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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Kopf. »Miss Martin, ich hatte mich gefragt, ob Sie wohl einen Moment Zeit für mich erübrigen könnten. Ich würde gern eine geschäftliche Angelegenheit mit Ihnen besprechen.«
    Sie schätzte es, dass er so aufmerksam war, vor den Angestellten seine Zugehörigkeit zur Polizei zu verbergen, und taute ein wenig auf. Nach kurzer Überlegung wandte sie sich an ihre Lehrlinge. »Imogen,Jane ... ihr könnt euch jetzt um die Auslieferungen kümmern.«
    Die beiden Mädchen, die aufmerksam zugeschaut und die Ohren gespitzt hatten, zeigten eine enttäuschte Miene. »Ja, Miss Martin«, riefen sie im Chor und legten ihre Arbeit beiseite.
    »Wenn Sie sich bitte einen Moment gedulden wollen«, murmelte Griselda in Stokes’ Richtung.
    Er nickte und stellte sich an die Seite, versuchte, sich so unsichtbar wie möglich zu machen - nicht leicht, wenn man bedachte, dass er über einsachtzig groß war und obendrein noch breitschultrig. Er beobachtete die Mädchen, wie sie mehrere Pakete und Hutschachteln einsammelten, dann selbst in ihre Umhänge schlüpften und die Hüte aufsetzten. Mit ihren Bündeln eilten sie zur Tür, musterten ihn voller Neugier, als sie an ihm vorbeischritten.
    Kaum hatten sie die Tür hinter sich geschlossen, fragte Griselda: »Geht es um die Angelegenheit in der Petticoat Lane?«
    In ihrer Stimme klang die Angst durch. Stokes beeilte sich, sie zu beschwichtigen. »Nein, nein, nicht im Geringsten. Der Übeltäter wurde abtransportiert, sodass Sie nichts von ihm zu befürchten haben.«
    Sie atmete tief durch. »Gut.« Die blanke Neugier spiegelte sich in ihrem Blick, und sie neigte kaum merklich den Kopf. »Welchem Anlass habe ich Ihren Besuch dann zu verdanken, Inspektor?«
    Der Tatsache, dass ich Sie einfach nicht vergessen kann. Stokes räusperte sich. »Wie ich bereits erwähnt habe, waren die Polizei und ich sehr dankbar für Ihre Unterstützung in der Angelegenheit des Angriffs in der Petticoat Lane.« Sie hatte, zusammen mit einer Horde anderer Menschen, ansehen müssen, wie ein Mann eine Frau beinahe zu Tode geprügelt hatte. Unter all den Schaulustigen waren sie und ein altes, nahezu blindes Weib die einzigen gewesen, die sich als Zeugen des Verbrechens zur Verfügung gestellt hatten. Ohne Griseldas Aussage wäre eine Strafverfolgung unmöglich gewesen. »Das ist jedenfalls nicht der Grund, der mich hergeführt hat.«
    Er verschränkte die Hände auf dem Rücken, kreuzte die Finger. »Als ich Ihre Aussage in Sachen Petticoat Lane gehört habe, habe ich begriffen, dass Sie im East End aufgewachsen sind, obwohl Sie jetzt hier leben und arbeiten. Ihr Vater wohnt immer noch dort, und Sie selbst sind in der Gegend weithin bekannt. Jedenfalls innerhalb gewisser Kreise.«
    Sie runzelte die Stirn. »Es mag sein, dass ich meine Sprache verbessert habe, um mit den Kunden gepflegter umgehen zu können. Aber meine Herkunft habe ich nie verleugnet.«
    »Nein. Und das ist einer der Gründe, weshalb ich zu Ihnen gekommen bin.« Stokes ließ den Blick über den Eingangsbereich schweifen und vergewisserte sich, dass sie nicht durch eventuelle Kundschaft gestört wurden. »Ich bearbeite gerade einen Fall, in dem es um Jungen geht, die aus dem East End verschwinden. Junge Burschen, zwischen sieben und zehn Jahren alt, geboren und aufgewachsen in der Gegend. Es handelt sich um kürzlich verwaiste Jungen. Am Morgen nach dem Tod ihres Elternteils oder Vormunds ist ein Mann aufgetaucht, der behauptet hat, die Behörden hätten ihn geschickt, um das Kind abzuholen. In den uns bekannten Fällen hatte der Vormund vereinbart, dass die Waise dem Findelhaus übergeben werden solle. Daher haben die Nachbarn dem Mann die Jungen überlassen, nur um wenige Stunden später bei Ankunft der Leute vom Findelhaus festzustellen, dass er in keinerlei Verbindung zu ihnen stand.«
    Sie ermutigte ihn mit einem Nicken, mit dem Bericht fortzufahren.
    Er atmete tief durch, kämpfte gegen die seltsame Enge in seiner Brust. »Ich habe keinerlei Kontakte ins East End. Die Polizeikräfte sind dort nicht gut verankert. Ich habe mich gefragt ... und ich denke, ich verlange viel von Ihnen ... ich weiß, welchen Ruf die Polizei dort hat... aber ... ich habe mich gefragt, ob Sie wohl bereit sind, uns zur Hand zu gehen, in welcher Weise auch immer Sie sich dazu in der Lage fühlen. Wir glauben, dass die Burschen entführt worden sind, um als Einbrecher ausgebildet zu werden.«
    Griselda riss die Augen auf. »Eine Lehranstalt für Einbrecher?« Ihrem

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