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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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nichts?«
    Â»Ich warte hier an der Tür auf Sie. Hier nehmen ausschließlich Rigger ihre Mahlzeiten ein. Lassen Sie sich ruhig Zeit.«
    Jael hob die Augenbrauen. »Na schön«, murmelte sie.
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    W ÄHREND SIE IHR F RÜHSTÜCK E INNAHM – richtige Eier und richtiges Brot mit ganzen Körnern, die sie
sehen, schmecken und kauen konnte –, beobachtete sie einen Rigger in
der hinteren Ecke des Raums. Er war ihr aufgefallen, weil er sie ins
Auge gefasst hatte, als sie eintrat, und sich einen Platz suchte, und
sie dann mehrere Minuten lang nicht mehr beachtete. Es dauerte eine
Weile, bis sie sich vergegenwärtigte, dass er kein Mensch war.
    Welcher Rasse er angehörte, war für sie nicht leicht zu bestimmen.
    Seine
Haut glänzte bläulich silbern, und er hatte ein ungewöhnlich eckiges
Gesicht – oben breit und nach unten spitz zulaufend – nicht direkt
keilförmig, doch das war der treffendste Vergleich, der ihr in den Sinn
kam. Seine Augen wirkten merkwürdig, doch aus der Entfernung vermochte
sie den Grund dafür nicht zu erkennen.
    Während sie das
Vollkornbrot kaute, fragte sie sich, ob dieser Rigger ein Clendornaner
war, vom entlegensten Rand der erforschten Galaxis. Sein Aussehen
entsprach der Beschreibung dieser Spezies, und Clendornaner galten als
geschickte Rigger; aber natürlich tummelten sich alle Arten von Riggern
in den Sternenhäfen – menschliche und Aliens – und wahrscheinlich würde
sie noch viel seltsamere Gestalten sehen.
    Als sie sich
nach ihrer Aufpasserin umschaute, sah sie, wie die Frau ungeduldig auf
ihre Armbanduhr blickte. Sie spielte mit dem Gedanken, ihr Frühstück in
die Länge zu ziehen, nur um die Beamtin zu ärgern, doch dann siegte
ihre Vernunft. Sie aß schnell zu Ende, stellte ihr Tablett auf den
Geschirrentsorger und begab sich zu ihrer Bewacherin. »Fertig.«
    Die
Frau marschierte mit ihr den Korridor entlang und brachte sie zur
Polizeistation. Jael fragte nicht, wieso sie es mit ihrer Befragung so
eilig hatten. Vielleicht war das hier die übliche Vorgehensweise.
Vielleicht hatten sie schon lange nicht mehr so viel Aufregung erlebt.
    Der
leitende Beamte, der sie tags zuvor verhört hatte, bugsierte beide
Frauen in sein Büro. Er machte nun einen viel umgänglicheren Eindruck.
»Haben Sie gefrühstückt?«, fragte er Jael und bot ihr einen Stuhl an.
Jael nickte stumm; sie misstraute jedem, dessen Verhalten sich so
schnell änderte. Gestern noch war er ihr mit äußerstem Argwohn
begegnet, und nun überschlug er sich vor Fürsorglichkeit. »Gut«,
erwiderte der Beamte und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Mit
gerunzelter Stirn fixierte er etwas, das auf der Tischplatte lag, dann
sah er Jael an. Er hatte ein sommersprossiges, faltiges Gesicht und
schütteres, dünnes Haar. Commander Gordache lautete sein Name.
    Ruhig
hielt Jael seinem Blick stand. Teils fürchtete sie, er könnte sie für
zwanzig Jahre einbuchten; teils war es ihr egal. Sie hatte kein Unrecht
begangen. An dieser Überzeugung hielt sie fest, selbst wenn alle
anderen das Gegenteil behaupteten.
    Gordache räusperte
sich. »Miss LeBrae, Sie können es sicher kaum abwarten, dass diese
leidige Angelegenheit endlich vorbei ist. Uns geht es ebenso. Zuerst
möchte ich Ihnen mitteilen, dass wir die Schiffsprotokolle geprüft
haben und nichts fanden, was Ihrer Schilderung der Vorgänge
widerspricht. Außer der Anklageschrift gegen Captain Mogurn entdeckten
wir Berichte, die darauf hindeuten, dass mehrere Rigger vor Ihnen das
Schiff unter ziemlich unerquicklichen Umständen verließen. Zumindest
ein Rigger benötigte eine medizinisch-psychiatrische Behandlung.«
    Jael
hielt den Atem an; sie schluckte trocken und nickte. »Nun ja, der so
genannte Pallisp, den Sie uns beschrieben, wurde untersucht und als ein
illegales Instrument identifiziert, welches auf die Psyche einwirkt.
Extrem gefährlich. Und äußerst selten. Unsere Leute brauchten lange, um
festzustellen, worum es sich bei dem Gerät handelt.« Er runzelte die
Stirn und trommelte mit einem Finger auf die Schreibtischplatte.
»Außerdem fanden wir im Frachtraum neben der Luke eine Handwaffe, was
Ihre Version unterstützt, es hätte ein Angriff gegen Sie stattgefunden.«
    Jael
war baff. Eine Waffe? Dann fiel es ihr wieder ein – als sie Mogurn mit
dem Schraubenschlüssel geschlagen

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