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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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gerechnet, dass Anthony da war. Als sie den Schuppen betrat, steckte er mit dem Kopf gerade unter der Haube des mobilen Arbeitstrucks.
    Â» Wir müssen wirklich miteinander reden«, sagte sie.
    Er hatte sie nicht kommen hören und stieß sich den Kopf an der Habe. » Au, verdammt.« Er rieb sich den Schädel. » Wann fliegst du?«
    Â» Heute Mittag.«
    Â» Was willst du machen?«
    Sie zuckte mit den Schultern. Dann schluckte sie ihren Stolz herunter, trat auf ihn zu und schlang ihm die Arme um den Körper. » Ich dachte, wir könnten vorher darüber reden.« Er roch nach Öl und Schmierfett und dem beruhigenden Duft des Mannes in ihrem Leben. Sie schmiegte sich an ihn, damit er ihre Umarmung erwiderte. Aber seine Arme hingen schlaff zu beiden Seiten herunter. Sarah gab jedoch nicht auf und drückte die Wange an seine schwere Arbeitsjacke. Du musst nachgeben, flehte sie im Stillen. Es muss doch eine Brücke zwischen uns geben. Sie drängte sich noch dichter an ihn, bis ihre Nase an seinem Hals lag. Erst da gab er nach. Er nahm sie in die Arme und küsste sie. Immer leidenschaftlicher wurde sein Kuss, und Sarah spürte das Verlangen zwischen ihnen. Es hing förmlich in der Luft. Zu lange waren sie getrennt gewesen, zu lange hatten sie gestritten. Sie mussten ins Haus gehen und ihr Verlangen befriedigen. Sarah begann, sein Hemd aufzuknöpfen, ihre Finger trafen auf nackte Haut… und auf einmal nahm Anthony die Hände weg.
    Er wandte sich ab, und Sarah stand in der Kälte. Ihre Wangen brannten vor Scham und Enttäuschung. Einen Moment lang blickten sie sich an, dann wandte sich Anthony ab. Sie stand da und kam sich dumm vor. Was sollte sie nur tun? » Anthony?«
    Er schlug die Motorhaube des Trucks zu und wischte sich die Hände an einem schmutzigen Lappen ab.
    Â» Anthony, ich brauche dich.«
    Anthony beugte sich durch das Fenster auf der Fahrerseite, ließ den Motor an und lauschte dem Tuckern des Motors. Dann schaltete er die Zündung wieder aus. Schwarzer Rauch drang aus dem Auspuff. Als er sie schließlich wieder ansah, war sein Blick leer.
    Â» Du brauchst mich nur, wann es dir passt.« Er ging an ihr vorbei, stieg in einen der Landcruiser und fuhr rückwärts aus dem Schuppen heraus.
    Sarah blieb stehen. Gleich würde er sicher anhalten und zu ihr zurückkommen. Aber er fuhr in einer Staubwolke davon.
    Toby Williams kam auf seinem Pferd um die Ecke des Schuppens herum. » Morgen. Ob Anthony wohl den alten Truck repariert hat? Wir brauchen das Schweißgerät.«
    Sarah wischte sich mit dem Handrücken über die Wange. » Ja. Es hat sich so angehört, als ob er läuft.«
    Er zögerte. » Bei dir alles okay?« Er kraulte sein Pferd zwischen den Ohren und fummelte am Zügel herum.
    Â» Ja, klar.«
    Toby nickte in die Richtung, in die Anthony verschwunden war. » Weißt du, wie sie ihn in Wangallon Town nennen? Den Cowboy.«
    Â» Oh.«
    Â» Ich habe immer noch den halben Anteil an meinem Zuhause: vierzigtausend Hektar wildes Land im Territorium. Und ich bin ungebunden. Hey, Pancake«, schrie er, » der Truck läuft. Du kannst ihn nehmen.«
    Â» In Ordnung«, rief Pancake von irgendwo hinter dem Schuppen.
    Toby kam auf sie zugeritten. » Weißt du noch, was ich gestern Abend gesagt habe?«
    Â» Ja.«
    Toby tippte sich an den Hut und warf ihr einen Blick zu, dem kaum eine Frau hätte widerstehen können. Dann ritt er davon.
    Na toll, dachte Sarah. Während er davongaloppierte, überlegte sie, wie viel er von der Szene zwischen Anthony und ihr wohl mitbekommen hatte. Wahrscheinlich würden sie heute Abend am Lagerfeuer über ihre Knutscherei reden. Leider war es jedoch viel mehr als nur eine Knutscherei.
    Â» Na kommt, Jungs.« Bullet sprang auf die Ladefläche des Landcruisers, und Sarah hob Frettchen ebenfalls hinein. » Zeit für eine Ausfahrt.«
    Auf der geschützten Lichtung zwitscherten Vögel. Blätter rauschten im Wind. Sarah öffnete den Riegel an dem Holzgatter, und Bullet schoss an ihrem Bein vorbei auf den Friedhof. Erschreckt flatterten die Vögel auf. Sarah starrte auf die Grabsteine. Die alten Monumente schienen einander zu bewachen. Die Atmosphäre hier war traurig, aber zugleich lag auch etwas Hoffnungsvolles über diesem speziellen Ort. Durch das Laub der Baumkronen sah sie, dass der Himmel heller wurde. Die Sonne ging auf.

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