Im Dunkel der Nacht (German Edition)
zusammen. »Ich kann nicht.«
Osborne gestikulierte wild. »Komm bloß nicht irgendwann zu mir, um dich auszuheulen. Ich habe dich gewarnt. Lass es gut sein.«
»Sonst was, Daddy? Was passiert, wenn ich es nicht sein lasse? Hast du etwas mit all dem zu tun?«
»Du kleine Drecksgöre. Wie kannst du es wagen, mich zu verdächtigen? Glaubst du, ich habe diesen Mistkerl umgebracht? Dann beweise es!«
Osborne kam auf seine Tochter zu. Er war kein großer Mann, aber sie war eine zierliche Frau, und er überragte sie. Er ballte die Fäuste zu beiden Seiten. An seiner Schläfe pochte eine Ader.
Veronica rührte sich nicht von der Stelle.
Zach ging dazwischen. »Es wird Zeit für Sie zu gehen, Mr Osborne.«
Osborne richtete seine Aufmerksamkeit auf Zach. »Wer zum Teufel sind Sie?«, lallte er.
»Detective Zachary McKnight vom Sacramento Police Department, Mr Osborne«, sagte Zach und hielt seine Stimme dabei ruhig und entspannt. »Wir haben uns bereits kennengelernt.«
»Ach, stimmt ja. Sie sind einer dieser Affen, die mein Haus auseinandergenommen haben, nicht wahr?« Osborne kniff ein Auge zu, so als würde er Zach dadurch besser einschätzen können.
»Sie sollten jetzt gehen, Mr Osborne.« Zach stand wie angewurzelt.
»Oh, sollte ich das, ja?« Osborne stupste Zach auf die Brust. »Wollen Sie mich etwa wegschaffen?«
Zach seufzte. Er mochte es nicht, wenn man ihn anstupste. Vor allem nicht, wenn es ein Trunkenbold tat, der kurz zuvor noch in aller Öffentlichkeit seine Tochter aufs Schärfste beleidigt hatte.
»Fassen Sie mich nicht an.« Zach ergriff Osbornes Finger, bog ihn zurück und fing an, ihn zu drehen, bis Osborne in die Knie ging.
»Hören Sie auf!« Veronica zerrte an Zachs Arm. »Sie tun ihm weh.«
Zach sah sie überrascht an. »Ich würde ja aufhören, wenn er Ruhe gibt.« Alles, was George Osborne tun musste, war nachzugeben, und schon würde er ihn aus seinem Griff entlassen.
»Und als wie wahrscheinlich schätzen Sie das ein?« Veronica hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt und funkelte ihn an.
Zach blickte von ihr hinunter auf Osborne, der vor ihm auf den Knien rutschte. Nicht sehr wahrscheinlich. Osborne war definitiv ein Kämpfer. Aufgeben würde er erst, wenn er tot war. Zach ließ die Hand des älteren Mannes los und trat zurück. »Steigen Sie in Ihr Auto und fahren Sie nach Hause«, sagte er zu Osborne.
Veronica half ihrem Vater auf. Er dankte es ihr, indem er ihre Hände wegschlug. »Das ist alles deine Schuld, du dämliches Miststück.«
»Ich weiß, Dad«, sagte sie und untersuchte seine Hand. Sie reagierte nicht einmal auf die Beschimpfung. Zach vermutete, dass sie bereits daran und an noch Schlimmeres gewöhnt war. Kein Wunder, dass sie mit den Betrunkenen und Verrückten so gut zurechtkam, die durch die Notaufnahme stolzierten. Sie war mit ihnen aufgewachsen.
Osborne entriss ihr seine Hand. »Du mischst dich in Dinge ein, von denen du keine Ahnung hast.«
»Dann erleuchten Sie uns«, warf Zach ein.
»Vergessen Sie’s, Arschloch.« Osborne drehte sich um und ging zurück zu seinem Auto, die Hand fest an den Oberkörper gepresst. Er hatte vermutlich Schmerzen. Vielleicht würde sie anschwellen, doch Zach war sich sicher, dass er nichts gebrochen hatte. Ärger ließ ihn grundsätzlich vorsichtig werden, und im Moment war er sehr verärgert.
Welcher Mann sprach so mit seiner Tochter? Auf welche Art hatte er sie über Jahre missbraucht, dass sie heute so reagierte? Oder vielmehr überhaupt nicht reagierte.
Veronica lief Osborne nach. »Ich fahr dich nach Hause, Dad.«
»Ich kann verdammt noch mal selbst fahren, Ronnie. Ich bin schon gefahren, da warst du noch gar nicht geboren.« Osborne blickte nicht einmal zurück.
»Ich weiß, aber du bist verletzt. Lass mich dich nach Hause fahren.«
Veronica holte ihn auf dem Bürgersteig ein und nahm seinen Arm.
»Hör auf. Mir geht es gut.« Osborne schüttelte sie ab, und beinahe wäre sie dabei hingefallen. Sie geriet ins Schwanken, und Zach eilte zu ihr, um sie zu stützen.
Die meisten Männer wären vor dem Blick zurückgewichen, den sie ihm zuwarf. Aber er hatte Schlimmeres gesehen. »Alles in Ordnung?«
Als Antwort verdrehte sie die Augen und wandte sich wieder ihrem Vater zu. »Dad, ich glaube nicht, dass du in der Verfassung bist, Auto zu fahren.«
»Nein, wie schade. Ich mach es trotzdem.« Er öffnete die Tür ungeschickt mit der linken Hand und stieg ein.
Er ließ den Motor an, und Veronica beobachtete vom
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