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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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betrachtete, wobei sie vor Freude strahlte.
    »Sie sehen sehr hübsch aus, Gaby«, sagte Eve und glaubte, in dem Kleid eines ihrer Mutter zu erkennen.
    »Ist es nicht wunderschön?«, rief Gaby atemlos. »Und sehen Sie sich diesen Rock an!« Sie hielt einen grauen Rock aus Kattunstoff hoch, der offenbar von Celia stammte. »Und dieses Kostüm!« Eve hatte es zwar noch nie gesehen, doch es wargenau in dem Stil gehalten, den ihre Mutter bevorzugte: farbenfroh, modisch, elegant. Und teuer.
    »Ich kann kaum glauben, dass jemand solche Dinge einfach verschenkt«, meinte Gaby. Eve lag eine bissige Bemerkung darüber auf der Zunge, dass die Damen der Courtlands mehr Kleidung besäßen als die Schneidereien in der Stadt, doch sie hielt sich zurück, um Gabys Freude nicht zu trüben.
    »Das Kleid ist wie für Sie gemacht, Gaby«, sagte sie und meinte es ehrlich. »Die Farbe steht Ihnen sehr gut.« Eve selbst bevorzugte eher schlichte Kleidung in gedeckteren Farben, ohne Rüschen und andere Verzierungen.
    Gaby strahlte. »Sie wohnen hier ja schon längere Zeit, da kennen Sie Letitia Courtland sicher auch?«
    »Flüchtig«, sagte Eve.
    »Sie kommt heute am späten Nachmittag noch einmal her und bringt mir Sachen für Frankie und die Jungen. Sie ist sehr nett, finden Sie nicht auch?«
    Eve antwortete nicht. Anscheinend wusste Gaby noch nicht, dass Letitia die Ehefrau Max Courtlands war, dem Verantwortlichen für den Brandanschlag und dem Mann, der hinter Jordans Schwierigkeiten steckte. Wie würde Gaby über Letitia denken, wenn sie es erfuhr?
    »Ich hoffe, sie bringt etwas mit, das ich zum Arbeiten anziehen kann«, meinte Frankie, der gerade die Treppe herunterkam. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie du in diesen feinen Sachen hier herumwerkelst, Gaby. Du kannst sie allenfalls zur Kirche anziehen.«
    »Du hast Recht«, erwiderte Gaby leise, und ihre Freude verflog. »Diese Sachen sind wunderschön, aber leider unpraktisch für mich.«
    »Wer immer diese Kleider in die Sammlung gab, hat nicht an die Leute gedacht, die sie tragen werden«, meinte Frankie, dem Gabys plötzlicher Stimmungsumschwung nicht entgangen war. Er verfluchte sich im Stillen, dass er ihr die Freudeverdorben hatte. »Aber es ist trotzdem schön, dass du jetzt etwas für sonntags hast, nicht wahr?«
    »O ja. Ein Hauskleid kann ich mir jederzeit selbst nähen«, meinte Gaby, deren Miene sich wieder aufhellte.
    Eve beschloss, das Thema zu wechseln. Sie fand es typisch für ihre Mutter, davon auszugehen, dass jeder über Hausmädchen und Gärtner verfügte. »Ist Jordan aufs Feld gegangen?«
    »Nein. Er und Ryan O’Connor sind losgefahren, um die Setzlinge abzuholen.«

    »Was wollen Sie damit sagen – die Setzlinge für Eden sind nicht mehr da?«, fragte Jordan den Angestellten der Bahngesellschaft. »Wer hat sie denn abgeholt?«
    Der Mann warf einen Blick auf seine Warenliste. »Der Gentleman sagte, er arbeite für Mr Jordan Hale, den Auftraggeber.«
    »Ich bin Jordan Hale. Ich würde Sie wohl kaum fragen, wo meine Setzlinge sind, wenn ich jemanden geschickt hätte, um sie abzuholen, nicht wahr?«
    Der Angestellte war sichtlich verwirrt. »Ich habe hier eine Unterschrift, Sir«, meinte er und zeigte Jordan die Warenliste. »Die Setzlinge wurden vor mehr als einer Stunde abgeholt, und man hat mir gesagt, ich solle die Rechnung zur Eden-Plantage schicken.«
    Jordan starrte auf die Unterschrift, die nicht zu entziffern war. »Ich kann den Namen nicht lesen.«
    Dem Angestellten stand mittlerweile der Schweiß auf der Stirn. Offenbar fürchtete er, die Setzlinge und deren Transport von seinem eigenen kärglichen Lohn bezahlen zu müssen, falls ihm ein Fehler nachgewiesen wurde. »Sind Sie ganz sicher, dass niemand von der Plantage gekommen ist, um sie abzuholen, Sir?«
    Jordan starrte den Angestellten wütend an.
    »Aber wer ... bezahlt mir jetzt ... die Rechnung?«, stammelte der Mann.
    »Schicken Sie die Rechnung zur Willoughby-Plantage«, sagte Jordan. »Ich bin sicher, man wird sich dort um die Bezahlung kümmern.«
    Der Mann schaute ihn verwirrt an. »Ganz bestimmt, Sir? Ich kann es mir nicht leisten, einen Fehler zu machen.«
    »Den haben Sie schon gemacht«, gab Jordan zurück und ging davon.
    Der Angestellte geriet in Panik. »Ich habe die Setzlinge dem Mann ausgehändigt, der sie bestellt hatte«, rief er Jordan hinterher.
    Der wandte sich um. »Das haben Sie nicht. Sie können nur hoffen, dass derjenige für die Setzlinge bezahlt, der sie abgeholt hat.

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