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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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hallte die vage Bedeutung des Satzes wider, obwohl er die Worte nicht verstand. Es ging um Engel und Heilige und um die Ehre Gottes.
    Als er so in der Kirche stand, sah er wieder die Bilder aus seinem letzten Traum vor sich. Bilder von ihrem Gesicht, ihrem Körper, ihrer Stimme. Und sein Körper reagierte – er spürte, dass sie in der Nähe war. Er musste mit aller Macht gegen sein Verlangen, gegen die Schwäche seines Fleisches ankämpfen.
    Sie ist hier .
    Und dann war Aufruhr, und der Ruf „Demonessa!“ erklang. Er sah, wie ein Mann seine alte Mutter aus der Kirche führte.Im folgenden Tumult arbeitete sich Brandon durchs Seitenschiff weiter nach vorne, näher an den Ort des Geschehens heran.
    Und war sich seiner menschlichen Gelüste immer noch allzu deutlich bewusst.
    Und er konnte rein gar nichts dagegen tun, als sich sein Geschlechtsteil bei ihrem Anblick regte.
    Dunkles langes Haar, das ihr in ungebändigten Locken über den Rücken fiel. Smaragdgrüne Augen, die ihn an junges, frisches Gras im Frühling erinnerten. Eine Haut so hell, dass sie durchsichtig zu sein schien. Ihre ganze Gestalt leuchtete im letzten Sonnenlicht, das durch die Fenster in die Kapelle drang. Sie lächelte, sah unschuldig aus, wirkte beruhigend auf ihr Umfeld.
    Brandon stand da wie festgenagelt und starrte sie an. Fasziniert.
    Als der Gottesdienst zu Ende war, leerte sich die Kirche rasch. Die Gläubigen strömten durch den Mittelgang und zur Tür hinaus.
    Luciana blieb da. Sie kniete in einer der Seitenkapellen und tat so, als würde sie beten, den Kopf andächtig gesenkt, wie ins tiefste Gebet versenkt. Die letzten Sonnenstrahlen schienen ihren verführerischen Körper zu streicheln. Falls sie wirklich betete, dann bat sie sicher die andere Seite um Hilfe.
    Mörderin. Giftmischerin. Diebin. Hure.
    Zu schön. Zu böse. Und viel zu leicht aufzuspüren.
    Hinter Schönheit kann sich das Böse verbergen. So viel wusste er. Aber doch nicht hinter so viel Schönheit …
    Die alte Frau, die schon zwischen Leben und Tod stand und die jeder für verrückt hielt, hatte Luciana als das bezeichnet, was sie tatsächlich war. Dabei war diese Frau die einzige andere Person im Gotteshaus gewesen, die die Wahrheit über Luciana kannte. Die sah, dass sie keine unschuldige Frau war, keine fromme Schönheit, die gekommen war, um ihrem Schöpferdie Ehre zu erweisen.
    Brandon ging näher an sie heran, bereit, sie anzusprechen. Er durfte nicht vergessen, warum er hier war, wieso man ihn hergeschickt hatte: nämlich, um sie zu finden und zu fangen. Um sie mitzunehmen, zurück nach Amerika. Zurück zur Kompanie der Engel.
    Und dann blickte er in ihre absinthfarbenen Augen. Und spürte, wie er fiel.
    Dieses Gefühl erinnerte ihn an den Tod. Nicht an den schmerzhaften Moment, in dem er starb, sondern an das erhebende Gefühl, das ihn danach umfing. Die Freude, in diesen Vorhang aus reinem Licht hinaufzusteigen, absoluten Frieden zu empfinden. So etwas hatte er als körperliches Wesen nie erlebt. Doch jetzt erlebte er es, in dieser Kirche, inmitten einer Schar von Touristen und Venezianern. Und dennoch kam er sich vor, als wäre er allein mit ihr. Er hatte schreckliches Mitleid mit ihr, sein Herz drohte regelrecht zu zerspringen. Als könnte er sie durch seinen Blick von all ihren Sorgen befreien.
    Denn sie litt, auch wenn sie dies hinter einer Maske aus Stolz und edler Erduldung verbarg. Doch da war eine unermessliche Traurigkeit in ihr, die in ihm das Verlangen weckte, sie in den Arm zu nehmen und sie mit Freude zu umgeben.
    Sie sah trauriger aus als die Pietà.
    Und war so voller Anmut, wie man es niemals von einer Dämonin erwarten würde.
    Doch dann erblickte sie ihn, und mit einem Schlag änderte sich ihr Gesichtsausdruck.
    Es war ihm nie bewusst gewesen, dass Wut die Farbe Grün hatte, aber als er jetzt in ihre Augen blickte, war er sich sicher, dass es so sein musste.
    Das heißeste Höllenfeuer brannte sicherlich grün.
    Trotzdem überkam ihn ein Eishauch bei dem, was er in ihren Augen las. Mit ihrem blitzschnellen Wechsel der Emotionen erinnerte sie ihn an ein Chamäleon. Fast könnte man denken, eshandelte sich um eine völlig andere Frau.
    Nicht um die unschuldige und fromme Schönheit von eben. Sondern um eine gefährliche, bösartige Mörderin. Die sie im Übrigen auch war.
    Um sie beide herum entstand aus der Stille plötzlich ein seltsames Geräusch, ein lautes Flüstern, das von den Kirchenmauern widerhallte und geräuschvoller war als die

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