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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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wünscht es eben.« Wayne Bardos Arroganz ließ erkennen,
daß ihm weder ihre Ordenstracht noch ihr frommes Unternehmen imponierten. Aus seiner Sicht war sie bloß igendein Weibsbild, das ihm Scherereien machte. Bardo konnte um sie herum, über sie hinweg oder durch sie hindurch gehen, aber sie würde ihn nicht daran hindern, den Auftrag auszuführen, für den Duvall ihn bezahlte.
    Â»Ich rufe Mr. Duvall an und spreche mit ihm persönlich.«
    Â»Bitte sehr. Tun Sie das, Schwester.«
    Bardo schob ihr Telefon über den Schreibtisch zu ihr hinüber, setzte sich dann einfach hin, ohne dazu aufgefordert worden zu sein, und legte den linken Fußknöchel aufs rechte Knie. Er pfiff tonlos durch die Vorderzähne, während sie die Nummer von Duvalls Haus wählte.
    Â»Mr. Duvall, bitte. Hier ist Schwester Beatrice – von der Blessed Heart Academy. Ich muß ihn unbedingt sprechen.«
    Wayne Bardo hörte hämisch grinsend zu, als ihr bestätigt wurde, Duvall habe ihn zur Schule geschickt, um seine Schwägerin abholen zu lassen.
    Â»Und Mrs. Duvall ist damit einverstanden?« fragte sie. Kurze Zeit später murmelte sie: »Ja, ich verstehe. Also gut, Mr. Duvall. Entschuldigen Sie die Störung, aber mir ging es nur um Flarras Sicherheit.« Dabei sah sie zu Bardo hinüber, der sein charmantestes Lächeln aufblitzen ließ.
    Â»Alles cool?« fragte er, als sie auflegte.
    Â»Ja, alles ist cool.«
    Sie war so cool, daß sie geradezu eisig war, als sie aufstand und hinter dem Schreibtisch hervorkam. Ihre Schwesterntracht raschelte, und ihr Rosenkranz klapperte. »Ich richte Flarra aus, daß sie sich fertig machen soll. Sie kommt gleich herunter.«
    Â»Gleich« dauerte zwanzig Minuten. Unterdessen ging Bardo dieses Büro allmählich auf die Nerven – vor allem ein Gemälde, das einen blutigen, gekreuzigten Christus zeigte, dessen seelenvoller Blick ihm zu folgen schien, während er auf dem Teppich
vor dem Schreibtisch auf und ab marschierte. Heilige und Engel auf rosa Wolken verdammten ihn aus ihren reichgeschmückten Goldrahmen. Er hätte schwören können, daß die Statue irgendeines militanten Heiligen in einer Ecke des Raumes ihr gerechtes Schwert gegen ihn erhob. Von diesem ganzen religiösen Scheiß konnte man eine Gänsehaut bekommen.
    Als die Bürotür hinter ihm aufging, war er völlig mit den Nerven herunter. Er fuhr herum und rief dann aus: »Heiliger Strohsack!«
    Selbst dieser milde Fluch veranlaßte Schwester Wie-hieß-siegleich-wieder dazu, ihre Lippen noch fester zusammenzukneifen, aber Bardo hatte sich einfach nicht beherrschen können. Pinkie hatte ihm versprochen, er werde für diesen Auftrag nicht nur ein gutes Honorar bekommen, sondern auch seinen Spaß dabei haben.
    Was für eine Untertreibung! Er würde jeden Augenblick genießen! Bardo fielen sofort ein Dutzend verschiedener Perversitäten ein, die er an Remys kleiner Schwester Flarra ausprobieren würde.
    Ihre Wangen waren vor Aufregung rosig angehaucht, als sie mit ausgestreckter Hand quer durchs Büro auf ihn zukam. »Hallo, Mr. Bardo. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Â»Gleichfalls, Miss Lambeth.« Dies war vermutlich das erste Mal in seinem Leben, daß er einer Frau die Hand gab, aber er nutzte dankbar die Gelegenheit, dieses Wesen zu berühren, das fast zu heiß war, um echt zu sein.
    Â»Ist es wahr, was Schwester Beatrice mir erzählt hat? Darf ich wirklich heute abend zur Mardi-Gras-Party kommen?«
    Â»Echt wahr, Mr. Duvall findet, daß Sie zu lange hier eingesperrt waren. Nichts für ungut, Schwester«, sagte er über Flarras Schulter hinweg zu der Nonne. »Sie sollen heute mal richtig auf die Pauke hauen, findet ihr Schwager. Er hat gesagt, er betrachte diesen Abend als Ihre Einführung in die Gesellschaft.«

    Â»Und Remy hat nichts dagegen?«
    Â»Natürlich nicht. Sie freut sich auf Sie. Und Ihr Kostüm hat sie höchst persönlich ausgesucht.«
    Sie legte eine Hand auf ihren kleinen, wohlgeformten Busen und keuchte, als sei ihr fast schwindlig: »Ich darf wirklich hin! Ich kann’s nicht glauben!«
    Bardo griff nach ihrem Koffer und bot ihr seinen Arm an. »Glauben Sie es nur, Schätzchen.«
    Â 
    Pinkie erwartete sie an der Haustür. Er riß sie auf, bevor Patout klingeln konnte. Sogar jetzt bestand noch eine winzige Chance, daß er

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