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Im Club der geheimen Wünsche

Im Club der geheimen Wünsche

Titel: Im Club der geheimen Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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gemacht als der Unfall mit der Kutsche."
    Damit hatte er recht.
    „Na gut! Ich werde Sie begleiten. Aber wenn Sie irgendetwas sehen, das Ihnen Angst macht oder das Bedürfnis in Ihnen weckt, einen Kreuzzug zu beginnen, müssen Sie es mir sagen. Ich werde Sie nicht berühren, es sei denn, es ist unbedingt nötig. Und ich werde nicht zulassen, dass jemand anders Sie berührt."
    Ich werde Sie nicht berühren. Etwas in ihr zerbrach bei diesen Worten, doch sie sagte: „Vielen Dank."
    „Erwarten Sie mich um neun Uhr."
    Sie schüttelte den Kopf. Ihre Tante würde niemals zulassen, dass sie mit Wickham in den verrufenen Club fuhr, nicht einmal, um Del zu finden. Und obwohl sie als Witwe ihre eigenen Entscheidungen treffen durfte, wollte sie Tante Regina, die ihr so liebevoll half, nicht vor den Kopf stoßen.
    „Nein", widersprach sie. „Ich werde um neun Uhr bei Ihnen vor der Tür stehen."
    Aus einer Ecke der Schankstube beobachtete Christian, wie der stämmige Grabräuber seinen leeren Humpen auf den Tisch krachen ließ, weil er ihn wieder gefüllt haben wollte.
    Dieser Mann, Smith, arbeitete für Tanner. Er holte die Leichen aus den Gräbern und brachte sie zu den medizinischen Lehranstalten, die sie kauften, um sie zu sezieren. Und bevor er seine nächtliche Arbeit begann, besuchte er normalerweise diese Kneipe bei den Docks.
    Christian stand auf. Ihm blieben noch anderthalb Stunden, bevor er nach Wickham House zurückkehren musste, um Lady Sherringham in den Club zu begleiten. Und dort musste er sie vor Männern beschützen, die ihr entweder etwas antun oder sich mit ihr vergnügen wollten, bis sie nicht mehr laufen konnte.
    Christian trat neben Smiths Tisch, als soeben ein frisch gefüllter Bierkrug vor den zerlumpten Mann gestellt wurde, der ihn aus blutunterlaufenen Augen anglotzte. „Was woll'n Sie, feiner Pinkel?" Der Gestank von saurem Bier, altem Schweiß und verrottenden Körpern umwehte den Leichenräuber.
    Christian zog eine Goldmünze hervor und spielte damit herum. Sein Mantel öffnete sich dabei ein wenig, sodass der Griff der Pistole zu sehen war, die im Bund seiner Hose steckte. „Arbeiten Sie mit einem Mann namens Tanner zusammen?"
    „Was geht das Sie an? Wer sind Sie, in Teufels Namen?"
    „Jemand, der kein Interesse daran hat, Sie der Hand des Gesetzes auszuliefern, der aber die Macht besitzt, Sie an den Galgen zu bringen." Christian warf dem Grabräuber die Münze zu. Dann nahm er aus seiner Tasche ein Säckchen, in dem weitere Goldstücke klimperten. „Das sind Ihre. Für ein paar Auskünfte."
    „Die nützen mir nichts, wenn ich mit dem Gesicht nach unten in der Themse treibe."
    „Es ist genug Geld, um sich jede Menge Beschützer zu kaufen. Haben Sie jemals irgendwelche Dienste für Mrs Brougham erledigt, die ein Bordell in der Bolton Street betreibt?"
    Smith schüttelte den Kopf und befingerte den schwarzen Stoffbeutel. Er hob ihn hoch und prüfte das Gewicht. Die Münzen klirrten. Bei diesem Geräusch hoben sich interessiert die Köpfe der anderen Männer. Smith legte das Säckchen vorsichtig neben sich auf die Bank. „Möglich wär's."
    „Und was haben Sie für Mrs Brougham erledigt?"
    „Habe ein paar Leichen weggeschafft. Die Medizinschulen lieben die hübschen jungen Mädchen."
    Christians Kehle wurde eng. „Wie jung waren sie?"
    Für kurze Zeit legte sich ein Schleier über Smiths Augen. „Einige waren vielleicht vierzehn."
    In Indien starben Kinder oft, bevor sie auch nur zehn waren. Im East End von London war es nicht anders. Es war ebenso unwahrscheinlich, eine zwölfjährige Jungfrau zu finden, wie einem Einhorn zu begegnen. „Wann haben Sie dort Leichen abgeholt?"
    „Ab und zu. Die Letzte vor einem Monat."
    Erleichterung durchfuhr Christian. Das war so lange her, dass es nicht Del gewesen sein konnte. „Aus Mrs Broughams Club?"
    Smith nahm einen Schluck von seinem Bier. „Ich habe die Leichen nicht abgeholt. Darum hat sich Tanner gekümmert. Ich brachte sie zu den Schulen. Aber ich fuhr in ein Haus in der Nähe von Blackheath."
    Christian zog eine Miniatur von Del aus der Tasche. Er musste sich vergewissern. „Haben Sie eine Frau transportiert, die so aussah?"
    Smith blinzelte. „Hübsche Dame. Die, die ich weggebracht habe, waren Flittchen, keine Damen ..."
    Christian bemerkte das Zögern. Er holte eine Fünfpfundnote hervor. „Aber Sie wissen etwas über eine Dame?"
    Die Knopf äugen des Mannes huschten durch den Raum. „Tanner kommt gleich, um mich abzuholen",

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