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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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wirklich fragen sollte.
    Weiße Atemwölkchen ausstoßend, näherte sich Joan dem beleuchteten Eingang der Pension; es war kalt, wenn auch schneefrei.
    Die warme Luft, die Joan entgegenschlug, als sie die Tür öffnete, kam ihr vertraut vor, es roch nach Rauch und Whisky.
    Maggie erkannte sie sofort und kam ihr freudestrahlend entgegen. »Miss Harris! Wie schön, dass Sie uns wieder beehren.« Sie schaute fragend auf Joans Rucksack, den diese sich von den Schultern genommen hatte. »Wollen Sie eine Wanderung zu den Bergen machen?«
    »So ähnlich, ja.« Joan erwiderte das offene Lächeln der Schottin und blickte sich in der Schankstube um. An der Theke lungerten wie üblich einheimische Männer herum, die Joan mit unverhohlener Neugier musterten, und an einem der kleinen Tische saß ein älteres Paar beim Abendessen.
    Maggie folgte Joans Blick, während sie ihr den Rucksack abnahm. »Sie haben Glück, diesmal sind Sie nicht der einzige Übernachtungsgast, ein Ehepaar aus England zieht die kalte Jahreszeit ebenfalls für einen Besuch der Highlands vor.« Sie machte eine Kopfbewegung in Richtung des Paares. »Kommen Sie, ich stelle Sie vor. Vielleicht können Sie ja gemeinsam etwas unternehmen.«
    Obwohl Joan nicht unbedingt der Sinn nach Konversation mit Landsleuten stand, folgte sie Maggie willig an den Tisch der Gäste. Lucy und Edward Ferguson, beide um die Fünfzig mit sympathischem Äußeren, boten Joan spontan an, mit ihnen zu essen, und beim Anblick der Lammspieße auf den Tellern erinnerte sich Joan daran, dass sie seit Stunden nichts mehr gegessen hatte.
    Mit einem dankbaren Nicken setzte sie sich und bestellte bei Maggie ebenfalls Spieße mit Röstkartoffeln und Gemüse.
    Lucy, eine dralle Frau mit schon ergrautem Haar, das sie altmodisch im Nacken geknotet hatte, lächelte Joan an. »Woher stammen Sie, Miss Harris?«
    »Aus London und nennen Sie mich doch bitte Joan.«
    »London, wie wundervoll!«, fiel Edward Ferguson ein. »Eine entfernte Cousine meiner Frau wohnt dort, vielleicht kennen Sie sie. Ihr Name ist Margret Sniders.«
    Joan schüttelte schmunzelnd den Kopf. »Nein, ich fürchte, ich kenne Ihre Cousine nicht.«
    »Aber Edward, London ist eine Millionenstadt.« Lucys Stimme klang leicht vorwurfsvoll, dann wandte sie sich wieder Joan zu. »Wir leben in Liverpool, keine besonders schöne Stadt. Deshalb leisten wir uns alle zwei bis drei Jahre einen längeren Aufenthalt in den Highlands – im Spätherbst oder Winter, wenn die Touristen weg und die Pensionspreise erheblich niedriger sind. Diesmal bleiben wir bis Neujahr, dafür haben wir das ganze Jahr gespart.«
    Edward, der sich in der Zwischenzeit wieder seinem Spieß gewidmet hatte, hob den Kopf. Auch sein Haar war grau und lichtete sich an den Schläfen, die Brille, die er trug, rutschte ihm ständig von der Nase.
    »Wollen Sie auch die schöne Landschaft erkunden?«, fragte er mit einem Blick auf den Rucksack. »Oder möchten Sie einige Ruinen zu Studienzwecken besichtigen?«
    »Edward, nun sei doch nicht so neugierig«, zischte seine Frau, jedoch mit gutmütigem Unterton. »Das geht uns wirklich nichts an.«
    Joan lachte. »Das ist kein Geheimnis, ich war bereits vor einem Vierteljahr hier, ursprünglich sollte es ein längerer Aufenthalt werden.«
    In diesem Moment brachte Maggie das Essen. Das war angenehm für Joan, denn so brauchte sie nicht zweimal die Geschichte zu erzählen, die sie sich ausgedacht hatte.
    »Leider bekam ich bei meinem letzten viel zu kurzen Aufenthalt hier schon am zweiten Tag einen Anruf aus London. Meine Firma bat mich, zurückzukommen, da eine meiner Kolleginnen erkrankt war.«
    Maggie nickte verständnisvoll. »Ich kann mich an Ihren überstürzten Aufbruch noch bestens erinnern, Sie waren an diesem Tag bei einem dieser historischen Feste gewesen und trugen noch die Kleidung.«
    Unwillkürlich schielte Joan zu ihrem Rucksack, in dem eben jene Kleidung steckte.
    »So ist es«, sagte sie mit fester Stimme. »Damals hatte ich mir so viel vorgenommen, und das möchte ich nun nachholen.« In vertraulichem Ton fuhr sie fort: »Ich mag nämlich auch keine Touristen.«
    Lachend entfernte sich Maggie, und Lucy brachte das Gespräch wieder an sich. »Dann kennen Sie also die Ruine von Glenbharr Castle noch nicht?«
    Bei der Erwähnung dieses Namens zog sich Joans Herz zusammen, und sie schüttelte vage den Kopf. »Ich will morgen die Ruine besichtigen.«
    »Alleine?« Edward hob die buschigen Augenbrauen. »Das sollten Sie

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