Im Herzen der Nacht - Roman
ihm. »Ach, ich weiß es nicht … Wenn ich mit Talon zusammen bin, glaube ich, wir würden großartig zueinander passen. Als wäre er ein Teil von mir, den ich nicht vermisst habe, bis ich ihn kennen lernte.«
»Empfindet er das auch so?«
»Keine Ahnung.« Sie seufzte wehmütig. »Wenn ich bloß herausfinden würde, was in ihm vorgeht! Ich bin mir nicht sicher, ob er mich liebt - oder jemand anderen...«
»Anscheinend sind Gefühle nicht seine Stärke. Aber da er mich beauftragt hat, Sie zu schützen, müssen Sie ihm sehr viel bedeuten.«
»Wieso glauben Sie das?«
»Weil es nicht besonders schlau ist, wenn ein Dark Hunter Acherons Befehle ignoriert. Der Mann entscheidet über Leben und Tod seiner Untertanen. Außerdem hat Talon ein
Abkommen mit mir getroffen, damit ich auf Sie aufpasse. Auch nicht allzu klug.«
»Werden Sie ihm was antun?«
»Im Moment nicht. Aber wenn man an die Gefahr denkt, in der meine Leute ständig schweben, sollte man einem Katagari-Killer niemals vertrauen. Es sei denn, man ist mit unheilbarer Dummheit geschlagen.
» Was für einem Killer?«
»Katagari - so nennt sich meine Spezies.«
»Okay. Und was genau ist ein Katagari-Killer?«
»Jemand, der skrupellos tötet.«
Über Sunshines Rücken rann ein Schauer. Trotzdem nahm sie nicht an, dass Vane dazu fähig wäre. Wenn sie ihn auch für wild und unbezähmbar hielt, sie hatte den Eindruck gewonnen, er würde ein Gewissen besitzen. »Würden Sie das wirklich tun?«
»Baby, ich würde meine eigene Mutter umbringen, ohne mit der Wimper zu zucken.«
Da erinnerte sie sich, was ihre Großmutter über seine Geschwister gesagt hatte. »Ihren Bruder und Ihre Schwester auch?« Schweigend wich er ihrem Blick aus, und sie berührte seine Schulter. »So unmoralisch, wie Sie sich geben, sind Sie gar nicht, Vane Kattalakis, und viel menschlicher, als Sie glauben.« Sie kehrte zu ihrem Wagen zurück und setzte sich auf den Stuhl.
Während die Sonne sank, tauchte Cameron noch immer nicht auf. Sunshine beobachtete die Leute in ihrer Umgebung, niemand erschien ihr auch nur annähernd bedrohlich.
Abgesehen von ihrem Bewacher.
*
Kurz vor Sonnenuntergang stand Talon auf und zog sich an. Ungeduldig wanderte er in seiner Hütte umher. Er konnte es kaum erwarten, nach New Orleans zu fahren - zu Sunshine. Voller Sorge rief er Vane an.
»Sie lebt und ist unverletzt«, verkündete der Katagari grußlos. »He, Sunshine, der Kelte will wissen, ob ich Sie gefressen habe!«
Erbost über Vanes seltsamen Humor, wartete Talon, bis Sunshine das Handy ergriff.
»Talon?«
»Hallo, Baby, bist du okay?«, fragte er erleichtert. Endlich hörte er wieder ihren weichen Südstaatenakzent.
»O ja. Hier ist nichts passiert. Hätte Vane mir nicht Gesellschaft geleistet, wäre der Tag schrecklich langweilig gewesen. Ein hochinteressanter Typ. Im Stephen-King-Stil.«
»Das kann ich mir denken«, erwiderte er lächelnd.
Nachdem er erfahren hatte, dass es ihr gut ging, fühlte er sich sofort besser. »Sei vorsichtig. Ich komme so bald wie möglich zu dir.«
»Okay, bis dann.« Bevor sie Vane das Handy zurückgab, erklang ein schmatzender Kuss, und Talons Herz jubelte. Heilige Götter, wie er diese Frau liebte …
»O Tally, ich liebe dich auch!«
»Halt den Mund, du geiler Kerl! Von dir will ich keine Liebeserklärungen hören. Nur von meinem Schätzchen.«
Vane schnaufte. »Eines Tages wirst du mir einiges büßen.«
»Schon gut, ich bringe dir eine Dose Hundefutter mit.«
Der Katagari lachte. »Für diese Frechheit schuldest du mir ein saftiges Steak, elende Sumpfratte.«
»Das kriegst du. Übrigens, wie ist dir zumute? Hältst du deine menschliche Gestalt problemlos durch?«
»Klar, alles im grünen Bereich. Ich habe sogar meine Kleider anbehalten.«
»Wunderbar! Das solltest du auch weiterhin tun. Meine Sunshine soll nicht erblinden, wenn sie deinen ausgemergelten Körper sieht.«
»Keine Bange, das würde sie verkraften, nachdem sie deinen behaarten fetten Arsch betrachtet hat, ohne das Augenlicht zu verlieren.«
»Behaart? Verwechselst du mich mit deinem Bruder?«
Vane lachte noch lauter.
»Jetzt im Ernst«, fügte Talon hinzu. »In etwa fünfzehn Minuten geht die Sonne unter, dann fahre ich los.«
»Sorgen Sie sich nicht, General, ich werde bis zu Ihrer Ankunft die Stellung halten.«
»Danke, Sergeant.« Talon legte auf und wartete, bis ihm das vertraute Prickeln auf seiner Haut verriet, dass der letzte Sonnenstrahl erloschen und die Luft
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