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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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keineswegs.“ Er lachte leise ob der Vorstellung. „Stephen und ich wurden zwar mit Hethe unterrichtet und ausgebildet, lebten aber weiterhin im Dorf. Vater hat uns immer nur vorgeführt, um Hethe anzuspornen, sich beim Lernen mehr Mühe zu geben. Er war kein guter Schüler.“
    „Aye, das hat er mir berichtet.“ Helen schüttelte den Kopf. „Obgleich ich das nie gedacht hätte. Schließlich ist er klug und redegewandt.“
    „Stimmt, klug ist er, keine Frage“, beteuerte William sogleich. „Er war stets gut, wenn es um Sprachen ging, solange ihm diese mündlich beigebracht wurden. Gehapert hat es an allem Schriftlichen. Manchmal hat er die Buchstaben spiegelverkehrt geschrieben und ...“ Kopfschüttelnd stockte er, offenbar um die richtigen Worte verlegen. „Einer seiner Lehrer hat behauptet, dergleichen schon einmal erlebt zu haben. Das Beste sei, meinte er, das geschriebene Wort außer Acht zu lassen und Hethe alles mündlich zu vermitteln und ihn auch mündlich zu prüfen. Daraufhin hat Vater den Mann fortgejagt. “ William verzog das Gesicht. „Er war der Ansicht, Hethe habe einfach noch nicht genug Prügel erhalten, um ihm die Faulheit auszutreiben.“ Auch das hatte Helen schon von Hethe erfahren, und es hatte sie verstört. Jetzt, beim zweiten Hören, gefiel es ihr nicht besser. Dass ihr Gemahl als Kind misshandelt worden war, setzte ihr zu. Daher beschloss sie, dem Gespräch eine andere Richtung zu geben. „Das muss hart für Euch und Stephen gewesen sein. Im Dorf zu leben, meine ich, und gezwungen zu werden, nur für den Unterricht auf die Burg zu kommen.“
    „Aye, manchmal war es das“, räumte William ein. „Aber dank Hethe haben wir uns immer willkommen gefühlt. Er war froh über unsere Gesellschaft, wenngleich die Lehrer uns unsere Herkunft nie vergessen ließen. Und die übrigen Kinder haben Stephen furchtbar verhöhnt, wegen seiner Mutter. Sie haben mit dem Finger auf ihn gezeigt, weil er ein Bastard war, und ihm vorgehalten, er spiele sich auf, da er sich auf der Burg unterrichten ließ.“
    Helen runzelte die Stirn. Kinder konnten grausam sein.
    „Vielleicht solltet Ihr ihn nicht wissen lassen, dass ich Euch all dies erzählt habe.“ William wirkte mit einem Mal, als fühle er sich unbehaglich. „Es könnte ihn wütend machen.“
    Als sie gerade ansetzen wollte, etwas zu erwidern, sah sie den Mann, von dem die Rede war, die Stufen herabkommen. Entsetzt riss sie die Augen auf und erhob sich. „Hethe!“
    Auch William ruckte herum und entdeckte Hethe, der die Stufen herunterhumpelte. Sofort sprang er von seinem Sessel auf und eilte Helen nach, die bereits auf die Treppe zuhastete.
    „Was tut Ihr da? Ihr könntet stürzen und Euch den Hals brechen!“, rief sie und rannte ihm die Stufen hinauf entgegen. Nun sah sie, dass er weniger humpelte als vielmehr auf seinem gesunden Fuß Stufe um Stufe nach unten hüpfte.
    „Es geht mir gut“, knurrte er, während William sie einholte und behutsam beiseiteschob. Er legte Hethe einen Arm um die Schultern, überging den Protest und half ihm die letzten Stufen hinab. Helen folgte, die Hände bang in die Falten ihres Rocks verkrampft.
    „Außerdem war mir langweilig so allein dort oben“, fuhr Hethe fort und ließ sich von William zu den Sesseln am Kamin führen. „Ihr sollt Euer Bein aber schonen“, hielt Helen ihm streng vor. „Das tue ich doch. Ich habe es nicht belastet, sondern bin auf dem anderen Bein zur Treppe gehüpft.“
    „Und diese halb hinab. Ihr hättet Euch verletzen können.“ Hethe verdrehte die Augen und schaute William an. „Siehst du, was du alles verpasst, weil du nicht verheiratet bist, William? Wir müssen unbedingt eine Frau für dich auftreiben.“
    William lachte leise, während er Hethe auf den Platz niederdrückte, auf dem eben noch er selbst gesessen hatte. Helen wollte die Truhe herbeiziehen, die neben ihrem Sessel stand, doch William war sogleich zur Stelle und nahm ihr die Arbeit ab.
    „Was soll das werden?“, fragte Hethe verwundert.
    „Legt Euer Bein darauf. Ihr solltet es hochlagern.“
    Er brummte nur, ließ jedoch zu, dass Helen das Versehrte Bein auf der Truhe platzierte. Abermals blickte er William an. „Hast du Stephen aufgespürt?“
    „Nay“, gestand William und schüttelte betreten den Kopf. „Ich habe an allen Orten nachgeschaut, die mir in den Sinn gekommen sind. Ich habe im Dorf herumgefragt und sogar Männer in alle vier Winde ausgesandt, damit sie sich bei den Bauern erkundigen.

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