Im Bann der Leidenschaften
ich keine Lust. Nicht nach der Begegnung mit dem Stachelrochen heute Vormittag. Also bin ich ins Penthouse gegangen, um zu duschen. Du hast so tief geschlafen, dass ich dich nicht wecken wollte.“ Philippe stupst mit seiner Nase gegen meine. „War der Bericht ausführlich genug?“
Blödmann, denke ich. Und: Angst vor Stachelrochen. Soso. Ich mustere den Boden unter mir. Ein paar kleine, orange-schwarz gestreifte Tonsplitter liegen noch da herum. „Wie viele Stunden hast du denn geduscht?“
„Nur ganz kurz. Danach habe ich mich für einen Moment auf das Sofa gelegt. Dabei muss ich wohl eingeschlafen sein.“ Langsam wandert Philippes Nase zu meinem Hals, seine Hände streicheln über meinen Rücken, legen sich auf den Verschluss des Bikinioberteils.
Jetzt spüre ich es auch. Philippe ist schlafwarm. Trotzdem. Er hat mich allein gelassen. Außerdem sitzt mir der Schock von eben noch im Nacken, als ich glaubte, Einbrecher trieben sich in dem Penthouse herum. „Philippe, lass das!“
„Nein.“
Mein Bikinioberteil fällt zu Boden. Und mit dem Oberteil bricht meine komplette, mühsam aufrecht erhaltene Fassung in sich zusammen. Tränen strömen mir über die Wangen. Schon wieder!
Erschrocken hebt Philippe sein Gesicht von meiner Schulter und blickt mir forschend in die Augen. „Was ist denn mit dir los?“
„Ich habe dich gerade draußen im Wasser gesehen, wie du mit der Spanierin …“, schluchze ich.
Philippe sieht mich entgeistert an. Überraschter kann man wirklich nicht mehr gucken. „Was habe ich getan?“
„Du warst mit der Spanierin im Meer. Ihr seid beide nackt gewesen und habt es im Wasser miteinander getrieben.“
„Sag das noch einmal.“ Philippe umklammert mich, wuchtet mich hoch und tappst, mit mir auf dem Arm, aus dem Scherbenfeld heraus, nach draußen.
Ich winkele meine Unterschenkel an, um nicht mit den Füßen über den Boden zu schleifen. Auf der Terrasse lässt Philippe mich wieder runter, hält mich aber weiterhin umklammert.
„Was wirfst du mir vor, Annie?“
„Du und die Spanierin, im Meer …“ Die Tränen laufen noch immer über meine Wangen.
Mit einem Ruck lädt Philippe mich über seine Schulter und trägt mich mit geschickten, schnellen Schritten die Außentreppe hinunter, die ich vor wenigen Minuten erst hinaufgegangen bin.
„Als Jugendlicher habe ich Judo gemacht“, knurrt Philippe, während er, mit mir über seiner rechten Schulter, über den von Tausenden kleinen Lämpchen beleuchteten Weg durch den tropischen Garten marschiert.
„Was soll das?“, schluchze ich und zappele mit den Beinen. Philippes Schulter drückt mir hart in die Magengrube. Ich bekomme keine Luft und etwas unter meinem Fuß tut höllisch weh.
„Du wirst gleich sehen, was das soll, Annie.“
„Du willst mit mir zum Strand. Lass mich runter!“
„Hör auf zu zappeln, sonst fällst du auf den Boden!“
„Dann bin ich wenigstens unten.“
„Und fällst auf deinen hübschen Hintern und hast zu deinem dicken Zeh auch noch einen blauen Arsch.“
Wo Philippe es sagt, schmerzt auch wieder mein Zeh, mit dem ich vorhin gegen das Tiger-Podest getrampelt bin. Vielleicht blutet er.
„Philippe! Was soll das? Willst du mich im Ozean ertränken?“
„Wenn du mir noch ein einziges Mal unterstellst, dass ich etwas mit dieser Spanierin habe, dann könnte das durchaus geschehen. Und jetzt erzähl mir, was ich angeblich mit der schönen, aber für meine Begriffe viel zu dünnen Isabel getrieben habe, und zwar ausführlich!“
Wir haben das Wasser erreicht, doch Philippe setzt mich immer noch nicht ab. Er läuft einfach weiter mit mir in das glitzernde, schwarze Meer hinein. Über uns ist nur der gigantische Sternenhimmel.
„Warum sollte ich dir erzählen, was du besser weißt als ich?“
„Annie!“, Philippe klingt wütend. „Du musst jemand anderen gesehen haben. Ich kann es nicht gewesen sein, denn ich war in unserem Schlafzimmer und habe geschlafen. Und zwar allein. Mutterseelenallein. Dass du überhaupt auf die Idee kommst, dass ich dich betrügen könnte – allein dafür hast du eine Strafe verdient!“
„Ihr habt im Wasser gefickt!“
„So so? Gefickt haben wir?“ Philippe wirft mich von der Schulter. Mit einem lauten Klatsch lande ich im Wasser. Doch bevor ich aufstehen kann, hat Philippe sich auf mich gestürzt, umschlingt mich und presst seinen überhitzten Körper an mich.
„Ich ficke nicht mit anderen Frauen, Annie! Merk dir das ein für alle Male!“
Mit einem
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