Im fernen Tal der Hoffnung
schleuderte er den Stein über den See. Er hüpfte mühelos über die Wasseroberfläche und sank erst beim fünften Aufprall.
Sommer 1908
Wangallon Station, Weihnachtstag
Mrs Stackland scheuchte die beiden Hausmädchen zur Seite und öffnete die Backofentür, die Hand mit einem dicken Handtuch umwickelt. Rasch legte sie den Brotlaib und die Zimtplätzchen auf den Holztisch. Das Aroma von frischen Backwaren mischte sich mit dem Duft von brennendem Holz. Mrs Stackland drückte auf Brot und Plätzchen. Nur ein leises Lächeln zeigte ihre Freude an. Sie nickte der jüngeren und geschickteren ihrer Helferinnen, Margaret, zu und zeigte dem Mädchen, wie es die warmen Plätzchen vom Backblech lösen und zum Abkühlen auf den Draht legen sollte.
» Aber mache keine kaputt. Kaputte Plätzchen servieren wir nicht am Tisch«, ermahnte Mrs Stackland ihren neuesten Schützling. Mit einer Ecke der Schürze tupfte sie sich die SchweiÃtropfen von der Stirn. Unbehaglich stellte sie fest, dass ihr der Schweià hinten und vorn ins Mieder lief. » Butter und Schmalz, Margaret, schnell, Mädchen!« Wenn sie den gröÃten Teil des Essens nicht bis elf Uhr vorbereitet hatte, würde die gesamte Küche heià wie ein Backofen sein. Sie hatten jetzt keine Zeit zum Trödeln.
Ein groÃer Truthahn, gerupft und fertig zum Braten, lag in ein Baumwolltuch eingewickelt auf dem Tisch. Sie hob eine schwere Pfanne von einem der Seitentische, wickelte den frisch getöteten Vogel aus und legte ihn fast zärtlich hinein. Sie betrachtete das Gemüse, das zu schälen war, und dann war da noch der Plumpudding, der im Dampfkocher warm gemacht werden musste, und einen Apfelkuchen wollte sie auch noch backen. Mr Gordon verlangte zweimal die Woche nach einem Kuchen, Weihnachten hin oder her. Und Lee, stellte Mrs Stackland irritiert fest, kam zu spät mit seinen eingelegten Zitronen für die Creme und den Wachteln, die sie eigentlich zu einer schmackhaften Pastete verarbeiten wollte. Gekonnt schnitt sie das frische Brot in zwei Hälften und legte den halben Laib auf ein groÃes Tablett. Die Plätzchen gab sie auf einen Teller. Dann nahm sie die Teekanne vom Regal über dem Herd, gab eine gute Handvoll Teeblätter hinein und brühte den Tee mit Wasser aus dem dampfenden Kessel auf. Ein rascher Blick zeigte ihr, dass das Fleisch, das sie in einer groÃen Pfanne briet, fertig war. Martha, das ältere der beiden Küchenmädchen, stocherte so desinteressiert daran herum, als ob sie Besseres zu tun hätte, als nachzuschauen, ob Mr Gordons Fleisch in Ordnung war.
» Komm, komm, beeil dich, Mädchen.«
Das galt Margaret, die gerade vom Essensgestell an der schattigen Ostseite des Hauses wiederkam. » Hast du die Tabletts wieder abgedeckt?«
» Ja, Maâam.« Das Mädchen hielt ein Stück Butter in der einen und ein Gefäà mit Schmalz in der anderen Hand.
» Gut.« Das Essensgestell war konstruiert wie ein Schrank mit Sackleinenwänden, die in WassergefäÃen standen. Wenn ein leichter Wind wehte, war es dort drin bemerkenswert kühl. Aber es war jeden Tag eine neue Herausforderung, Essen kühl und unverdorben zu halten. » Diese Stadtleute mit ihren Eistruhen haben ja keine Ahnung.« Mrs Stackland stellte den Butterteller neben Brot, Plätzchen und Tee auf das Tablett. » So, Mädchen. Bring das dem Master und Mrs Gordon und versuche, nichts zu verschütten.«
» Ja, Maâam.«
» Und steh gerade.«
» Ja, Maâam.«
Mrs Stackland beobachtete den leicht wackeligen Gang des Mädchens mit unverhüllter Sorge und wandte dann ihre Aufmerksamkeit wieder der Pfanne zu. Mit ihren ausladenden Hüften schubste sie die mürrische Martha zum Gemüse hin. Dann wickelte sie ein Handtuch um den kochend heiÃen Griff und nahm die Pfanne vom Herd.
» Habe ich dir nicht gesagt, du sollst deine Kleidung in Ordnung bringen, bevor du das Esszimmer betrittst?« Mrs Stackland wandte sich gereizt an Margaret, als diese wiederkam. Sie tupfte das glänzende Gesicht des Mädchens ab, stellte die Teller auf das Tablett und reichte es dem Mädchen. » Sie wollen schlieÃlich ihre Mahlzeit nicht mit deinen SchweiÃtropfen serviert bekommen. Mr Gordon zuerst und dann Mr Luke und dannâ¦Â«
» Ich nehme mir mein Fleisch gleich hier«, verkündete Luke und nahm sich einen
Weitere Kostenlose Bücher