Im Glanz der roten Sonne Roman
verbracht.«
»Na, jetzt machen Sie aber einen sehr erwachsenenEindruck«, sagte Clara und musterte ihn mit kaum verhohlenem Verlangen von oben bis unten. »Sind Sie schon verheiratet?«
Jordan lächelte ein wenig gezwungen angesichts ihrer Direktheit. »Nein. Und Sie?«
»Auch nicht. Aber ich bin auf der Suche. Wie ist es mit Ihnen?«
»Wenn mir die Richtige begegnet, werde ich es schon merken.«
»Ich habe meinen Dad zu Mutter sagen hören, dass Patrick Hales Sohn nach Eden zurückgekommen ist«, meinte Tessa. »Aber meine Mutter sagte, dass Eden völlig verfallen ist.«
Jordan hob eine seiner dunklen Brauen. »Da hatte Ihre Mutter nicht ganz Unrecht. Die Plantage war in einem erbärmlichen Zustand. Aber ich bin dabei, sie wieder aufzubauen. Wenn das Haus fertig ist, gebe ich eine große Einweihungsparty, und ich hoffe, Ladys, Sie dann alle als meine Gäste begrüßen zu können.«
Die Mädchen tauschten begeisterte Blicke. »Sehr gern«, sagten sie beinahe im Chor.
»Gehen wir«, sagte Max zu Milo.
»Soll ich nicht besser bleiben und Celia im Auge behalten?«
»Nein. Celia würde es nicht wagen, gegen meine Wünsche zu handeln, und was Jordan Hale betrifft, habe ich mich sehr deutlich ausgedrückt.«
Jordan warf einen Blick über die Schulter und sah Max und Milo in die entgegengesetzte Richtung davongehen. »Würden Sie mich jetzt entschuldigen, meine Damen?«, sagte er. »Ich habe noch ein paar Einkäufe zu erledigen. Ich hoffe, ich sehe Sie bald wieder.«
Er hatte kaum das Geschäft betreten, als die Mädchen auch schon in ein lebhaftes Gespräch über ihn vertieft waren.
Jordan erinnerte sich noch gut an Bartons General Store, doch als er jetzt in dem Laden stand, kam er ihm kleiner vorals früher. Er blickte zum Ladentisch, doch die Frau dahinter kannte er nicht. Was mochte aus Henry und Thelma Barton geworden sein? Ob sie noch in Geraldton wohnten? Sie waren ein nettes, aber schon recht betagtes Paar gewesen.
Jordan entdeckte Celia in einer Ecke des Ladens, wo sie so tat, als würde sie sich Stoffbahnen anschauen, doch sie blickte immer wieder durchs Schaufenster und hielt nach ihrem Vater Ausschau. Jordan lächelte in sich hinein, denn der Stoff, an dem Celia nervös herumfingerte, war für Babykleidung gedacht.
»Komme ich zu spät?«, fragte er und schaute ihr über die Schulter.
Celia blickte errötend zu ihm auf. »Wie bitte?«
Jordan deutete auf den rosafarbenen Stoff, der mit Abbildungen von Babypuppen bedruckt war.
Celia riss die Augen auf. »O nein!« Sie zog die Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt.
»Er ist fort«, sagte Jordan lächelnd.
Wieder schaute Celia ihn mit einem fragenden Blick aus ihren haselnussbraunen Augen an. »Wer?«
»Ihr Vater. Er ist vor ein paar Minuten die Straße hinunter gegangen.«
»Oh.« Celias blasse Züge bekamen ein wenig Farbe, und sie atmete erleichtert auf. Kein Wunder, dass eine so ängstliche und nervöse junge Frau ihrem Vater nichts entgegenzusetzen hatte, ging es Jordan durch den Kopf.
»Vielleicht sollte ich jetzt lieber gehen«, meinte er. »Ich möchte Sie nicht in Schwierigkeiten bringen.« Er wandte sich zum Ausgang.
Die Tagträume einer ganzen Woche drohten sich vor Celias innerem Auge in nichts aufzulösen. Sie musste die Chance ergreifen, die sich ihr bot, sonst würde sie es ihr Leben lang bereuen. »Warten Sie«, sagte sie flehentlich. Jordan wandte sich um. Celia trat unbehaglich von einem Bein aufs andere. »Mein Vater ist fort, sagten Sie?«
»Ja.«
»Nun, dann ... dann gibt es eigentlich keinen Grund, warum wir uns nicht ein wenig unterhalten sollten. Schließlich sind wir Nachbarn.«
Jordan spürte, dass Celias Handlungsweise untypisch für sie war. Er lächelte leicht. »Es ist mir eine Freude, Sie endlich kennen zu lernen, Frau Nachbarin«, sagte er.
Celia wurde es plötzlich heiß. »Wie haben Sie sich eingelebt?«
»Es gibt viel zu tun, aber ich genieße es, wieder zu Hause zu sein«, gab Jordan zurück.
Celia nickte und starrte zu Boden. Ihre Handflächen waren feucht, und ihr fiel nichts ein, was sie hätte sagen können. Sie war wütend auf sich selbst, denn sie hatte in der vergangenen Woche oft von diesem Augenblick geträumt, und nun benahm sie sich so unbeholfen.
»Was tun die Leute hier, wenn sie sich vergnügen wollen?«, fragte Jordan.
Der Klang seiner tiefen Stimme besaß etwas Sinnliches und ließ Celia wohlige Schauer über den Rücken laufen. »Hier in der Gegend gibt es nicht allzu viele
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