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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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platzen wie das überhitzte Quecksilber in ihrem Thermometer.
    „Michael schickt mich“, sagte er beim Anklopfen. „Ich bin hier, weil ich der Kompanie beitreten soll.“
    Er war so anders als jeder andere Mann, den sie bisher gesehen hatte. Sein rasierter Kopf und seine beeindruckende, muskulöse Gestalt schüchterten sie zwar nicht ein, machten sie aber neugierig. Damals hatte er erst ein Tattoo. An diesem ersten Tag hatte sie nur die eintätowierte Spitze einer Feder gesehen, die unter dem Kragen seines T-Shirts hervorschaute. Sie hatte vermutet, dass es sich dabei um den amerikanischen Adler handelte – den ließen sich viele Soldaten und Polizisten eintätowieren.
    „Die Klimaanlage ist leider kaputtgegangen. Deshalb bin ich alleine hier“, erklärte sie ihm zur Begrüßung und setzte sich aufrecht hin. Sie tupfte sich den Schweiß von der Stirn und versuchte, bei seinem Anblick nicht auf den Stapel Papiere zu sabbern, der vor ihr auf dem Schreibtisch lag. „Alle anderen sind nach Hause gegangen beziehungsweise befinden sich auf einer Mission. Der Mensch, der die Klimaanlage reparieren soll, kann erst in ein paar Tagen kommen. Das heißt, wir werden mit Ihrer Einweisung erst gegen Ende der Woche beginnen.“
    Nach dieser Mitteilung wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu und erwartete, er würde das Haus verlassen.
    Ein paar Minuten später spürte sie einen kühlen Luftzug im Nacken.
    Er hatte tatsächlich die Klimaanlage repariert.
    „Ich würde gerne so schnell wie möglich anfangen.“ Brandon hatte lässig im Türrahmen gelehnt. „Wenn es etwas gibt, mit dem ich Ihnen behilflich sein kann, würde ich gerne hierbleiben und Ihnen über die Schulter gucken.“
    Also gab sie ihm etwas zu tun.
    Brandon tat alles, was sie ihm auftrug, und nichts musste man ihm zweimal sagen, wie sie bald feststellte.
    Eine Woche später hatte er bereits seinen ersten offiziellen Auftrag als Schutzengel erfolgreich abgeschlossen – das war neuer Rekord für einen frischgebackenen Engel.
    Er kam in ihr Büro und schloss die Tür.
    „Darf ich Ihnen etwas zeigen?“, fragte er und ließ die Jalousie herunter. „Es ist etwas Persönliches.“
    „Selbstverständlich“, hatte sie geantwortet und versucht, keine Miene zu verziehen, als er plötzlich sein Hemd ablegte.
    Und ihr den kleinen Stern zeigte, der auf seine Brust täto-wiert war. Das Symbol für seinen ersten Schutzbefohlenen, ei-nen kleinen Jungen mit Krebs im Endstadium, den Brandon auf dem Weg ins Jenseits begleitet hatte.
    „Passiert das nach jedem Auftrag?“, wollte Brandon von ihr wissen. „Das muss letzte Nacht passiert sein. Als ich heute Morgen aufwachte, war es plötzlich da.“
    Dann drehte er sich um und zeigte ihr den riesigen Engel, der auf seinen muskulösen Rücken tätowiert war.
    „Nein“, antwortete sie. „Von solchen Tattoos ist mir bei anderen Schutzengeln nichts bekannt.“
    Ein Geschenk. Von Gott. Das wusste sie in dem Moment, als sie die Tätowierungen sah.
    Und da war es bereits um sie geschehen … Doch es waren nicht die Tattoos, die sie so anmachten, auch nicht sein beeindruckendes Aussehen. Es war der Mann selbst.
    Zwei Engel verlieben sich. So fangen Märchen an …
    Woran ihre Liebe gescheitert war, hatte Arielle nie so richtig begriffen.
    Sie saß in diesem heißen, baufälligen Palazzo und spürte plötzlich, wie er erwachte.
    Und wurde dadurch aus ihrer Schwelgerei gerissen.
    Als sie die Tür öffnete, lag er ausgestreckt und mit freiemOberkörper auf der Pritsche. Er war über und über von großartigen Tätowierungen bedeckt. Jetzt drehte er den Kopf in ihre Richtung, als das Licht durch die geöffnete Tür hereinschien. Er fixierte sie mit seinem Blick, der so weit und unentrinnbar war wie der Himmel vor einem Regenguss.
    Er ist so schön .
    Er blinzelte und schien immer noch das – oder die Person zu sehen, von der er geträumt hatte. Arielle las die blanke Begierde in seinen Augen. Und sah, wie sie im selben Moment verschwand, wie ein Wassertropfen, den die Sonne aufsaugt. Sie sah, wie er den Blick abwandte und errötete.
    Wovon hat er bloß geträumt? fragte sie sich. Und als sie ihn ansah, wusste sie: Was immer es war, von mir hat er nicht geträumt.
    Er streckte sich und setzte sich auf. Hinter ihr huschten ein paar Mitglieder der Einheit ins Zimmer, um Brandon ein Glas Wasser und einen sauberen Waschlappen zu bringen. Sie waren froh darüber, dass er nach so langer Zeit des Wachens endlich Schlaf gefunden hatte.

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