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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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Einheimische in der Sonne aalten, dicht an dicht, wie die Sardinen in der Büchse. Nachts war der Strand jedoch menschenleer und nur von wenigen Lichtern erhellt.
    Als sie mit dem Boot am Ufer entlangfuhren, drehte Lucianasich um und sah zurück auf die in der Ferne verschwindenden Lichter von Venedig. Die Stadt flimmerte wie eine Illusion, wie ein Traum. Wie eine Halluzination.
    Bin ich wirklich wach? fragte sie sich.
    Sie streichelte sanft Brandons Arm, während er das Boot lenkte.
    In keinem Traum hatte er sich so real angefühlt. In keinem Traum war sie sich so zerbrechlich vorgekommen.
    Bitte. Gib mir ein wenig Zeit mit ihm. Nur ein bisschen …
    Luciana wusste nicht, an wen sie ihren Wunsch richtete.
    Aber es war ihr größter Wunsch, hier zu sein. Mit ihm. Das wusste sie.
    Irgendwo zu sein mit ihm. Ohne von den Türhütern und den anderen Schutzengeln beobachtet zu werden. Nur sie und Brandon, ganz allein. Nur für kurze Zeit.
    Endlich erreichten sie ihr Ziel. Rasch schlüpfte Luciana aus ihren Schuhen, und sie zogen das Boot an den Strand. Sie lief über den Sand, und aus einem Versteck holte sie den Schlüssel zu ihrer kleinen Sommervilla.
    „Hierher komme ich, wenn ich mit meinen Gedanken allein sein will“, erklärte sie, als sie die Tür aufschloss. „Das letzte Mal, als du das gesagt hast …“ „Da habe ich gelogen. Diesmal meine ich es ernst.“
    Engel und Dämonin betraten den Flur eines Hauses, das viele Jahre lang ohne Besitzer gewesen war. Luciana wollte Brandon eigentlich erzählen, wie Carlotta nach dem jahrhun-dertelangen Überlebenskampf im Bordell jetzt vernichtet wor-den war. Andererseits wollte sie all das lieber vergessen und die Leere in ihrem Inneren mit etwas Schönem füllen – diese große, schwarze, klaffende Leere aus Angst und Trauer, die sie von in-nen heraus zu verschlingen drohte.
    „Luciana, du machst gerade etwas Schlimmes durch.“ Brandon hielt sie ein Stück von sich weg. „Ich möchte diesen Zustand nicht ausnutzen.“
    Sie sah ihn an und schluckte ihre Tränen herunter. „Ich brauche dich. Ich brauche das jetzt.“
    Mit seinen Händen strich er über ihr Haar und umfasste dann ihr Kinn. „Keine Illusionen mehr! Nur noch wir zwei.“
    Er küsste sie, und seine innige Leidenschaft ließ sie endlich alles andere vergessen. Schon lagen sie auf dem kühlen Fußbo-den der Villa übereinander und ineinander verschlungen. Ohne zu sprechen. Wortlos. Ohne zu zögern. Haut auf Haut. Wie Wasser, das über einen Stein schwappt. Wie Wellen, die an den Strand schlugen. Wie zwei Naturgewalten, so eigensinnig und gegensätzlich. Und doch so dramatisch und so schön, wenn sie sich miteinander vereinten.
    Wie Regen, der ins Feuer tropfte und Dampf entstehen ließ.
    Hinterher streckte sie sich neben ihm auf und zeichnete mit der Fingerspitze die Tattoos nach, die seine Arme und seinen Oberkörper bedeckten. Langsam streichelte sie mit dem Finger über die in die Haut eingeritzte Tinte und über den Drachen-kopf, der sich über seinem Herz befand.
    „Tun dir die Tätowierungen weh?“
    Er wand sich zwar ein wenig unter ihrer Berührung, sagte aber: „Nein.“
    „Ich will mehr wissen.“ Luciana fuhr die Linien einer grauen Feder nach, die auf seiner Schulter abgebildet war. „Was hat es mit diesem hier auf sich?“
    Nach einem Zögern begann Brandon zu sprechen. „Das war mein erstes Tattoo. Es entstand kurz nach meinem Tod. Man hatte mir in den Rücken geschossen. Mein Fleisch zerbarst, wurde in Tausend Stücke gerissen. Als ich dann als Schutzengel auf die Erde zurückkam, war das Tattoo schon da. Eine permanente Erinnerung an das, was mir zugestoßen ist.“
    „Es hat doch nicht jeder Schutzengel solche Abzeichen.“
    „Die Erzengel wollten mich wohl daran erinnern, was meine Aufgabe ist“, wagte er zu vermuten. „Vielleicht dachten sie, ich würde eher als andere Schutzengel meiner Aufgabenicht gerecht werden.“
    Und vielleicht hatten sie recht, fügte er im Stillen hinzu.
    „Die meisten Tätowierungen stellen meine unterschiedlichen Schutzbefohlenen dar, in der einen oder anderen Form. Auch ein paar Tiere stehen für die Geister der Menschen, denen ich geholfen habe.“
    „Und ich soll wohl auch dort enden?“, fragte sie laut. „Nachdem du mit mir fertig bist, hat der Drache vielleicht eine Lanze im Kopf. Denn das ist der Grund, warum du hier bist – du sollst mich zerstören.“
    Es war eine Feststellung, keine Frage.
    Aber er schüttelte den Kopf. „Ich habe

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