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Im Herzen der Nacht - Roman

Titel: Im Herzen der Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Kindern Obdach gewähren. Hol eine Amme für das Baby.«
    Vor lauter Erleichterung wäre Talon beinahe zusammengebrochen.
    »Und der Junge?«
    »Wenn er die Strafe überlebt, vor der seine Mutter geflohen ist, erlaube ich auch ihm hierzubleiben.«

    Die Zähne zusammengebissen, erinnerte sich Talon an die grausame Folter, der man ihn unterzogen hatte. Drei Tage lang Peitschenschläge und Hunger. Nur die Angst, der König würde Ceara trotz allem verstoßen, hatte ihm die Kraft gegeben, dem Tod zu trotzen.
    Nur für sie hatte er gelebt.
    Jetzt lebte er für gar nichts.
    Er zwang sich, die Straße hinabzugehen, weg von Sunshines Club, weg von dem Trost, den sie ihm spenden konnte, weg von all den Erinnerungen, die erwacht waren.
    Heilige Götter, er musste seinen Frieden finden, die Vergangenheit vergessen, begraben. Aber die Erinnerungen stürmten immer noch auf ihn ein.
    Gegen seinen Willen dachte er an den Tag, wo er seine Frau kennen gelernt hatte... Nynia. Allein schon ihr Name stürzte ihn in den Abgrund tiefer Verzweiflung. Alles war sie für ihn gewesen. Seine beste Freundin. Sein Herz. Seine Seele. Nur sie hatte ihm Trost gespendet.
    In ihren Armen bedrückte ihn nicht mehr, was die anderen von ihm dachten, nur sie beide existierten auf der Welt. In seinem sterblichen Dasein war sie seine erste und einzige Liebe.
    »Wie könnte ich jemals eine andere Frau berühren, wenn ich dich habe. Nyn?«
    Diese Worte verfolgten ihn ebenso wie die Erinnerung an all die Frauen, mit denen er seit seinem Tod geschlafen hatte, die ihm nichts bedeuteten. Nur flüchtige Amüsements, um ein körperliches Verlangen zu stillen. Nichts hatte er über sie gewusst, alle waren ihm gleichgültig gewesen. Nur eine einzige hatte ihn interessiert, seine Gemahlin. Nynia und die perfekte Liebe, die sie ihm schenkte, berührte etwas in seinem
Inneren und verlieh ihm Flügel. Sie zeigte ihm Dinge, die er nie zuvor gesehen hatte. Güte. Trost. Achtung. Sie verwirrte und ärgerte ihn, und sie machte ihn unsagbar glücklich. Bei ihrem Tod nahm sie ihn ins Jenseits mit. Nur sein Körper überlebte, nicht sein Herz. An jenem Tag starb auch er.
    Er hatte geglaubt, er würde nie wieder eine Frau so heiß begehren. Nicht, bis er die anmutigen Hände der Künstlerin auf seiner Haut gespürt hatte.
    Vor seinem geistigen Auge erschien Sunshines Bild und erhitzte sein Blut.
    »Vergiss sie!«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Nie wieder würde er sein Inneres einem so lähmenden Schmerz öffnen. Nie wieder eine geliebte Frau in den Arme halten und sterben sehen.
    Niemals. In seinem Leben hatte er genug gelitten, weitere Qualen ertrug er nicht. Für ihn war Sunshine eine Fremde. Und das sollte sie auch bleiben. Er brauchte niemanden. Noch nie hatte er in diesem zweiten Leben einen Menschen gebraucht.
    Im Nachtwind erklang ein seltsames Geräusch, drang in seine Gedanken, und er erschauerte. Das hörte sich so an, als würde ein Daimon die Seele eines Menschen verschlingen.
    Hastig zog er seinen Palm Pilot aus der Jackentasche und öffnete das Suchprogramm. Mit diesem System konnten die Dark Hunter nach Einbruch der Dunkelheit die Neuronen-Aktivitäten der Daimons aufspüren, die von ihren übersinnlichen Fähigkeiten herrührten. Tagsüber, wenn die Daimons schliefen, waren die Aktivitäten ihrer Gehirne zu menschlich, um dem Spurensucher zu nützen.

    Aber sobald die Sonne versank, begannen die kleinen Gehirne zu knistern und zu summen.
    Die Stirn gerunzelt inspizierte Talon den winzigen Bildschirm. Darauf war nichts zu sehen. Auch seine geschärfte sinnliche Wahrnehmung, die besondere Gabe eines Dark Hunters, konnte keinen Daimon orten. Sein Instinkt arbeitete auf Hochtouren.
    Er bog in eine dunkle Gasse, wo ihm eine Frau entgegenstolperte und gegen ihn prallte. Mit glasigen Augen schaute sie zu ihm auf, an ihrem Hals entdeckte er eine winzige Bisswunde, die bereits heilte, Blutflecken benetzten den Kragen ihrer Bluse.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er und half ihr, das Gleichgewicht wiederzufinden.
    Vage lächelte sie ihn an, wie im Delirium. »Ja, mir geht es gut. Noch nie habe ich mich besser gefühlt.« Dann taumelte sie in ein Haus zu seiner Rechten.
    Da wusste er, was geschehen war. In wilder Wut getrieben eilte er tiefer in die Gasse hinein, sah einen dunklen Schemen und erkannte ihn sofort. »Verdammt, Zarek, solange du in dieser Stadt bist, solltest du deinen Hunger bezähmen.«
    »Oder was, Kelte?« Zarek wischte das Blut

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