Im Bann der Dämonin
stark, als würde er jede Minute explodieren.
Macht. Sie hatte sie wiedererlangt. Das Epizentrum der Kontrolle lag in ihrer Hand, in ihren Fingern, die sie um seineherrliche Erektion geschlossen hatte.
Sein Kuss, der nun folgte, hätte inniger nicht sein können. Ein Stöhnen entfuhr ihr, während Brandon ihr über den Hals strich.
Wie einfach wäre es jetzt, seinen Reisverschluss zu öffnen und seine harte Männlichkeit zu befreien. Ihn zwischen ihre Beine zu führen und ihn in sich aufzunehmen. Um die starke Verbindung zwischen ihnen auf die intimste Weise, die es gab, zu manifestieren.
Sie öffnete die Augen.
Wahnsinn. Absolut und unbestritten.
Ja.
Sie standen in der dunklen Türöffnung, aneinandergepresst, und empfanden ihre neue und unbekannte Verbindung als so stark, als hätten sie eine andere Welt betreten.
Ihre geheimnisvolle, dunkle Anziehungskraft löste bei Brandon Bilder aus, die er sich nie zuvor vorgestellt hatte. Sinnliche Bilder von ihnen beiden tauchten vor seinem geistigen Auge auf. Ihre schweißgebadeten Körper in der Hitze des Gefechts, vereint im intimsten und heiligsten Akt, ihre Körper gemeinsam dem Zustand der Ekstase entgegenfiebernd.
Sie küssten sich wieder, doch er widerstand dem Drang, weiterzugehen. Brandon sehnte sich schmerzlich danach, in sie einzudringen, jetzt gleich, hier vor diesem Türeingang. Heute Nacht würde es kein Feuerwerk geben, dafür eine Explosion der Lust.
Heiß und pur loderte das Begehren in ihm, infizierte seinen Blutkreislauf schneller als jedes Gift. War stärker als jede Droge. Gefährlicher als der Tod.
Und dann hörte Brandon auf.
Denn in den Schatten sah er plötzlich eine Gestalt, die hoch über ihnen war. Ihre Silhouette wurde vom Mondlicht erhellt. Es war eine der Statuen auf dem Dach des Markusdoms.Der Erzengel Michael.
Brandon konnte ihn jetzt deutlich erkennen. Und Luciana auch.
Der Erzengel schwebte vom dunklen Himmel herab, mit ausgestreckten Flügeln, beeindruckender als jede Statue, glanzvoller als jedes Gemälde, mit dem man ihn je versucht hatte darzustellen. Eine Myriade Farben ließen seine Flügel glänzen, und ein verwirrendes Lichterspiel umgab ihn, während er sich ihnen näherte.
Brandon ließ Luciana los, die augenblicklich davonrannte. Ihre dunklen Haare wirbelten um sie herum, als sie sich noch einmal zu ihm umdrehte, und ihre grünen Augen glänzten in der Dunkelheit. Dann verhallte der Klang ihrer Schritte, das schnelle Klackern ihrer Absätze auf dem unebenen Pflaster, sowie sie um eine Ecke bog und verschwand.
Brandon drehte sich um und beobachtete, dass der Erzengel Michael in der leeren Straße landete.
Dieses Wesen war das einzige, außer Gott selbst, das ihm übergeordnet war.
Das Wesen, dem Brandon am meisten Widerstand leistete.
In der Nacht, als Brandon gestorben war, hatte Michael sein Gebet erhört. Brandon hatte in der schmutzigen Gasse gelegen und war auf dem Bürgersteig verblutet, und dann war Michael gekommen, um ihn zu holen. Nicht in seiner üblichen Mon-tur, mit Rüstung, Schwert und Schild, wie er auf den Statuen in dieser Stadt oder auf alten Gemälden immer abgebildet wurde. Nein, er tauchte in Lederjacke und Jeans auf.
Und es gab einen Grund dafür, warum sie normalerweise per SMS kommunizierten und nicht von Angesicht zu Angesicht.
Du hast mich ins Jenseits geführt und meine Seele in den Orden der Engel aufgenommen. Und das habe ich dir nie verziehen .
„Lange nicht gesehen“, begrüßte Brandon ihn. „Was ist denn der Anlass?“
Michael blickte in die Richtung, in die Luciana geflohen war. „Du brauchst Hilfe.“
„Ich hatte sie in meiner Gewalt. Ich war kurz davor, sie zu ergreifen.“
„Nein, Brandon.“ Michael korrigierte ihn fast beiläufig und faltete unterdessen seine Flügel zusammen, sodass er ein beinahe menschliches Aussehen annahm. Ein leuchtender himmlischer Mensch. „Sie hatte dich beinahe.“
„Jetzt werde bitte nicht albern.“
„Ich bin nicht nur als Erzengel hier. Nicht nur als dein Boss. Sondern als jemand, der sich um dich sorgt und dem dein Wohlergehen am Herzen liegt.“
„Das wusste ich bisher gar nicht.“
Wenn du so um mich besorgt bist, wieso hast du mich dann sterben lassen?
Wenn du so um mich besorgt bist, wieso lässt du mich jede Nacht leiden?
Diese Fragen standen zwischen ihnen – wie immer, wenn Brandon und Michael einander begegneten.
„Doch, ich sorge mich. Ich sorge mich um dich und um diese Mission. Du musst Hilfe annehmen. Du
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