Im Hyperraum
lassen.
»Willst du mich denn nicht gratis als Gewinn haben? Für eine ganze Nacht?« Sie gönnte ihm einen durchtriebenen Blick.
»Nein«, insistierte er. »Ich sagte bereits, ich hätte hier Kredit.« Dann fiel es ihm wieder ein: In Jeddles Nest gab es irgendein albernes System, nach dem man in einem Glücksspiel eine Hure gewinnen konnte. Etwas, das er zutiefst verabscheute.
»Möchtest du wirklich nicht …?«
»Nein.« Er nuckelte an seinem Hypnotrancer. Die Dämpfe krochen kraftvoll durch sein Gehirn, und in wenigen Minuten wäre er so weit, dass er gar keine Frau mehr wollte; dann würde er den Rest der Nacht selbstverliebt durch die phantastischen Labyrinthe strolchen, die der Hypnotrancer in seinem Geist erschloss. Aber das entsprach nicht seinem Wunsch. Der psychedelische Drink sollte lediglich seine Stimmung anheizen.
Nachdenklich sah die Frau ihn an. »Wie heißt du?«, erkundigte sie sich, während sie aufstand und ihr Kleid in allen möglichen Farben changierte.
»Panglor Balef. Und du?«
»Taleena.« Sie nestelte an einer Stelle des Geländers herum, vor dem sie gesessen hatte, dann deutete sie auf eine Sensorfläche und forderte ihn auf: »Hier draufdrücken. Du willst die ganze Nacht bleiben?« Panglor nickte und berührte den Punkt, den sie ihm zeigte. Zufrieden straffte sie die Schultern und sah ihn an. Plötzlich krauste sie die Stirn. »Ist dein Tier gutartig?«
Panglor schmunzelte. »Selbstverständlich ist es harmlos. Hast du noch nie eine Ou-Ralot gesehen? Das zutraulichste Geschöpf, das es gibt.«
Taleena schien nicht gänzlich überzeugt, doch sie zuckte gelassen die Achseln. »Ich hab nur gesehen, wie ein paar Mädchen von irgendwelchen fremdartigen Schoßtierchen aufgefressen wurden, das ist alles.« Sie gab ihm ein Zeichen, er möge ihr folgen, und führte ihn durch einen matt beleuchteten Gang in ein Amüsierzimmer. Hinter ihnen verdunkelte sich die Tür. LePiep schnurrte vernehmlich und klappte ihre Flügel zusammen. Taleena sah sie mit deutlich milderem Ausdruck an und streckte vorsichtig die Hand aus, um die Ou-Ralot zu streicheln. Ihre ablehnende Haltung Panglor gegenüber war verflogen. Entweder hatte sie ihre Sympathien für ihn entdeckt, oder sie ging völlig in ihrer professionellen Rolle auf. Panglor hoffte, Letzteres sei der Fall; auf die Komplikationen einer aufrichtigen Zuneigung konnte er derzeit gut verzichten.
Er sah Taleena an und wusste nicht, was er sagen sollte. Das Amüsierzimmer wirkte recht behaglich mit der weichen Matte, den Wandbehängen und der gedämpften Beleuchtung; außerdem war es gut bestückt mit einem reichhaltigen Sortiment an Optimierern. Leider hatte er mit dieser Art von luststeigernden Geräten nur wenig Erfahrung. Taleena vollführte eine weit ausholende Bewegung in Richtung einer Wand. »Wir bieten elektronische Potenzierer, Luzigene oder sensorische Verstärker. Außerdem verfügen wir über ein paar spezielle Kiliinstrumente, mal ganz was anderes.«
Panglor blickte auf die Apparate und dachte nach. Er entschied sich für die Kilimethode.
Ohne viel Aufhebens entledigten sie sich schweigend ihrer Kleidung. Inmitten des Kilienergiefelds fingen sie an, sich zu liebkosen. Bald aalte sich Panglor in Taleenas Körperwärme; seine Sinne orientierten sich neu in einem Meer aus dunkler Erregung. Die optische Wahrnehmung, die Geschmacksnerven und der Tastsinn schwächten sich ab, dafür nahm er Geräusche und Düfte umso intensiver wahr, und sein erweitertes Bewusstsein öffnete diesen Perzeptionen neue Pfade in seinem Geist.
Er hörte den immer schneller werdenden Schlag seines Herzens, das Dröhnen und Rauschen seines Blutes, und über das Ohr vernahm er Taleenas leises Stöhnen und Keuchen. Das Aroma von Moschus wehte durch seine Gedanken, durchsetzt vom Salzgeruch des organischen Ozeans; lebendige olfaktorische Nervenbahnen leiteten diese Reize direkt in sein Gehirn. Das taktile Empfinden kehrte zurück, aber von innen. Seine Haut fing an zu glühen und reagierte sensibel auf die Kontraktionen seiner eigenen Muskeln. Die peripheren Nerven summten bei dem Kontakt mit Taleenas Haut und dem Druck, den ihr Leib ausübte. Ein warmes Kitzeln lief seine Rückenwirbel hinauf und sank dann – als Knäuel von Hitze – in seine Lenden. Er spürte, wie sich die Glut dort zu einer steifen, prickelnden Lanze formte mit einer Spitze aus vibrierendem Feuer.
Er bewegte sich langsam, wobei er merkte, dass sich seine Perspektive in Bezug auf Taleena
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