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Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Titel: Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
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über Leute lustig gemacht, die mit ihren teuren Videokameras alles aufnehmen, was ihnen in die Quere kommt. Aber jetzt denke ich anders darüber. Es war sehr schön, einen Blick in unsere gemeinsame Vergangenheit werfen zu können, auch wenn es nur ausgewählte Momente unserer Freitagstreffen waren. Ich würde zu gerne sehen, wie ich als Baby oder Kleinkind war. Meine Mutter hat zwar eine ganze Kiste voll Fotos von mir, aber bewegte Bilder wirken doch ganz anders.
    Ich schaue mich in Bens Kinozimmer um. In einer Ecke des Raumes sind einige Stühle übereinandergestapelt. Ich würde zu gerne einmal dabei sein, wenn hier ein Fernsehabend unter Engeln stattfindet.

23
    Charlie hatte leider keine Zeit
    »Tust du mir einen Gefallen?«, fragt Ben.
    »Klar, sehr gerne. Was kann ich machen?«
    »Du könntest etwas frische Minze aus dem Garten holen. Sie wächst ganz hinten, neben den Sträuchern.«
    »Was kochst du denn?«
    »Lammfilets. Die schmecken ganz fantastisch mit einer frischen Minzsoße. Außerdem habe ich noch geräucherten Knurrhahn da und einen Auflauf aus Kartoffelbrei und Hackfleisch. Wir werden also auf jeden Fall satt werden.«
    »Klingt lecker. Aber was bitte schön ist denn ein Knurrhahn?«
    »Ein Meeresfisch. Ich habe ihn selbst geräuchert. In den Garten kommst du vorne rum durchs Tor. Es ist nur angelehnt.«
    Der mit einem Mäuerchen umgrenzte Garten zieht sich bis an den Rand der Klippen, sodass man das Meer hier nicht nur hören, sondern auch riechen, schmecken und fühlen kann. Schnell habe ich die Minze gefunden und pflücke ein paar Stiele davon ab. Sofort breitet sich der frische Duft in meiner Nase aus und vermischt sich mit der Meeresbrise.
    Ergriffen schließe ich die Augen und atme tief ein.
    Der Rhein ist nichts, verglichen mit dem Naturschauspiel, das hier stattfindet. Vorsichtig trete ich an die hintere Steinmauer und wage den Blick nach unten. Über der grauen See brechen sich die Wellen in einem fast gleichmäßigen Rhythmus.
    »Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig«, zähle ich laut.
    »Hallo, Marly!«
    Erschrocken zucke ich zusammen und drehe mich um. Am Gartentor stehen ein Mann und eine Frau. Sie winken mir zu.
    »Entschuldigung, wir wollten dich nicht erschrecken. Mein Name ist Sarah. Meinen Bruder Gabriel hast du ja schon kennengelernt.«
    Neugierig gehe ich auf die beiden zu. Die Frau habe ich noch nie gesehen, aber der Mann kommt mir tatsächlich bekannt vor.
    »Ja«, stelle ich verblüfft fest, »du hast im Flugzeug neben mir gesessen. Du wolltest doch nach Glasgow.«
    »Ja, und du nach Inverness. Wer hätte gedacht, dass wir aussteigen und beide am richtigen Ort ankommen. »
    »Hast du deine Schwester also gefunden? Das ist schön. Ich bin auch am richtigen Ort gelandet.«
    Dass die beiden Zwillinge sind, sieht man auf Anhieb. Sie haben die gleiche Gesichtsform und die gleichen dunklen Augen und Haare.
    Gerade als ich fragen möchte, was die beiden ausgerechnet hier suchen, erscheint Ben in der Haustüre. »Marly? Alles in Ordnung?«
    »Wir haben Besuch bekommen, Ben!«
    »Das ist schön! Bring die Minze mit und dann herein in die gute Stube!«
    Drinnen sagt Sarah: »Als Gabriel mir von dir erzählt hat und dass du auch in Schottland bist, habe ich mich ein bisschen umgehört. Und dann habe ich erfahren, dass ihr in John o’Groats steckt, und ich dachte, es sei vielleicht eine nette Idee, euch hier zu besuchen. Wir wollen aber nicht stören.«
    »Ihr kommt genau richtig zum Essen. Setzt euch! Ich hol noch zwei Teller.« Ben war immer schon sehr gastfreundlich. Er mag Gesellschaft, der Pub ist also genau das Richtige für ihn.
    »Ich helfe dir.« Schnell springe ich auf und laufe ihm hinterher. »Meinst du, das stimmt alles? Es könnte doch sein, dass in Gabriel einer von den Engeln steckt. Ruby hat erzählt, dass sich immer wieder auch Schutzengel an Bord befinden. Es ist doch merkwürdig, dass sie einfach so hier auftauchen. Findest du nicht?«
    Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass unsere kurze Bekanntschaft im Flugzeug einen Besuch der beiden hier rechtfertigt. Und wenn sie nicht einfach unangemeldet hier erschienen wären, hätte ich wahrscheinlich nie wieder an Gabriel gedacht.
    »Nein, der Typ ist aus Fleisch und Blut, so wie du. Aber weißt du, was ich glaube?«, flüstert mir Ben zu. »Dein Wunsch ist endlich oben angekommen, und sie haben dir deinen Traummann gleich mit ins Flugzeug gesetzt. Du hast es nur noch nicht bemerkt.«
    »Du spinnst

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