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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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damit beschäftigt, Eve anzustarren, die überNebo gebeugt stand und ihm mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn tupfte. Jordan merkte deutlich, dass die Männer Eve nervös machten. »Er kommt wieder in Ordnung«, sagte Jordan leise. »Gehen Sie ruhig, und sehen Sie nach dem Feuer.«
    Eve nickte langsam, doch sie zögerte zu gehen.
    »Sie müssen der Aufseher sein«, sagte Ned zu Ryan und maß ihn mit einem langen, verächtlichen Blick. Er war sicher, in Ryans Worten einen irischen Akzent gehört zu haben, und er hatte die Iren noch nie ausstehen können.
    »Nein, der bin ich nicht«, gab Ryan zurück und tauschte einen Blick mit Jordan, der sehr ernst wirkte. Er machte sich Sorgen um Nebo und bemerkte verärgert, dass Locke, Boltoff und Ibald noch immer Eve anstarrten und sie mit Blicken verschlangen. Er hörte, wie Boltoff eine ironische Bemerkung über ihre Kleidung machte und dann leise etwas hinzufügte, worüber die anderen hämisch lachten. Eve hatte die Worte offenbar verstanden, denn sie wurde rot vor Verlegenheit. Jordan erkannte, dass es eine anzügliche Bemerkung Boltoffs gewesen war.
    »Nebo ist mein Aufseher«, sagte er laut genug, um die Aufmerksamkeit der Männer von Eve abzulenken.
    Sie starrten einander an; dann blickten sie ungläubig auf den Polynesier, der reglos dalag und alt und zerbrechlich wirkte.
    Schließlich brach Ned Fletcher in höhnisches Gelächter aus. »Der Alte? Ihr Aufseher? Das ist doch nicht Ihr Ernst!«
    Jordan verzog keine Miene. Er hatte neben dem alten Mann gekauert; jetzt richtete er sich auf und erwiderte finster Fletchers Blick.
    »Ich lasse mir von keinem kanaka sagen, was ich zu tun habe!«, stieß dieser hervor, und unter den anderen erhob sich zustimmendes Gemurmel.
    Langsam und eindringlich wiederholte Jordan: »Nebo istmein Aufseher. Nichts und niemand wird das ändern. Ich behandle alle meine Arbeiter gleich, und ich erwarte, dass dieser Grundsatz respektiert wird. Nebo ist schon auf dieser Plantage, seit die ersten Setzlinge gepflanzt wurden, und das war vor mehr als zwanzig Jahren.«
    »Wollen Sie ihn nicht eine Weile auf die Weide schicken?«, fragte Dermot Locke ironisch.
    Jordan beachtete ihn nicht. »Nebo weiß besser als wir alle, wie eine Plantage geführt werden muss.«
    »Ich werde jedenfalls nicht unter ihm arbeiten«, meinte Dermot Locke.
    »Unter ihm? Wie denn auch? Der Alte liegt ja flach auf dem Boden«, warf Bill Boltoff spöttisch ein.
    Jetzt hatte Jordan endgültig genug. »Ihr kennt den Weg zurück nach Babinda ...«
    Nebo setzte sich mühsam auf. »Ich ... ich trete als Aufseher zurück, Boss«, sagte er atemlos. »Sie brauchen diese Arbeiter ... und ich bin zu nichts mehr nütze ...«
    »Ich wette, das ist der erste vernünftige Satz, den du seit Jahren von dir gegeben hast«, sagte Dermot, an den alten Mann gewandt.
    Jordan blickte auf Nebos müdes, schweißbedecktes Gesicht. Nebo war immer treu und zuverlässig gewesen; auch jetzt war er noch bereit, zum Wohle der Plantage jedes Opfer zu bringen. Wieder empfand Jordan tiefe Dankbarkeit. »Ich habe dir doch gesagt, Nebo, du bist der beste Mann für diese Arbeit, und nichts wird meine Meinung ändern.«
    Nebo versuchte zu protestieren, war aber zu schwach.
    »Jetzt bin ich endgültig sicher, dass Sie nicht wissen, was Sie tun«, erklärte Ned Fletcher. »Was für ein Anfängerstück soll denn hier gespielt werden?« Er stemmte die Hände in die Hüften und blickte voller Verachtung auf Nebo herab. »Ihr so genannter Aufseher ist zu krank zum Arbeiten, geschweige denn, uns Anordnungen zu erteilen.«
    Jordan hatte genug gehört und gesehen. Er ballte die Fäuste. »Verschwindet von meinem Grund und Boden«, stieß er hervor. »Ihr seid es nicht mal wert, Nebo das Essen zu bringen. Und jetzt macht, dass ihr wegkommt!« Jordan war so aufgebracht, dass er sich beinahe wünschte, Fletcher und die anderen würden ihn herausfordern.
    Die Männer starrten ihn finster an. Ryan O’Connor rechnete mit Schwierigkeiten und stellte sich demonstrativ an Jordans Seite.
    Ned Fletcher starrte ihn an, als wäre er der schlimmste Abschaum, ein Verräter an der weißen Rasse, doch Ryan ließ sich nicht einschüchtern. Jordan sah aus dem Augenwinkel, dass Eve langsam zum Haus ging.
    »Wir gehen nicht eher, als bis Sie uns zehn Pfund für den heutigen Tag gezahlt haben«, sagte Fletcher. »Schließlich haben wir viel Zeit verschwendet, um hierher zu kommen.«
    Die anderen pflichteten ihm bei.
    »Ihr habt vor

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