Im Haus meines Feindes
wünscht es eben.« Wayne Bardos Arroganz lieà erkennen,
daà ihm weder ihre Ordenstracht noch ihr frommes Unternehmen imponierten. Aus seiner Sicht war sie bloà igendein Weibsbild, das ihm Scherereien machte. Bardo konnte um sie herum, über sie hinweg oder durch sie hindurch gehen, aber sie würde ihn nicht daran hindern, den Auftrag auszuführen, für den Duvall ihn bezahlte.
»Ich rufe Mr. Duvall an und spreche mit ihm persönlich.«
»Bitte sehr. Tun Sie das, Schwester.«
Bardo schob ihr Telefon über den Schreibtisch zu ihr hinüber, setzte sich dann einfach hin, ohne dazu aufgefordert worden zu sein, und legte den linken FuÃknöchel aufs rechte Knie. Er pfiff tonlos durch die Vorderzähne, während sie die Nummer von Duvalls Haus wählte.
»Mr. Duvall, bitte. Hier ist Schwester Beatrice â von der Blessed Heart Academy. Ich muà ihn unbedingt sprechen.«
Wayne Bardo hörte hämisch grinsend zu, als ihr bestätigt wurde, Duvall habe ihn zur Schule geschickt, um seine Schwägerin abholen zu lassen.
»Und Mrs. Duvall ist damit einverstanden?« fragte sie. Kurze Zeit später murmelte sie: »Ja, ich verstehe. Also gut, Mr. Duvall. Entschuldigen Sie die Störung, aber mir ging es nur um Flarras Sicherheit.« Dabei sah sie zu Bardo hinüber, der sein charmantestes Lächeln aufblitzen lieÃ.
»Alles cool?« fragte er, als sie auflegte.
»Ja, alles ist cool.«
Sie war so cool, daà sie geradezu eisig war, als sie aufstand und hinter dem Schreibtisch hervorkam. Ihre Schwesterntracht raschelte, und ihr Rosenkranz klapperte. »Ich richte Flarra aus, daà sie sich fertig machen soll. Sie kommt gleich herunter.«
»Gleich« dauerte zwanzig Minuten. Unterdessen ging Bardo dieses Büro allmählich auf die Nerven â vor allem ein Gemälde, das einen blutigen, gekreuzigten Christus zeigte, dessen seelenvoller Blick ihm zu folgen schien, während er auf dem Teppich
vor dem Schreibtisch auf und ab marschierte. Heilige und Engel auf rosa Wolken verdammten ihn aus ihren reichgeschmückten Goldrahmen. Er hätte schwören können, daà die Statue irgendeines militanten Heiligen in einer Ecke des Raumes ihr gerechtes Schwert gegen ihn erhob. Von diesem ganzen religiösen Scheià konnte man eine Gänsehaut bekommen.
Als die Bürotür hinter ihm aufging, war er völlig mit den Nerven herunter. Er fuhr herum und rief dann aus: »Heiliger Strohsack!«
Selbst dieser milde Fluch veranlaÃte Schwester Wie-hieÃ-siegleich-wieder dazu, ihre Lippen noch fester zusammenzukneifen, aber Bardo hatte sich einfach nicht beherrschen können. Pinkie hatte ihm versprochen, er werde für diesen Auftrag nicht nur ein gutes Honorar bekommen, sondern auch seinen Spaà dabei haben.
Was für eine Untertreibung! Er würde jeden Augenblick genieÃen! Bardo fielen sofort ein Dutzend verschiedener Perversitäten ein, die er an Remys kleiner Schwester Flarra ausprobieren würde.
Ihre Wangen waren vor Aufregung rosig angehaucht, als sie mit ausgestreckter Hand quer durchs Büro auf ihn zukam. »Hallo, Mr. Bardo. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
»Gleichfalls, Miss Lambeth.« Dies war vermutlich das erste Mal in seinem Leben, daà er einer Frau die Hand gab, aber er nutzte dankbar die Gelegenheit, dieses Wesen zu berühren, das fast zu heià war, um echt zu sein.
»Ist es wahr, was Schwester Beatrice mir erzählt hat? Darf ich wirklich heute abend zur Mardi-Gras-Party kommen?«
»Echt wahr, Mr. Duvall findet, daà Sie zu lange hier eingesperrt waren. Nichts für ungut, Schwester«, sagte er über Flarras Schulter hinweg zu der Nonne. »Sie sollen heute mal richtig auf die Pauke hauen, findet ihr Schwager. Er hat gesagt, er betrachte diesen Abend als Ihre Einführung in die Gesellschaft.«
»Und Remy hat nichts dagegen?«
»Natürlich nicht. Sie freut sich auf Sie. Und Ihr Kostüm hat sie höchst persönlich ausgesucht.«
Sie legte eine Hand auf ihren kleinen, wohlgeformten Busen und keuchte, als sei ihr fast schwindlig: »Ich darf wirklich hin! Ich kannâs nicht glauben!«
Bardo griff nach ihrem Koffer und bot ihr seinen Arm an. »Glauben Sie es nur, Schätzchen.«
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Pinkie erwartete sie an der Haustür. Er rià sie auf, bevor Patout klingeln konnte. Sogar jetzt bestand noch eine winzige Chance, daà er
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