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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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schimmerten mit unterschiedlicher Intensität. Es wäre schön gewesen, wenn der Mond ihm den Weg gewiesen hätte, denn in seinem hellen Licht konnte man zu Wasser und zu Land sicher jagen. Aber heute Nacht war nicht die Zeit dafür.
    Boxer kniff die Augen zusammen und richtete den Blick über das trübe Wasser auf das gegenüberliegende Ufer. Dort war die Dunkelheit noch tiefer. Ein dunkler Spalt zwischen den Bäumen deutete unbekannte Bewegungen an. Boxers Lippen bewegten sich, ohne dass er etwas sagte, und in seinem Kopf wurde es still. Sie hatten ihn mit dem Schweiß ihres Verlangens geweckt. Als er die Augen schloss, prickelte seine Haut, und die Härchen auf seinen drahtigen Armen richteten sich auf. Er nickte. Er war bereit. Wenn man erst einmal ihre Anwesenheit begriff, ihren Lebensatem in allen Dingen, dann zerfiel die Angst vor dem Unbekannten zu Asche wie Holzscheite im Feuer. Boxer atmete mit dem Land in ihm und um ihn herum. Das große Herz der Mutter Erde festigte seine Vision wie eine sanfte Liebkosung.
    Boxer stellte sich das weite Land von Wangallon vor. Weit unter ihm ritt Hamish Gordon, begleitet von seinen Männern und einem Schwarzen, einem aus Boxers Stamm. Sie überquerten den großen Fluss vom Land der Gordons zu einem anderen. Ein eisiger Wind fuhr über die breite Wasserfläche. Boxer spürte ihn so deutlich, als ob er neben Hamish reiten würde.
    Er erwachte von Fußgetrappel und Lachen. Jemand warf ihm Sand ins Gesicht. Frauen entzündeten Feuer am Ufer des Bachs. Kinder rannten ins Wasser und kreischten vor Entzücken. Hinter den Bäumen färbte sich der Himmel rot. Boxer kratzte sich den Sand von der Wange und erhob sich. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und blickte zu dem roten Schein am Horizont, wo der Himmel bereits heller wurde. Es stimmte also, dachte er traurig, als er zu seiner Hütte zurückging.
    Es würde Blut geben.

Winter 1989
    Wangallon Station
    Anthony wartete nicht erst, bis man ihn aufforderte, die Unterkünfte der Cowboys zu betreten. Es war halb sieben morgens. Er klopfte zweimal auf die Fliegengittertür und trat dann ein. Jack saß in der Küche, die Füße auf dem Küchentisch, auf dem die Reste des Abendessens sich mit dem Frühstück aus Lammkoteletts, Zwiebelsoße und Spiegelei um Platz stritten. Essensgeruch hing in der Luft und mischte sich mit dem Rauch von Zigaretten und dem Duft des Holzofens.
    Jack drückte gerade seine Zigarette am Rand einer leeren Bierdose aus. Er merkte nicht, was um ihn herum vor sich ging. Das Radio war auf höchste Lautstärke gedreht.
    Â» Morgen, Jack.« Anthony setzte sich und drehte das Radio leise. Jack sprang auf, als habe er ihn bei einem schweren Verbrechen überrascht, und begann, den Tisch abzuräumen.
    Â» Es tut mir leid, Anthony, aber ich habe dich nicht erwartet.« Jack stellte die Teller ins Spülbecken.
    Â» Entspann dich, Junge. Wo ist dein Gast?«
    Jack blieb unschlüssig zwischen Tisch und Spülbecken stehen und überlegte, ob er abwaschen oder sich wieder setzen sollte. Schließlich beschloss er, den Tisch mit einem Geschirrhandtuch abzuwischen. Krümel und andere Essensreste fielen zu Boden. » Er duscht. Er hat mich gefragt, ob ich ihn zum Flughafen fahren kann, aber ich habe ihm gesagt, dass Matt und ich…«
    Automatisch blickte Anthony zur offenen Tür, die zu dem kleinen Wohnraum und dem Badezimmer führte. » Der Flieger geht heute Abend um sechs. Du bringst ihn heute Mittag in den Ort, und dann kommst du wieder zurück.« Auf diese Weise würde er Sarah nicht am Flughafen begegnen, dachte Anthony.
    Da Jack spürte, dass Anthony ihm keinen Freundschaftsbesuch abstattete, fragte er: » Wer ist er denn, Anthony?«
    Anthony überlegte kurz. » Jemand, den wir nicht hier haben wollen.«
    Â» Na, das ist ja eine tolle Begrüßung am Morgen.« Jim stand frisch geduscht und angezogen in der Tür.
    Â» Möchte jemand Kaffee?«, fragte Jack unbehaglich. Er mochte ja nur ein Cowboy sein, aber er spürte sofort, wenn zwei Männer sich am liebsten prügeln würden. Umständlich füllte er den Wasserkessel und setzte ihn auf.
    Â» Jack hier wird dich in den Ort fahren«, sagte Anthony beiläufig. » Heute Abend um sechs geht ein Flug. In der Zwischenzeit müssen wir uns um ein paar Dinge kümmern, deshalb kannst du es dir hier bequem machen und

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