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Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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funkelt es neckisch. Das ist Janes Welt. Die alte Kupplerin sieht bereits eine neue Liebesromanze aufkommen. Leider hat sie keine Ahnung, wie genau diese Romanze beschaffen ist und wer die wahren Beteiligten sind. Aber ich bin froh, dass sie auf der falschen Fährte ist.
    „Ist es wahr?“ Ich kann es mir nicht verkneifen, obwohl es mir zugleich leid tut, wie ich mit meiner besten Freundin umgehe.
    Jane nickt geschäftig. „Sie hatten was miteinander. Draußen. Ich weiß zwar nicht, wie weit sie gegangen sind, aber geküsst wurde auf jeden Fall. Wenn dieser Jerôme genauso zielbewusst voranschreitet wie dein Philippe, dann sehen wir uns in drei Monaten wieder.“
    Zielbewusst ist Jerôme. Die Frage ist nur, in welcher Hinsicht.
    „Das würde mich freuen“, entgegne ich. „Und nun lass die anderen Gäste auch mal ran an den Kuchen, Jane.“
    Augenzwinkernd zieht Jane von dannen. Ich atme auf. Zu früh. Philippe beugt sich zu mir herüber, während er Kuchen schneidet und verteilt, als hätte er in seinem Leben nie etwas anderes getan.
    „Was hat deine Freundin gerade behauptet?“
    „Hast du uns belauscht?“, gebe ich zurück. Auch ich gehe inzwischen einigermaßen geübt mit der Torte um. Ich wundere mich nur, dass ich keinerlei Verlangen verspüre, mir selbst ein Stück davon einzuverleiben.
    „Wenn Jane flüstert, ist es als ob du laut sprichst, Annie.“
    Da hat Philippe wohl recht. „Wissen jetzt alle in diesem Raum anwesenden Personen Bescheid?“
    „So laut war sie nun auch wieder nicht.“ Philippe drückt mir einen Kuss auf den Mund. Dabei drückt er blitzschnell seine Zunge zwischen meine Lippen.
    Überrascht sehe ich ihn an.
    „Vorspiel“, grinst er.
    „Okay“, sage ich gedehnt. Vielleicht weiß er ja doch nicht, was ich vorhin im Garten getrieben habe. Aber wo zum Teufel war Philippe dann zu diesem Zeitpunkt?
    „Pass mal auf“, sagt Philippe. „Ich nehme jetzt gleich Jerôme ins Kreuzverhör. Er ist der übernächste in der Tortenschlange.“
    Oh. Mann. Ich überstehe das nicht! Mein Kopf ruckt nach oben. Tatsächlich. Ich hatte nicht bemerkt, dass Jerôme sich ebenfalls in die Schlange gestellt hat. Allerdings ist er der letzte. Vor uns warten irgendein Onkel von Philippe und ein Mann, den ich nicht zuordnen kann. Wir fertigen die beiden ab.
    „ Jerôme, mein Freund“, grinst Philippe, als Jerôme mit seinem Dessertteller vor uns steht, während mir der Schweiß über Gesicht, Hals und Dekolleté strömt. „Wie mir aus wohl informierten Quellen zugetragen wurde, soll es da zu einem gewissen Ereignis im Park gekommen sein. Kannst du das bestätigen?“
    „Nun gib mir erst einmal meine Torte“, brummt Jerôme.
    „Bitte sehr.“ Philippe knallt diesem Mann, von dem ich erst seit heute weiß, dass er der älteste Freund meines Mannes ist, ein übertrieben großes Stück von der Sahnetorte auf den Teller.
    „Merci, mon ami.“ Jerôme zwinkert mir zu und schickt sich an zu gehen.
    Mein Herz legt noch einen Takt zu. Wenn das so weitergeht, werde ich diesen Tag nicht überleben. Mein gebeuteltes Herz wird heute bis aufs Äußerste auf die Probe gestellt.
    „Hey, hey, hey“, hält Philippe Jerôme auf. „Als dein bester Freund will ich der erste sein, der davon erfährt, wenn sein bester Freund sich verliebt.“
    Verliebt?
    „Verliebt?“, fragt Jerôme, was ich denke. Er dreht sich wieder zu Philippe und mir. Wir stehen zu dritt vor der reichlich leer geräuberten Torte. Alle anderen haben sich an die Tische oder an den Rand der Tanzfläche verzogen.
    „Oder war es der pure, animalische Sex?“ Philippe grinst über das ganze Gesicht.
    Mit einem Mal bin ich mir nicht mehr sicher, was Philippe mit seiner Fragerei und mit seinem Grinsen bezweckt. Vielleicht weiß er nichts, vielleicht weiß er aber auch alles. Warum stand er plötzlich gemeinsam mit Jerôme in der Tür, vorhin auf dem Flur? Aber wenn er etwas weiß, dann hat er sich verdammt gut im Griff. Vielleicht will er bloß die Feier mit Anstand beenden. Oder in ihm steckt eine sadistische Ader und jetzt will er mich quälen. Mir ist plötzlich so kalt.
    „Weder, noch.“ Jerôme lädt sich einen Bissen von der Torte auf die kleine, silberne Kuchengabel. „Es ist Liebe.“
    Ich schlucke hart. Vermutlich bin ich leichenblass oder knallrot im Gesicht. Hektisch sehe ich mich um. Das ist mein Fluchtinstinkt. Ich will davonlaufen. Nur weg von hier. Allerdings würde ich damit ein wenig zu viel Aufsehen erregen.
    „Wahre Liebe?“

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