Im Hyperraum
»Ich dachte, wir hätten uns geeinigt, doch wie mir scheint, haben Sie nicht ganz begriffen …«
»Kommt gar nicht infrage. Wenn Sie sie mir nicht mitgeben, fliege ich nicht. Basta!« Panglor funkelte ihn böse an.
»Sie kriegen sie zurück, sobald Sie …«
»Kommt nicht infrage!«
Garikoff taxierte ihn; Panglor überkreuzte die Arme und erwiderte den Blick. Er übermittelte ein paar beruhigende Gedanken an LePiep, die aufgeregt in ihrem Käfig herumtobte.
Garikoff entspannte sich. »Na schön. Von mir aus nehmen Sie das Vieh mit. Aber vergessen Sie eines nicht – solange dieser Job nicht erledigt ist, haben wir Sie in der Hand. Und Sie können nichts dagegen tun. Unsere Leute sitzen überall – Sie würden staunen, wenn Sie wüssten, welche Positionen sie bekleiden. Egal, wohin Sie sich wenden – wir sind da! Sie werden nur einen einzigen Fehler machen – denn Ihr erster Patzer wird gleichzeitig Ihr letzter sein. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
Panglor starrte ihn an, verzichtete jedoch auf eine Antwort.
Plötzlich ging die Tür auf. Der Mann, der eintrat, glich Garikoff auf eine verblüffende Art und Weise, nur dass er kleiner war und pummeliger. Nach einem flüchtigen Blick auf Panglor fragte er: »Und?«
»Er ist unser Mann«, entgegnete Garikoff. »Morgen geht's los.«
»Bist du sicher, dass er es schafft?« Der fette Kerl deutete verächtlich mit dem Daumen auf Panglor.
»Er wird das Kind schon schaukeln. Balef, Sie dürfen jetzt gehen.«
»Was, du lässt ihn gehen?« Die gewölbten Augenbrauen des Dicken zuckten.
»Wer ist der denn?«, fragte Panglor streitlustig.
»Richtig, ich lasse ihn gehen«, bestätigte Garikoff. »Das ist Grakoff, mein Partner. Und mein Bruder, sozusagen. Sie können gehen. Vergessen Sie nur nicht, was ich Ihnen gesagt habe.«
»Moment mal!«, protestierte Grakoff.
Garikoff reagierte zunehmend gereizt. Während er seinen Partner anschaute, erklärte er Panglor: »Wissen Sie was, Balef? Da es vielleicht Ihre letzte Gelegenheit ist, sich zu amüsieren, spendieren wir Ihnen ein bisschen Spaß. Eine Nacht lang können Sie sich auf unsere Kosten unterhalten. Nehmen Sie sich eine Frau, wenn Ihnen danach ist; es kann ein Weilchen dauern, bis Sie wieder eine zu Gesicht bekommen – jedenfalls so eine. Es gibt ein Lokal mit Namen Jeddles Nest – gehen Sie dorthin, vertreiben Sie sich die Zeit, und wir richten es ein, dass die Rechnung auf uns geht. Einverstanden?« Keine Sekunde lang ließ Garikoff seinen Partner aus den Augen. »Und nun trollen Sie sich, Balef. Ihren Vogel nehmen Sie mit. Morgen sind Sie am vereinbarten Treffpunkt – falls nicht, sind Sie ein toter Mann. Kapiert?«
Panglors Wangen brannten, als er LePiep aus dem Käfig holte. Seine Tasche lag gleich neben der Tür auf dem Boden, vor Lids Füßen. Er schnappte sie sich und suchte das Weite, ohne sich ein einziges Mal umzublicken. Hinter ihm knallte Lid die Tür ins Schloss.
Panglor besänftigte LePiep und versuchte sich zu orientieren; er befand sich in einem schmuddeligen Korridor. Als er eine zerschrammte Tür entdeckte, öffnete er sie und gelangte auf einen Treppenabsatz mit Blick auf den Raumhafen. Eine lange Steintreppe führte nach unten. Das Gebäude gehörte zu einer Reihe von verwahrlosten Bauten in einem abgelegenen Winkel des Raumhafens. Zwischen diesem Kasten und dem Haupteingang erstreckte sich das Landefeld. In der Dunkelheit des frühen Abends spiegelte sich der kalte Glanz der Lichter auf den Metallverstrebungen.
Die Tatsache, dass man ihn in einem alten Lagerhaus festgehalten hatte, steigerte seinen Groll. Nun ja, irgendwie würde er es ihnen schon heimzahlen. Doch fürs Erste musste er sich notgedrungen ihren Wünschen fügen.
Er hetzte die Treppe hinunter und verließ den Raumhafen, so schnell er konnte.
█
W AS IHN AM MEISTEN QUÄLTE , war der Hunger, und LePiep ging es genauso. In seiner Kasse war beinahe Ebbe; andererseits benötigte er nicht mehr viel Geld, außer für eine Mahlzeit und eine Übernachtung. Morgen begab er sich auf eine Art Kamikaze-Trip; überlebte er ihn, erwartete er eine Bezahlung. Also durfte er getrost das bisschen Knete, das er noch besaß, verjubeln.
Und in Jeddies Nest konnte er sich die ganze Nacht um die Ohren hauen – auf Garikoffs Kosten. Ihm passte es nicht, sich von jemandem aushalten zu lassen, der ihn gefangen genommen und bedroht hatte; doch er hatte nichts gegen ein paar Drinks, und wenn er eine Nutte traf, die ihm gefiel, wäre
Weitere Kostenlose Bücher