Im Bett mit einem Highlander
zutiefst erschrocken darüber, dass er die Wahrheit kannte.
Rasch ging auch ihr auf, dass sie sich verraten hatte, und sie versuchte gar nicht erst, das Gesagte zu bestreiten. Tränen traten ihr in die Augen. Sie wandte sich ab und presste sich die Faust an den Mund.
Unbehagen ließ Ewan die Brust eng werden. Ihre Bedrängnis erschütterte ihn. Mairin hatte viel eingesteckt, und nun wirkte sie, als habe man ihr den Todesstoß versetzt. Das Leuchten war in dem Moment aus ihren Augen gewichen, da er ihren Namen ausgesprochen hatte.
„Mairin“, setzte er an und berührte sie sanft an der Schulter. Er spürte sie unter seinen Fingern beben, und ihm ging auf, dass sie verhalten schluchzte. „Mairin, bitte weint doch nicht. So schlimm ist es nicht.“
„Ach, tatsächlich?“ Sie schniefte, schüttelte seine Hand ab und trat näher ans Fenster. Dort stand sie, ließ den Kopf hängen und verbarg das Gesicht hinter ihrem Haar.
Mit Tränen wusste er nicht umzugehen. Sie verunsicherten ihn. Weit wohler fühlte er sich, wenn er diese Frau in Harnisch versetzte. Also tat er, was sie unweigerlich zum Schäumen bringen würde - er befahl ihr, mit dem Weinen aufzuhören.
Wie erwartet, fuhr sie herum und fauchte los wie ein in die Ecke gedrängtes Kätzchen. „Ich weine, wann immer ich will! Und Ihr werdet gefälligst aufhören, mich herumzukommandieren!“
Ewan hob die Brauen. „Ihr wagt es, mir Befehle zu erteilen?“ Sie errötete, aber wenigstens weinte sie nicht länger.
„Nun erzählt mir von dem Mal an Eurem Schenkel. Von dem Wappen Eures Vaters. Ich würde es gern sehen.“
Das Rot auf ihren Wangen wurde eine Spur dunkler, und sie wich zurück, bis sie mit dem Rücken gegen das Fenstersims stieß. „Ich werde ganz gewiss nicht etwas so Anstößiges tun, wie Euch mein Bein zu entblößen.“
„Wenn wir erst verheiratet sind, werde ich weit mehr als nur Euer Bein sehen“, entgegnete Ewan gelassen.
„Verheiratet? Verheiratet ? Ich werde Euch keineswegs heiraten, Laird. Ich werde überhaupt niemanden heiraten. Jedenfalls noch nicht.“
Das „noch“ ließ Ewan aufhorchen. Offenbar hatte sie den Gedanken an eine Ehe nicht gänzlich verworfen. Sie schien vernünftig genug, einzusehen, wie wichtig eine Heirat für sie war. Schließlich konnte sie schlecht einen Erben für Neamh Álainn gebären, wenn sie sich nicht vermählte.
Ewan setzte sich auf die Bettkante und streckte die Beine von sich. Diese Unterredung mochte eine Weile dauern, und da konnte er es sich ebenso gut bequem machen. „Warum nicht jetzt? Nachgedacht über eine Heirat habt Ihr doch gewiss.“
„ Aye , durchaus. Ich habe in den letzten Jahren kaum an etwas anderes gedacht“, platzte sie heraus. „Könnt Ihr Euch auch nur ansatzweise vorstellen, was ich in den vergangenen zehn Jahren durchgemacht habe? Wie es ist, in ständiger Angst zu leben? Vor Männern davonlaufen zu müssen, die mir ihren Willen aufzwingen wollen, um von einer Ehe mit mir zu profitieren? Vor Männern, die nichts anderes im Sinn haben, als mich zu schwängern, nur um mich nach der Geburt eines Erben umgehend fortzuwerfen?“ Sie verstummte, ehe sie fortfuhr: „Ich war noch ein Kind, als ich gezwungen war, mich zu verstecken. Ein Kind. Ich brauchte Zeit, mir einen Plan zurechtzulegen. Mutter Serenity riet mir, einen Krieger als Gemahl zu wählen, der stark genug ist, mein Erbe zu schützen. Zugleich aber sollte er ein ehrenhafter Mann sein, jemand, der mich gut behandelt.“ Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern. „Ein Mann, der die Mitgift zu würdigen wüsste. Ebenso wie mich.“
Die Verletzlichkeit in ihrem Ton traf Ewan bis ins Mark. Wie überzeugend sie die Träume eines jungen Mädchens wiedergab. Sie waren fernab der Wirklichkeit, aber wenn er Mairin so betrachtete, verstand er sie, denn sie war verzweifelt und verängstigt gewesen. Also hatte sie sich an die Hoffnung geklammert, unter all den Kerlen, von denen sie gerade gesprochen hatte, den einen zu finden, der anders war. Der sie nicht einfach heiratete, schwängerte und wegwarf, sobald sie ihren Zweck erfüllt hatte.
Er seufzte. Sie wollte geliebt. Das konnte er ihr nicht bieten, sehr wohl jedoch Schutz und Achtung. Und das war weit mehr, als Duncan Cameron ihr zugestanden hätte. „Ich werde Euch niemals wehtun. Ich werde Euch den Respekt entgegenbringen, der Euch als Gemahlin des Lairds der McCabes zukommt. Ich werde Euch und das Kind beschützen, das Ihr mir schenkt. Ihr wolltet einen Mann, der
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