Im Bann des italienischen Millionaers
immer für mich da gewesen. Und auch füreinander. Ich weiß, dass ich auf der Sonnenseite des Lebens geboren wurde. Mit allen nur denkbaren Privilegien. Aber das heißt nicht, dass ich auf diejenigen herabsehe, die ein solches Glück nicht hatten, Riva. Außerdem gab es auch in meinem Leben tiefe Krisen. Meine Mutter starb, als ich elf Jahre alt war. Mein Vater hat ihren Tod nie wirklich überwunden. In den folgenden Monaten arbeitete er fast ununterbrochen. In den wenigen Pausen, die er sich gönnte, vergnügte er sich mit gefährlichen Hobbys. Eines Tages raste er mit seinem neuen Schnellboot in einen Felsen an der Mittelmeerküste. Soweit ich weiß, wollte er sich auf ein Rennen vorbereiten. Meiner Meinung nach war er von der vielen Arbeit so erschöpft, dass er sich nicht konzentrieren konnte. Sonst hätte er den Felsen sicher nicht übersehen.“
„Das tut mir leid“, murmelte Riva. Davon hatte sie nicht einmal geahnt!
„Es ist schon lange her“, erwiderte er, als trauere er nicht mehr über den frühen Tod seiner Eltern. Doch sie wusste, dass er ihr seinen Schmerz nur nicht zeigen wollte.
„Danach habe ich bei Marcello und seiner Frau gelebt. Die beiden behandelten mich wie ihren eigenen Sohn, zumal sie selbst keine Kinder hatten. Manchmal schickten sie mich hierher zu meinen Großeltern, und von Zeit zu Zeit begleiteten sie mich auch. Nach dem Tod meines Vaters wollten meine Großeltern mich zu sich auf die Seychellen holen. Doch ich hatte entschieden, dass mein Platz in Italien ist. Im Familiengeschäft der D’Amicos. Kurz bevor ich mein Studium in Oxford abschloss, verstarb meine Tante. Eigentlich hatte ich nach dem Abschluss ein Jahr Pause machen wollen. Reisen, die Welt sehen. Das ging nun nicht mehr. Ich kehrte nach Italien zurück und unterstützte Marcello in der Firma. Für mich war es ein Sprung ins kalte Wasser“, erklärte er lächelnd. „Aber so wurde ich zu einem guten Schwimmer!“
„Und der Rest ist Geschichte“, schloss Riva in Anspielung auf die unglaubliche Erfolgsstory, auf die D’Amico Enterprises zurückblicken konnte, seit Damiano die Firma leitete und zu einem globalen Imperium ausgebaut hatte.
„Sehr richtig“, bestätigte er lachend und stand auf. „Und da dem nichts mehr hinzuzufügen ist, schlage ich vor, wir gehen ins Haus und machen uns ein wenig frisch. Hinterher habe ich eine Überraschung für dich, mia bella .“
„Oh?“ Verwundert blickte sie ihn an. Eine Überraschung? Was konnte das sein? Zögernd ergriff sie seine ausgestreckte Hand. Auch als sie ihr Buch und ihr Handtuch einsammelte, ließ er sie nicht los. Stumm registrierte sie ein unerwartetes Glücksgefühl, als sie Hand in Hand zur Villa schlenderten.
Während Ben und sein kleiner Freund unter der geduldigen Aufsicht von Françoise fernsahen, genoss Riva den Luxus des herrlichen Marmorbads, das sich direkt an ihr Schlafzimmer anschloss. Als sie schließlich erfrischt und entspannt in den Salon trat, fiel ihr Blick auf Damianos Überraschung. Nicht etwas, sondern jemand erwartete sie in dem herrlichen Empfangszimmer mit den beeindruckenden Deckengemälden. Die gesamte Westseite des Raumes war verglast und erlaubte einen atemberaubenden Blick auf den üppigen Garten, den schneeweißen Strand und das azurblaue Meer. In einem Sessel saß eine hochbetagte Dame in einem schwarzen Seidenkleid. Mit ihren dunklen Augen folgte sie jeder von Rivas Bewegungen.
„Grandmère“, sprach Damiano die alte Dame an und erklärte ihr etwas auf Französisch. Lächelnd hörte sie ihm zu.
Also hat er tatsächlich eine französische Großmutter!
„Riva darf ich vorstellen?“, wandte er sich schließlich an sie. „Eloise Duval. Meine liebe Großmutter.“ Ganz offensichtlich genoss er diesen Moment sehr.
Die alte Dame legte den Kopf ein wenig schräg und lächelte ihr zu, ließ den Blick über Rivas rotes Haar wandern, ihre helle Haut, das schlichte schwarze Etuikleid. „Sie scheinen überrascht zu sein, ma chère, mich hier zu sehen“, stellte sie schmunzelnd fest. „Aber das kann ich Ihnen nicht verübeln. Ich wundere mich selbst oft genug, dass ich noch da bin!“
Riva musste lachen. Damianos Großmutter schien Sinn für Humor zu haben. Mit Eloise Duval würde sie sich sicherlich gut verstehen!
„Ich wäre dir dankbar, wenn du ihr gegenüber das Kutschenhaus nicht erwähnen würdest“, raunte Damiano ihr ins Ohr, als das Hausmädchen mit einem Tablett hereinkam.
„Wieso? Weil sie entsetzt wäre,
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