Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
allerdings Recht. Sie hatte zwei große Steaks gekauft, die sie sich nicht leisten konnte. William war Vegetarier, Rupert hatte für Steaks nichts übrig und Merry war nach zwei Bissen immer schon satt. Sie würde tagelang Steak essen müssen und es würde ihr nicht schmecken. Nicht unter den Umständen.
Sie erwog mit den Steaks zu ihm zu fahren und sie dort zu braten, aber sie verwarf den Gedanken schnell wieder. Als sie das letzte Mal in seiner Küche war, bestand sie aus einem kleinen Gaskocher und einem wackeligen Campingtisch.
»Also gut. Wenn du und Ronnie den Tisch im Wintergarten decken wollt ...«
»Super! Ich ruf Ronnie an und sag ihr Bescheid. Kann sie hier schlafen?«
»Ich denke schon.«
»Und was zahlst du uns?«
Althea zog ihre Tochter an sich und umarmte sie ganz fest.
»Schon gut, schon gut, war nur ein Scherz.«
Kapitel 15
A lthea beschloss, sich nicht darüber zu sorgen, Patrick könne irrtümlicherweise den Eindruck gewinnen, sie habe ein romantisches Tête-à-Tête im Sinn. Selbst er musste einsehen, dass in einem Haus voller Teenager kein Platz für Romantik war, ganz gleich wie viele Kerzen und Blumenvasen herumstanden.
Außerdem hatte sie sich entschlossen ihm zu sagen, dass ihre Beziehung keine Zukunft habe – wenn es nötig wurde. Sie hegte die Hoffnung, er werde das selbst erkennen, wenn er sah, wie sie lebte, ständig umgeben von Menschen, die sie nicht nur permanent beanspruchten, sondern denen sie von sich aus einen Großteil ihrer Aufmerksamkeit schenkte.
Trotzdem hätte sie sich beinah für das allgemeine Chaos entschuldigt, als sie ihm die Tür öffnete. Keith Jarrett drang in voller Lautstärke aus den Boxen des Kassettenrekorders in der Küche, irgendetwas, das William herablassend als »Popmusik« bezeichnen würde, scholl von oben herunter und Jenny spielte die Mondscheinsonate auf dem Klavier im Esszimmer, recht gut, aber zum wiederholten Male.
Althea nahm seinen Begrüßungskuss mit aller Gelassenheit hin, die sie aufbringen konnte, und bat ihn herein. Es war bedauerlich, dass Patrick auf dem Weg zum Wintergarten den Spießrutenlauf an der Küche vorbei absolvieren musste, derzeit das Territorium von Merry und ihrer Freundin Ronnie.
Die Mädchen hatten sich dem Anlass entsprechend aufgedonnert. Sie trugen beide kurze Kittelkleider über kurzärmeligen T-Shirts und hatten sich große Leinenservietten als Schürzen umgebunden. Sie hatten ihre Haare aufgesteckt und mit Haarspray zementiert und trugen so viel Makeup, wie sie aufzulegen gewagt hatten, braunen Lippenstift und farblose Wimperntusche. Althea hatte sie nur beide großzügig mit dem Parfüm eingesprüht, das Frederick ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, um zu verhindern, dass das ganze Haus nach billigem Mädchenparfüm roch. Beide brachen unter Anfällen von hysterischem Gekicher in sich zusammen, als sie Patrick zu Gesicht bekamen.
Die Jungen, niemals weit von der Futterkrippe, begrüßten ihn mit einem lässigen Hallo und stellten ihm ihren Freund vor, einen Riesen mit wirren Locken, einem gewinnenden Lächeln und einer herzlichen Art. Er schüttelte Patrick enthusiastisch die Hand. Bozo, die Patrick ins Herz geschlossen hatte, sprang an seinen Beinen hoch, um seine Aufmerksamkeit zu erringen. Wenigstens Jean-Claude, Véroniques Nachfolger, übernachtete bei seinem besten Freund, der in der Nachbarschaft untergebracht war. Schließlich hatte Althea es geschafft, Patrick in den Wintergarten zu lotsen, und bot ihm einen der Sessel an.
»So. Und jetzt, was würdest du gern trinken?«
»Was hast du denn?«
»Wein oder Gin. Keine besonders große Auswahl, fürchte ich.«
»Was denn, überhaupt kein Tonicwasser?«
»Doch, natürlich. Und Eis und Zitrone, ich meinte nur ...«
»Ein Gin Tonic wäre wunderbar.«
Das wäre er allerdings, dachte Althea, während sie Eiswürfel in die Gläser fallen ließ. Ich hoffe nur, mir bleibt eine Minute, um mich hinzusetzen und in Ruhe einen Schluck davon zu trinken.
Das Essen war schlicht und so weit vorbereitet, wie die Umstände es zuließen. Nicht dass ein Essen mit so vielen Köchen je völlig reibungslos über die Bühne gehen konnte. Althea hatte sicherheitshalber eine Checkliste angelegt, wo alle Aufgaben für jeden Einzelnen aufgeführt waren. Ihre waren beinah alle abgehakt. Nur »Bluse bügeln«, »Gäste-WC putzen« und »Steaks braten« waren noch offen. Sie trug jetzt eine bügelfreie Bluse und hatte irgendein Giftzeug ins Klo gesprüht.
Abgesehen von
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