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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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genügen, dann erwarten ihn ja noch allerhand andere Dinge, mit denen wir gewiss Erfolg haben werden. Wir haben gewonnen, ehe es überhaupt zur Schlacht gekommen ist. Das spüre ich!“ Über-
    schwänglich schloss sie ihre Tante in die Arme, trat dann zurück und strahlte die übrigen Anwesenden an. Sie war so glücklich, dass sie nicht einmal gekränkt war, als Ducky ein Stück zurückwich, jetzt, da sie sich vergewissert hatte, dass alles in Ordnung war.
    „Nun müssen wir uns dem nächsten Teil des Plans zuwenden“, verkündete Tante Nell und sah die Kammerfrau fragend an. „Stehen die Stärkungen bereit?“
    „ Aye , alles steht bereit. Dafür habe ich gesorgt“, entgegnete Ducky eilfertig.
    Liebevoll drückte Helen ihr den Arm. „Ich wusste, auf dich ist Verlass. Aber nun kehren wir wohl besser in die Halle zurück.“ Sie schaute ihre Tante an. „Du weißt, was du zu tun hast?“
    Tante Nell nickte. „Ich werde Lord Templetun und Holdens Ranghöchsten ablenken, während du den,Hammer malträtierst“, erklärte sie gehorsam und lächelte breit. „Ach, so viel Spaß hatte ich seit Jahren nicht mehr. Ich fühle mich ja so ungezogen!“
    „Was ist denn mit Euch?“, rief Templetun mit Blick auf den zusammengesackten Hethe. „Werdet Ihr etwa krank?“
    Noch immer nach Luft ringend, schüttelte Hethe den Kopf. „Es ist wegen ihr.“
    „Wegen ihr?“
    Hethe richtete sich gerade rechtzeitig auf, um zu sehen, wie Templetun und William sich verstört anschauten.
    William ergriff als Erster das Wort. Er trat vor Lord Templetun und legte Hethe eine Hand auf die Schulter. „Nun, sie ist bezaubernd, das ist wahr, aber nicht so bezaubernd, dass es dir derart den Atem verschlagen sollte.“
    Stöhnend schüttelte Hethe erneut den Kopf. „Es ist ihr Mundgeruch“, stieß er aufgebracht hervor. „Nie ist mir etwas begegnet, das fürchterlicher stank. Die Frau riecht, als ernähre sie sich von Aas.“ William blickte nicht etwa betroffen drein, sondern erheitert. Sein wissendes Lächeln zeigte Hethe, dass William an einen Scherz glaubte. Wenn er sich recht entsann, war dies eine der Beleidigungen, mit denen sie Lady Helen im Laufe der Jahre bedacht hatten -dass sie eine Hexe sei, die sich vom faulenden Fleisch gefallener Krieger ernähre und den Lebenden so lange mit ihrem garstigen Odem zusetze, bis sie auch diese verschlingen könne.
    „Nicht doch, sie setzte er an, ehe er verzweifelt seufzend abbrach, da gerade die Küchentür aufschwang und Lady Helen sowie deren Tante zurück in die Halle rauschten.
    „Die Stärkungen werden sogleich aufgetragen“, verkündete ihre Gastgeberin und betrachtete Hethe sorgenvoll. „Fühlt Ihr Euch besser, Mylord? Wie ich sehe, habt Ihr wieder etwas Farbe bekommen.“
    Er versteifte sich, als sie auf ihn zustrebte. Neben ihm blieb sie stehen, sodass er nun von ihr und William flankiert wurde. Sie bückte sich, fasste ihn behutsam am Kinn und hob es, um ihn eingehend mustern zu können. „Aye, Ihr habt wieder Farbe“, hauchte sie ihm ins Gesicht.
    Hethe hielt den Atem an. Was hätte er sonst tun sollen? Er konnte die Frau wohl kaum vor den Kopf stoßen, indem er zurückwich oder sich abwandte. Immerhin war sie ihre Gastgeberin. Sie war hinreißend, gab sich zuvorkommend und war sich offenbar nicht bewusst, dass ihr Atem derart abstoßend war. Also hielt er die Luft an und wartete ... und wartete.
    Lady Helen runzelte die Stirn. „Nun, Mylord, Ihr habt beinahe zu viel Farbe.“
    Ihm brannte die Lunge. Wenn die Dame ihn nicht bald losließ und auf Abstand ging, damit er wieder atmen konnte ...
    „Ihr seid fast blau. Du liebe Güte, Euch geht es gar nicht gut“, beschied sie ihm nahe bei seiner Nase.
    Hethe musste Luft holen, er konnte nicht anders. Vor Atemnot war ihm ganz schwindelig. Sofern er zeitgleich mit ihr einatmete und nicht, wenn sie sprach oder ausatmete, sollte es gehen, sagte er sich. Er beobachtete sie, und als sie Luft holte, atmete er rasch aus und wieder ein.
    „Oh! Na, das ist doch schon besser“, meinte sie, während Hethe hörbar stöhnte und sich würgend abwandte, unfähig, sich zu beherrschen. Zum Glück kam in diesem Moment das Bier, was Lady Helen von dem Affront abzulenken schien. „Ah, endlich. Hab Dank, Ducky.“
    Während sie den Bediensteten Anweisungen gab, gelang es Hethe, die Fassung zurückzugewinnen. Ohne nachzudenken griff er nach dem Becher Bier, der vor ihm abgestellt wurde. Es war ein Vorwand, sich nicht wieder zu der Dame

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