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Im Bann der Träume

Im Bann der Träume

Titel: Im Bann der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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bewacht gewesen, so würde man es jetzt sicher nicht mehr aus den Augen lassen. »Was können wir nun eigentlich tun?« fragte Charis.
    »Wir müssen erst einmal davon ausgehen, daß sie Lantee haben.«
    Oder, dachte Charis, er ist schon tot.
    »Und sie wissen also, daß mindestens noch einer bei ihm war, der dann den Hubschrauber entführt hat. Lantee hat keine Geistesbarriere für Vernehmungen der Art, die sie bei ihm anwenden werden.«
    Charis’ Hände zitterten. In ihrem Magen schien ein Eisblock zu liegen, dessen Kälte sich über ihren ganzen Körper ausbreitete. Thorvald war schließlich ja nur objektiv; dazu konnte sie sich aber nicht aufraffen, denn hier handelte es sich um einen lebenden Menschen, der ihr auf eine Art, die sie nicht genau umschreiben konnte, näher stand als sonst ein Mensch, den sie je gekannt hatte. Erst nach einiger Zeit bemerkte sie, daß Thorvald sich neben sie auf die Matte gesetzt hatte und ihre beiden Hände in den seinen hielt.
    »Wir müssen der Wahrheit ins Gesicht sehen«, sagte er ruhig.
    Charis nickte. »Ich weiß«, antwortete sie. »Aber … ich ging weg und ließ ihn alleine …«
    »Das war für dich doch die einzige Möglichkeit, und er wußte es auch. Und dann noch etwas: Diese Wyvernmänner wurden doch aus dem Busch heraus angegriffen. Glaubst du, es war Togi?«
    »Kurz vorher stellte ich Wolfsgeruch fest, und einer von den Wyvernmännern wurde verletzt oder getötet.«
    »Das könnte sie auf den Gedanken bringen, daß ihr nicht nur zu zweit wart; und es könnte sie zum Handeln zwingen. Die Tiere arbeiten mit Trainern, das ist allgemein bekannt. Ebenso bekannt ist aber auch, daß sie geradezu fanatisch an ihren Trainern hängen. Seit zwei Planetenjahren betreut Lantee nun die Tiere. Vielleicht frieren die Eindringlinge beim Regierungsposten Lantee ein, um die Tiere unter ihre Gewalt zu bringen.«
    Ob er das wohl wirklich glaubt? überlegte Charis. Oder wollte er damit erreichen, daß sie noch mehr als bisher unter ihrem Schuldgefühl litt?
    »Dieser Neutralisator«, überlegte Thorvald laut und sprang auf, »schützt sie wie in einer Festung, solange sie ihn haben. Wie lange werden sie wohl warten, bis sie damit einen Ausfall wagen? Wenn sie auf diesen Hubschrauber einen Suchstrahl ansetzten, dann wissen sie …«
    »… wo sie angreifen müssen«, vollendete Charis den Satz. Jetzt erst wurde ihr klar, welche Gefahr ihr Schritt in sich barg.
    »Dir blieb doch gar keine Wahl«, versuchte Thorvald sie zu beschwichtigen. »Eine Warnung war doch lebenswichtig. Da die Wyvern ihre Barriere aufgerichtet hatten, konntest du gar keinen anderen Weg einschlagen.«
    »Nein, aber ich habe eine Möglichkeit, dorthin zurückzukehren.« Es war ein irrer, verwegener Plan, aber vielleicht ließe er sich ausführen. Er sah sie gespannt an.
    Sheeha! Charis dachte an ihre erste Nacht auf Warlock und an die Frau, die der Kontakt mit dem Hexen aus dem Gleichgewicht geworfen hatte. »Diese Eindringlinge wissen, daß Jagan mich nach Warlock gebracht hat«, begann Charis, »und auch daß ich unter dem Einfluß der Wyvern die Niederlassung verlassen habe. Das können sie alles nachprüfen. Vielleicht haben sie sogar das Band, das meinen Hilferuf an den Regierungsposten aufgenommen hat. Aber es ist immerhin möglich, daß sie nicht wissen, wer den Hubschrauber entführt hat. Und wenn sie es auch wüßten, daß ich es war – was wissen sie schon über die Kraft? Sie wissen, daß die Wyvern damit ihre Männer beherrschen und unter Kontrolle halten. Vielleicht werden sie nun annehmen, ich hätte unter dem Einfluß der Wyvern gehandelt, als ich den Hubschrauber entführte.
    Nun kann ich sie auf den Gedanken bringen, ich sei dem Einfluß der Wyvern entwischt und zum Posten zurückgekehrt, weil ich mich dort sicher fühle. Ich kann mich so verhalten wie Sheeha.«
    »Und wenn sie dich einem Drogenverhör unterziehen?« wandte Thorvald ein, »oder wenn sie von Lantee erfahren haben, was du mit der Kraft zustande bringst?«
    »Wenn sie das wissen, werden sie mich keinem Drogenverhör unterziehen, oder noch nicht sofort. Sie werden erst Beweise dafür wollen. Allzuviel werden sie darüber nicht wissen. Was hast du berichtet?«
    »In unseren Berichten gaben wir nur ein ganz allgemeines Bild. Wir hatten die Instruktion, mit den Hexen vorsichtig zu verfahren. Es war ja schließlich ihr Verdienst, daß wir die Throgniederlassung hier beseitigen konnten, und jetzt eilt es ihnen absolut nicht, sich mit uns

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