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Im Herzen der Zorn (German Edition)

Im Herzen der Zorn (German Edition)

Titel: Im Herzen der Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Miles
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und zittrig.
    »Ich weiß jedenfalls eins – du bist eine Lebensretterin«, antwortete Ty. »Dem Himmel sei Dank konntest du Gabby zu Hilfe eilen.« Als sie Gabbys Namen erwähnte, meinte Em, wieder dieses schrille Kichern durch die Luft wehen zu hören. Sie konnte allerdings nicht sagen, ob sie es sich nur einbildete oder ob es wirklich da war. »Für deine anderen Freundinnen wird es vielleicht nicht so glimpflich ausgehen«, fügte sie noch lässig hinzu.
    »Meine anderen Freundinnen? Was soll das heißen?«, fragte Em mit erstickter Stimme.
    Ty pustete sich geziert auf die Nägel und überging Ems Frage. »Der Frühling ist meine liebste Jahreszeit. Wusstest du das eigentlich?«
    Der Klang von Tys Stimme bestätigte Ems Verdacht. Die Furien führten etwas im Schilde. Sie wollten sie ködern, irgendwie reinlegen. Nun ja, sie würde nicht anbeißen. Nicht jetzt jedenfalls.
    »Verschwindet hier«, zischte sie und trat näher, sodass sie und Ty nur noch ein paar Zentimeter auseinander standen. »Lasst. Uns. In. Ruhe.«
    Ty zog eine Augenbraue hoch, wich jedoch keinen Zentimeter zurück. »Weißt du, JD würde dich vielleicht mehr mögen, wenn du lernen würdest, dich ein bisschen besser zu beherrschen.«
    Em erkannte sofort Tys Strategie: JD aufs Tapet bringen, um sie daran zu erinnern, was auf dem Spiel stand – ihre große Liebe. Obwohl sie wusste, dass es ein Trick war, um sie zu provozieren, gaben Tys Worte ihr den Rest.
    Angetrieben von der Finsternis in ihrem Inneren, stürzte sie sich auf sie.
    Plötzlich wurde sie mit Macht an die Wand des Backsteingebäudes gepresst. Ty hatte sich scheinbar kaum bewegt. Aber sie war jetzt ganz nah, flüsterte Em praktisch direkt ins Ohr.
    »Willst du wissen, was es mit den Samenkörnern auf sich hat?«, hauchte sie. »Du spürst es, nicht wahr? Wie es sich in dir regt – diese Wut, dieser dunkle Zorn. Du weißt, wovon ich rede, stimmt’s?«
    Em presste die Lippen zusammen, weigerte sich zu antworten. Aber ja, sie wusste es, natürlich.
    Ty ließ sie los, untersuchte ihre Fingernägel, um sich zu vergewissern, dass ihr Nagellack nicht verwischt worden war. »Sei vorsichtig, Em. Vergiss nicht, dass wir gar nicht so verschieden sind, du und ich.«
    »Verschwinde. Verdammt noch mal. Aus. Meinem. Leben!« Ems Worte waren wie mit Dynamit geladen. »Wenn nicht, das schwöre ich dir, werde ich dich für immer vernichten.«
    »Ich kann gar nicht aus deinem Leben verschwinden, Em«, erwiderte Ty. »Wir sind aneinander gebunden. Verstehst du das denn nicht?« Dann schritt sie an Em vorbei auf die untergehende Sonne zu. Einen Moment lang schien sie vor dem grellen orangeroten Licht zu flirren. Em musste blinzeln, und als sie die Augen wieder öffnete, war Ty verschwunden, als wäre sie gerade verglüht. Der Klang von Gelächter blieb jedoch zurück.

Kapitel 24
    Heute war der Abend: Skylars Überraschungsdate mit Pierce. Er hatte diese Woche noch ein paarmal mit ihr – na ja, eigentlich mit Gabby – gechattet und Skylar hatte deren Rolle gespielt. Sie hatte mit Pierce geflirtet, ihr Rendezvous eingefädelt und ihn nachdrücklich gebeten, ihre Gefühle füreinander noch bis zum Ball geheim zu halten. Sie hatte sich bemüht, ihre »Beinah-Begegnung mit dem Tod« herunterzuspielen. Das Letzte, was Skylar brauchte, war, dass Pierce Gabby womöglich für einen schönen verwundeten Vogel oder so hielt.
    Das machte in der Schule schon genug die Runde. Skylar konnte Gabbys Glück kaum fassen – nachdem sie gerade mal einen Tag im Unterricht gefehlt hatte, war sie als Promi-Überlebende zurückgekehrt! Kein Mensch schien sich an dem Ausschlag in ihrem Gesicht zu stören. Im Gegenteil, die Sorge um Gabbys Gesundheit machte nur noch deutlicher, wie sehr alle sie liebten, wie sehr alle sie vermissten, wenn sie nicht da war, wie wichtig ihr quirliges Wesen für das tägliche Schulleben war.
    Aber der heutige Abend war Skylars Chance, Pierces Blick auf sich zu lenken, ihn ganz für sich allein zu haben. Und obwohl er eigentlich Gabby erwartete, hoffte – wusste! – Skylar, dass er am Ende froh sein würde, sie in seinen Armen zu halten.
    Es gab mehrere Gründe für ihre Logik. Erstens war er beim Chatten nicht allzu überschwänglich gewesen. Vielleicht war er ja jetzt, nachdem er Gabby ohne Make-up gesehen hatte, eher daran interessiert, ihr Freund zu sein als ihr Liebhaber. Skylar hoffte, ihm einen schönen Kontrast liefern zu können – eine gut gelaunte, perfekt aussehende Eroberung

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