Im Club der geheimen Wünsche
weiterbringen. Er sprang von seinem Sessel auf. „Sind Sie sicher, dass ich Ihnen den Gürtel da nicht um den Hals lege und Sie dafür bestrafe, dass Sie dem falschen Gentleman gegenüber loyal sind?"
Ihre Augen weiteten sich, als er langsam auf sie zuging. In ihrer Reichweite hing der Klingelzug. Würde sie einen Diener herbeirufen?
Christian hasste es, den grausamen Kerl spielen zu müssen. Er hatte mit anschauen müssen, wie sein Vater das bei seiner Mutter tat - wie er sie beschimpfte und sie mit seiner Wut und seinen Beschuldigungen quälte.
Die Brüste der Bordellwirtin hoben und senkten sich mit ihren raschen Atemzügen, und sie leckte sich über die Lippen. Er konnte es nicht glauben. Diese Frau war erregt! Die Angst verschaffte ihr tatsächlich einen Kitzel.
„Ich habe schon Blut für Frauen vergossen, die mir erheblich weniger bedeuteten als meine Schwester."
Ihre Atemzüge waren in der Stille des Zimmers deutlich zu hören. „Ich versichere Ihnen, Ihrer Schwester ist in diesem Haus kein Haar gekrümmt worden, Mylord. Sie verstehen offenbar nicht, welcher Art der Club ist, den ich führe. Was nur zeigt, wie bemerkenswert und einzigartig dieses Etablissement ist."
Sie drehte ihren Kopf ein wenig, und die Halskette verrutschte. Da sah er sie. Eine dünne Narbe quer über die Kehle. Irgendwann hatte die Klinge eines Messers Mrs Broughams Hals verletzt. Der Schnitt war nicht tief gewesen, aber eine Wunde wie diese grub sich tief in die Seele einer Frau ein.
Bedächtig fuhr er mit seinem Finger über die Narbe.
„Fassen Sie mich nicht so an!" Sie warf den Kopf zurück wie eine ungebärdige Stute, und er zog die Hand weg.
„Ich wollte Ihnen keine Angst machen. Sie haben sich von weit unten hochgearbeitet, Mrs Brougham."
„Sapphire." Ihre blauen Augen glitzerten. „Nennen Sie mich Sapphire."
Er bezweifelte, dass das ihr echter Name war. Ihre Art zu sprechen zeugte von einiger Bildung, aber gelegentlich klang der Tonfall der Londoner Elendsviertel durch. „Werden Sie mir etwas über meine Schwester erzählen, Sapphire?"
Sie nickte. „Ja. Aber zuerst müssen Sie verstehen, wie ich diesen Club betreibe. Ich habe den bekanntesten Club in ganz England aufgebaut, weil ich begriffen habe, dass selbst die vornehmsten Damen heimlich davon träumen, sich zu unterwerfen. Dadurch können sie ihrem Schamgefühl entrinnen, das sie sonst daran hindert, mit ihren Ehemännern wahre Leidenschaft zu erleben. Viel zu viele Frauen erdulden einfach nur die Annäherungen ihrer Ehemänner, und viel zu wenige bringen es über sich, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse auszusprechen."
„Also werden die Damen zu ihrem eigenen Besten ausgepeitscht. Damen wie meine Schwester."
„Unterschätzen Sie Lady Treyworth nicht, nur weil Sie sich an sie als errötende Unschuld mit Zöpfen erinnern. Es eilt Ihnen der Ruf voraus, dass Sie sich auch selbst an solchen Spielen erfreuen, Lord Lasterhaft. Warum sollte Ihre Schwester das nicht auch tun?"
Ihm war, als hätte jemand ein Messer in sein Herz gestoßen. Natürlich hatte Del weibliche Bedürfnisse. Aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sie Dinge tat wie ... Zur Hölle, die Dinge, die er mit Frauen gemacht hatte. Hatten acht Jahre in der Gewalt eines Wüstlings seine Schwester vollkommen verändert?
Nein. In ihrem Brief hatte Del ihm geschrieben, dass sie zutiefst unglücklich war und in großer Angst lebte. Mrs Brougham versuchte, ihn zu manipulieren. „Ich will die Namen der Liebhaber meiner Schwester."
„Werden Sie diskret sein?"
„Natürlich", bellte er in einem so giftigen Ton, dass die Frau zurückzuckte.
Mit leiserer Stimme, den Blick vielsagend auf ihre Narbe gerichtet, fügte er hinzu: „Geben Sie mir die Namen, und Ihnen wird nichts geschehen, meine Liebe." Nie zuvor hatte er einer Frau gedroht. Aber Mrs Brougham war gewissenlos, und die Sicherheit seiner Schwester war ihm bei Weitem wichtiger, als den perfekten Gentleman zu mimen.
Sapphire Brougham ging zu ihrem Schreibtisch und zog einen Bogen Papier hervor.
Während sie die Liste der Männer niederschrieb, fragte er sich, ob sie ehrlich sein oder gewisse Namen weglassen würde.
Dann reichte sie ihm den Zettel. Er starrte die vier Namen auf dem Blatt an und stürzte anschließend den Rest seines Brandys hinunter.
Jane stellte ihre Kaffeetasse hin und nahm Wickhams Brief zur Hand. Sie war allein. Tante Regina war noch nicht aufgestanden, sodass sie die Nachricht hier im Speisezimmer
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