Im Bann des Prinzen
Kletterhortensien und Winden, und davor standen Bänke zum Lesen oder Meditieren.
Zwar verstand Shannon, dass Tony nicht für immer hier hatte leben wollen, dennoch bewunderte sie den zauberhaften Rückzugsort, den Enrique geschaffen hatte.
Nachdem sie sich langsam einmal um die eigene Achse gedreht hatte, um alles in sich aufzunehmen, sah sie, dass Tony sie mit unverkennbarem Verlangen anschaute. Voller Erwartung begann ihre Haut auf einmal zu kribbeln. Die Tatsache, dass Tony nur Shorts und Segelschuhe anhatte, trug vermutlich ebenfalls dazu bei.
„Sind wir allein?“, fragte sie.
„Ganz allein“, antwortete er und deutete auf einen kleinen runden Tisch, auf dem Wein und eine Auswahl an Fingerfood standen. „Bedien dich bitte.“
Sie schlenderte an ihm vorbei, ohne ihn zu berühren, doch so nah, dass es sie geradezu drängte, sich an Tonys Brust zu schmiegen.
„Das sieht ja gut aus. Aber können wir noch einen Moment damit warten, bis ich mir alles angeschaut habe?“
„Natürlich. Wie wäre es aber schon mal mit einem Glas Wein?“
„Ja, gern.“ Sie nahm das Glas, das er ihr reichte, und nippte daran. „Perfekt.“
„Und das war längst noch nicht alles.“ Er verschränkte seine Finger mit ihren und führte sie an einem der schmiedeeisernen Paravents vorbei in eine abgeschiedene Ecke.
Dort rankten Weinreben an den Glaswänden empor, und eine mit Rosenblättern bedeckte Chaiselongue wirkte so romantisch, so perfekt, dass Shannon Tränen in die Augen traten. Oh, wenn sie doch nur nicht solche Angst hätte. Angst davor, ihren Gefühlen zu vertrauen.
Um ihre Gefühlsregungen zu verbergen, vergrub sie das Gesicht in einem großen Blumenstrauß, der auf einem Beistelltisch stand. „Was für eine einzigartige Mischung aus Düften.“
„Es ist ein ganz besonderer Strauß – nur für dich, denn jede Blume hat eine ganz bestimmte Bedeutung.“
Gerührt, weil er sich solche Mühe gegeben hatte, drehte sie sich zu Tony um. „Du hast mir mal gesagt, du würdest mich auf einem Meer von Blumen lieben wollen.“
„Genau.“ Er schlang ihr die Arme um die Taille. „Und ich habe auch sehr darauf geachtet, dass es keine Dornen gibt. Nur Vergnügen.“
Wenn doch das Leben auch so einfach sein könnte. „Bist du sicher, dass uns hier niemand stört?“ Sie stellte das Weinglas auf den Tisch und umarmte Tony. „Keine Überwachungskameras oder Teleobjektive?“
„Ganz sicher. Draußen sind Kameras installiert, aber nicht hier drinnen. Ich habe dem Personal den Nachmittag freigegeben, und unsere Sicherheitsleute sind keine Voyeure. Wir sind ganz allein.“ Er zog sie an sich, und sie konnte seine Erregung deutlich spüren – ein Vorgeschmack auf das, was hoffentlich gleich folgen würde.
Als hätte Tony ihre Gedanken erraten, zog er ihr das Kapuzen-T-Shirt über den Kopf. Noch während er das Bikinioberteil öffnete, eroberte er ihren Mund. Sekunden später fiel der BH zu Boden, und die feuchte Gewächshausluft liebkoste ihre Brüste.
Shannon knabberte an Tonys Ohrläppchen, wo eine winzige Narbe davon zeugte, dass er einmal einen Ohrring getragen hatte. Eine Teenager-Rebellion, hatte Tony ihr gestanden. Sie konnte ihn sich auf einer spanischen Galeone vorstellen, ein braun gebrannter Piratenkönig.
Für einen Moment, diesen Moment, gab sie sich den verrückten Fantasien hin und verspürte keine Angst. Sie würde sich mitreißen lassen vom Augenblick, und weder über Vergangenes noch über die Zukunft nachdenken, sondern einfach das Vergnügen, das Tony versprochen hatte, genießen. Ohne weiter nachzudenken, schob sie ihm die Shorts über die Hüften.
„Es ist so verdammt lange her“, murmelte er, während er ihr das Bikiniunterteil abstreifte.
„Keine acht Stunden, seit du aus meinem Zimmer geschlichen bist.“
„Sag ich doch, viel zu lange.“
Mit den Fingerspitzen zeichnete sie seinen muskulösen Oberkörper nach, legte eine Handfläche auf den Waschbrettbauch, während sie die Lippen auf seine Schulter presste und hinunter bis zu seinem Arm kleine Küsse verteilte. Als sie beim Tattoo ankam, meinte sie: „Ich wollte schon immer wissen, warum du dich ausgerechnet für einen Kompass entschieden hast.“
Seine Muskeln spannten sich an. „Er soll symbolisieren, dass ich meinen Weg nach Hause finde.“
„Es gibt noch so viel, was ich nicht über dich weiß.“
„Hey, wir sind hierher geflüchtet, um all das einmal zu vergessen.“ Vorsichtig nahm Tony ihr die Brille ab und legte sie
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