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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Erfahrene. Stephen sein Halbbruder? Unmöglich. Das hatte er nicht einmal geahnt. Nun, natürlich nicht. „Er sieht gar nicht aus wie ich, sondern hat rotes Haar und grüne Augen. Du ähnelst mir viel mehr. Bist du sicher, dass ...“
    Er verstummte, den Blick auf seinen ranghöchsten Mann geheftet. William ähnelte ihm mehr, als Stephen es tat. Er war ebenso groß wie er, hatte das gleiche dunkle Haar, die gleichen blauen Augen, den gleichen Mund - einen Mund, der gerade zu einem amüsierten Grinsen verzogen war.
    „Unser Vater war recht fruchtbar“, meinte William und machte eine Pause, damit das Gesagte sacken konnte. „Was Stephen angeht, ist seine Mutter ein grünäugiger Rotschopf. Er ist nach ihr geschlagen. Größe und Gestalt hat er allerdings von Vater geerbt -so wie wir beide. Ebenso wie die gerade Nase und das ausgeprägte Kinn.“
    Hethe starrte ihn an. Zwei Brüder. Er hatte zwei Brüder. All die Jahre hatte er stets geglaubt, er sei ein Einzelkind und ... „Wieso hat mir das nie jemand gesagt?“
    „Ich nehme an, dass Vater sich nicht die Mühe gemacht hat, es dir mitzuteilen, weil es ihm völlig einerlei war. Immerhin hat er uns nie anerkannt. Und Stephen hat es nicht gewusst.“
    „Aber du.“
    William zuckte mit den Schultern. „Man hat mir eingebläut, es besser für mich zu behalten. Ich war mir nie sicher, ob du es nun wusstest oder nicht.“
    Hethe schwieg einen Moment lang, bevor er den Kopf schüttelte. „Aber wenn Stephen es gar nicht weiß ..."
    „Er hat es erfahren, als er älter war. Ich hab’s ihm gesagt.“ Wieder drehte William den Becher zwischen den Händen. Er wandte den Blick von Hethe ab und starrte stattdessen den Becher an.
    „Wir haben eingehend darüber geredet. Ich weiß, dass all das an ihm nagt. Es ist ihm schwergefallen, diese Tatsache zu akzeptieren. Hätte der Zufall es anders verfügt, so wäre Stephen der Lord of Holden geworden. Er hätte an der königlichen Tafel speisen und eine edle Dame heiraten können. Damit wäre er sein eigener Herr gewesen.“
    Bei diesen Worte runzelte Hethe die Stirn. „Lord zu sein, ist keineswegs so wunderbar, wie es klingen mag. Du weißt das, und auch er sollte es besser wissen! Beispielsweise muss ich dem König gehorchen, wie dir nicht entgangen sein dürfte. Stephen hingegen untersteht allein mir und kann sich glücklich schätzen, dass es so ist. Der König kann überaus anspruchsvoll sein. Und was die Vermählung mit einer Dame angeht - sieh dir doch an, wie ich mir nichts, dir nichts mit Lady Tiernay verheiratet wurde. Dieser Verbindung hätte ich nicht zugestimmt, wenn ich die Wahl gehabt hätte.“
    „Aber die Sache ist gut ausgegangen. Jedenfalls scheinst du glücklich mit ihr zu sein.“
    „Aye“, pflichtete Hethe ihm bei, und seine Miene wurde weich. „Nun, vermutlich neidet dir Stephen auch dies.“
    Hethe verzog das Gesicht. „Dann ist er ein Narr. Nicht dass meine Frau seinen Neid nicht wert wäre, aber weshalb sollte er seine Zeit mit derlei Albernheiten vertun? Und wie bereits gesagt-sollte ich sterben, fällt Holden meinem Vetter Adolf zu.“ „Tiernay jedoch ginge zurück an Lady Helen.“
    Er blinzelte. „Aye, das würde es wohl. Wir sind noch nicht lange vermählt, und daher gibt es keine Kinder, an die der Besitz übergehen könnte. Höchstwahrscheinlich bliebe Tiernay in ihren Händen, und der König würde sie erneut verheiraten.“
    „Vielleicht dienen die Mordpläne dazu, Lady Helen zu gewinnen. Womöglich würde sie sich in ihrer Trauer an Stephen wenden, damit er sie bei der Verwaltung von Tiernay entlastet. Es wäre ihm ein Leichtes, sich bei ihr einzuschmeicheln.“ William lächelte, und Hethe lief ein Schauer über den Rücken. „Vor allem“, fuhr William fort, „da Stephen noch immer frei dort draußen umherstreunt.“ „Stephen hat nie etwas damit zu tun gehabt“, ging Hethe plötzlich auf.
    „Er war nie schlau genug, um mit so etwas wie einem Plan aufzuwarten.“
    „Klug ist er durchaus, aber zudem treu.“
    „Er ist ein Trottel.“
    „Du hast ihm diese Befehle gesandt. Du warst derjenige, der meine Schutzbefohlenen in meinem Namen hat verstümmeln lassen!“
    „Dir hat es ja offenbar an Schneid gefehlt, das Notwendige zu tun“, hielt ihm William achselzuckend entgegen. „Du warst immer schon der Schwächling unter uns dreien. Zu blöd, um schreiben zu lernen, zu ...“
    Abrupt fuhr Hethe hoch, packte den Wasserkrug und ließ ihn gegen Williams Schläfe krachen. Es war

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