Im Club der geheimen Wünsche
Widerstand seine Wut zu dämpfen. Er starrte sie an, als würde er sie zum ersten Mal sehen, dann senkte er seinen Arm. „Sie geht auf keinen Fall zurück zu ihm. Morgen ist er tot."
„Genau das ist es, wovor Del Angst hat. Ich glaube, aus diesem Grund sagt sie, dass sie zu ihm zurückkehrt. Sie will verhindern, dass du getötet wirst."
„Gott...", flüsterte er rau. „Willst du damit sagen, sie macht das für mich?"
Jane nickte.
Dann tat er etwas höchst Erstaunliches. Trotz der Wut, die in ihm kochte, legte Christian sanft die Hand an ihre Wange. Als sie diese Verwandlung vom wütenden Mann in den zärtlichen Liebhaber miterlebte, stockte ihr der Atem. Nie zuvor hatte sie erlebt, dass ein Mann seine Gefühle so rasch unter Kontrolle bekam. „Versuch du, sie zur Vernunft zu bringen. Ich kann es nicht, aber ich glaube, du schaffst es. Du bist der einzige Mensch, dem ich vertraue, Jane."
Bevor sie etwas erwidern konnte, fuhr er fort: „Ich lasse nicht zu, dass er sie wieder in seine Klauen bekommt. Und wenn ich ihn in meinem eigenen Salon erschießen muss."
Der ruhige Ton, in dem er darüber sprach, einen Mann zu töten, brachte sie aus der Fassung. Sie erinnerte sich daran, wie finster und zu allem entschlossen er den Marquis of Salaberry und die Grabräuber bedroht hatte.
Ohne ein weiteres Wort wandte Christian sich um und entfernte sich. Jane schaute ihm nach und verstand plötzlich, warum Tante Regina ihr geraten hatte, sich einen gutmütigen Mann zu suchen. Doch sie konnte sich nicht von Christian abwenden, ganz gleich, wie sehr sie ihr Herz damit in Gefahr brachte. Es war ihr nicht möglich zuzusehen, wie er sein Leben aufs Spiel setzte.
Del hatte sich ihr Kleid bereits über den Kopf gezogen und versuchte nun, es zu schließen. „Ich schaffe es nicht", keuchte sie. „Hilfst du mir oder muss ich mit offenem Kleid gehen?"
Jane schloss energisch die Tür hinter sich. „Du wirst nicht nach unten gehen. Christian lässt unter keinen Umständen zu, dass du dich für ihn opferst." Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie erst seit wenigen Augenblicken im Zimmer war und Del bereits Kommandos erteilte, nachdem sie ihm genau dafür Vorwürfe gemacht hatte. „Del, du musst hier bei den Menschen bleiben, die dich lieben und denen du etwas bedeutest."
Del hörte auf, Jane anzustarren, als wäre sie ihre Feindin. „Ich möchte hierbleiben, ich möchte es so sehr, aber ich kann nicht. Treyworth wird mich niemals freigeben. Er wird mich nicht gehen lassen, und ich muss Christian schützen. Sag mir, was ich sonst tun soll, Jane!"
„Du bleibst hier, wo du in Sicherheit bist, und ich gehe nach unten und spreche mit deinem Mann."
„Das darfst du auf keinen Fall tun!"
Nie zuvor hatte Jane so große Angst in Dels hellblauen Augen gesehen. „Treyworth könnte ... Er würde ..." Sie stockte und wandte hastig den Blick ab. Ihre Schultern zuckten und all ihre gespielte Tapferkeit war verschwunden.
Plötzlich musste Jane an Georgianas Geschichte denken. „Irgendetwas ist geschehen, bevor du geflohen bist.
Etwas, wovor du noch mehr Angst hattest als vor Treyworth, nicht wahr? Darum hast du im Club geweint. Und darum hast du nicht mehr mit mir geredet. Deshalb bist du auch geflohen und nicht zu mir gekommen."
Del antwortete nicht, doch Jane kannte sie lange genug, um zu wissen, dass sie die Wahrheit erraten hatte. Sanft nahm sie ihre Freundin bei den Schultern und drehte sie zu sich herum. „Ich weiß vom Dämonen-Club. Ist es das, was du erfahren hast? Dass Treyworth zu diesem abscheulichen Club gehörte?"
Del nickte. Erleichtert ließ sie ihre Schultern nach vorn sinken. „Ich war solch ein Feigling, Jane. Was Treyworth in Mrs Broughams Club getan hat, war nichts im Vergleich zu seinen wahren Perversionen."
Jane sank neben Del auf die Bettkante. „Wie hast du es herausgefunden?"
„Lord Petersborough erzählte mir, dass mein Ehemann in Bordelle ging, wo es sehr junge Mädchen gibt. Ich verstand nicht, was er meinte. Oh Jane, ich hatte nicht die geringste Ahnung! Schließlich war ich auch noch sehr jung, als ich heiratete. Ich wusste, dass er mich aus diesem Grund wollte."
Del hielt inne und atmete zitternd tief ein. „Ich fand die Wahrheit heraus, weil mein Ehemann Tagebuch führte.
Normalerweise war es in seinem Schreibtisch eingeschlossen, aber einmal ließ er die Schublade offen, und ich schaute hinein. Es war verrückt, dieses Risiko einzugehen, aber er hatte sich so seltsam verhalten. Ständig
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