. Er brauchte nichts zu sagen in seinem Gesicht spiegelten sich seine Gedanken. Glaubst du wirklich, ich brauche Hilfe?
    „Sind Sie am Ende auch noch stumm?“ Luciana lachte. „Wie traurig!“
    „Ich bin nur gekommen, um Sie zu holen. Das ist alles.“ Seine grauen Augen blickten sie kühl und unverwandt an und erinnerten sie an trübes Regenwasser.
    „Ein Amerikaner!“, rief sie und gab sich keine Mühe, ihre Überraschung zu verheimlichen. „Dann muss Sie Arielle geschickt haben.“
    „Ich bin Amerikaner. Aber Arielle hat mir nichts zu sagen.“
    Da haben wir es, dachte Luciana. So leicht kann man ihn also zum Reden bringen. Nur für einen kurzen Moment hat-ten seine Augen wütend gefunkelt. An diesem

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