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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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Teller vom Tablett.
    Â» Ach so. Nun, denn«, stammelte Mrs Stackland überrascht, als sich in ihrer Küche auf einmal ein männliches Wesen befand, das weder ein Chinese noch ein Kind war. Luke Gordon war fast acht Monate weg gewesen und ein seltener Anblick auf Wangallon.
    Luke war sich bewusst, dass sein Eindringen den präzisen Ablauf in der Küche durcheinanderbrachte. Er zwinkerte der Köchin verschmitzt zu und grinste das Dienstmädchen an. Sie war offensichtlich ein Halbblut, denn ihre Haut war wesentlich heller als die ihrer Gefährtin. Sie blickte ihn aus ihren großen braunen Augen direkt an und eilte leichtfüßig über den Dielenboden. Luke zog die linke Augenbraue hoch. Das Mädchen war offensichtlich eine hübsche Neuerwerbung. Er setzte sich ans andere Ende des Tischs und begann voller Appetit, sein Stück Lammkeule zu verspeisen. Anerkennend nickte er Mrs Stackland zu, als sie ihm zwei Scheiben Brot abschnitt. Mit dem heißen, krustigen Teig tunkte er die Soße auf. Hungrig kaute er, während er die zweite Scheibe Brot dick mit Schmalz bestrich.
    Â» Die Missus sagt, die Plätzchen seien gut«, sagte Margaret zu niemandem Bestimmten, als sie wieder in die Küche kam. Allerdings sah sie dabei Luke an.
    Mrs Stackland winkte das Mädchen zu sich und gab ihr Anweisung, wie sie das Gemüse schälen sollte. » Und gib einen ordentlichen Klecks Schmalz in die Pfanne, aber stelle sie erst auf den Herd, wenn ich es dir sage. Der Vogel muss schon zur Hälfte fertig sein, bevor ich mit dem Gemüse anfange. Ja, Margaret, jetzt kannst du es aufsetzen. Martha, steh nicht herum wie ein dummes Huhn. Öffne die Ofentür. Du liebe Güte, nimm ein Handtuch, sonst verbrennst du dir doch die Hand. Und bind deine langen Haare zurück.«
    Luke blickte zu Martha. Sie war kräftiger gebaut als ihre hellhäutige Gefährtin, mit runden Hüften und üppigen Brüsten. Sie bewegte sich träge. Wahrscheinlich war das Mungos Frau, mit ihren langen dunklen Haaren. Offensichtlich war sie neu in der Küche und kannte sich noch nicht aus.
    Mrs Stackland goss ihnen beiden Tee ein. » Ich trinke nicht mehr als zwei Gläser Wasser pro Tag«, gestand sie. » Das erste mit ein bisschen Lebertran für die Verdauung…«, sie blickte zu den beiden Dienstmädchen und senkte die Stimme, » …und das zweite mit einem Teelöffel Brandy für die Gesundheit.« Sie hielt eine Dose Kondensmilch hoch. » Das ist wirklich die größte aller Erfindungen.«
    Â» Frohe Weihnachten.« Lee tauchte auf und stellte zwei Eiseneimer mit solcher Wucht auf den Tisch, dass das Geschirr klapperte und Mrs Stackland ihren Tee verschüttete.
    Â» Auch dir frohe Weihnachten, Lee«, erwiderte Luke. Die Mädchen kreischten bei seinem plötzlichen Erscheinen, und Mrs Stackland rügte ihn, weil er so unvermutet in ihre Domäne eingedrungen war.
    Lee ignorierte die Bemerkungen und begann, die Eimer zu leeren. Sie enthielten zwei Einmachgläser, eins mit eingemachten Zitronen, eins mit Orangen, zwei kleine Kohlköpfe, ein paar Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, zwei gerupfte Wachteln und verschiedene, verwelkt aussehende Kräuter. Lee zupfte die einzelnen Kräuter auseinander, und die Erde aus den Wurzeln fiel zu Boden. Er schob die Wachteln und je ein Bündel Petersilie und Salbei auf Mrs Stackland zu. » Das kommt hinein«, erklärte er und zeigte mit seinem knochigen Finger auf die Kräuter.
    Â» Ich mache Pastete daraus«, antwortete Mrs Stackland, die sorgfältig alle Dinge begutachtete, als ob sie bei einem Straßenhändler auf der George Street in Sydney einkaufen würde.
    Â» Das kommt hinein«, wiederholte Lee und wies mit dem langen Nagel seines kleinen Fingers auf die Vögel.
    Â» Danke für die Zitronen«, sagte Mrs Stackland brüsk. » Sie werden in meiner Creme gut schmecken.«
    Â» Das kommt hinein.« Lee lächelte unerbittlich.
    Sie stritten sich weiter über die Kräuter, und dabei trank Lee seinen heißen Tee. Als sich ihre Unterhaltung den raupenzerfressenen Kohlköpfen zuwandte, beobachtete Luke Margaret, wie sie zwei Scheite aus der Holzkiste nahm und sie in den Ofen steckte. Ihre Haare waren im Nacken zu einem dicken Knoten geschlungen. Sie war ein kleines, zierliches Ding.
    Â» Nach dem Essen klopft ihr beiden die schmutzigen Teppiche aus, dann fegt ihr die Diele

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