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Im Innern des Wals

Im Innern des Wals

Titel: Im Innern des Wals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Orwell
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von der unseren, abzuspielen, in der ihm nicht einmal meine Schüsse etwas anhaben konnten. Ich fühlte, daß ich
    diesem entsetzlichen Stöhnen ein Ende machen mußte. Es war mir furchtbar, das gewaltige Tier hilflos daliege n zu sehen, unfähig, sich zu rühren, und unfähig zu sterben. Ich ließ mir mein kleines Gewehr geben und feuerte Schuß auf Schuß auf
    sein Herz und in seinen Rachen. Sie schienen ihn nicht zu
    beeindrucken. Das qualvolle Keuchen ging weiter, regelmäßig wie das Ticken einer Uhr.
    Ich hielt es schließlich nicht länger aus und ging. Später hörte ich, daß es noch eine halbe Stunde gedauert hatte, bis der Elefant starb. Noch bevor ich verschwunden war, rückten die Burmesen mit Beilen und Buschmessern an. Bis zum
    Nachmittag hatten sie, wie man mir erzählte, dasTier bis auf die Knochen ausgeweidet.
    Später gab es natürlich endlose Debatten über den Abschuß
    des Elefanten. Der Eigentümer war außer sich vor Wut, aber er war nur ein Inder und konnte nichts tun. Nach den gesetzlichen Bestimmungen hatte ich richtig gehandelt, denn ein wild
    gewordener Elefant muß wie ein tollwütiger Hund erschossen werden, wenn der Eigentümer ihn nicht unter Kontrolle hat.
    Unter den Europäern waren die Meinungen geteilt. Die Älteren
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    vertraten die Ansicht, ich hätte richtig gehandelt, die Jüngeren sagten, es sei eine verdammte Schande, einen Arbeitselefanten zu erschießen, nur weil er einen von diesen verdammten
    Goringhee-Kulis getötet hatte, der nicht soviel wert war wie ein Elefant. Nachträglich war ich ganz froh, daß er den Kuli getötet hatte; das lieferte mir die gesetzliche Rechtfertigung und einen hinreichenden Vorwand dafür, den Elefanten umgebracht zu
    haben. Ich habe mich oft gewundert, daß keiner den eigentlichen Grund erriet, warum ich es getan hatte - nämlich aus Angst, mich lächerlich zu machen.
    New Writing No. 2, Herbst 1936
    -31-

    Hopfenpflücken
    25. August 1931
    In der Nacht vom 2 5. verließ ich Chelsea mit etwa 14 s. in der Tasche und suchte das Nachtquartier von Lew Levy an der Westminster Bridge Road auf. Es ist fast noch genauso wie vor drei Jahren, nur kosten heute fast alle Betten 1 s. statt 9 p. (s. =
    Schilling, p. – Penny) - dank der Einmischung des
    L.C.C.(London Country Council), auf dessen Anordnung (aus
    hygienischen Gründen, wie gewöhnlich) die Betten in
    Nachtquartieren in größerem Abstand voneinander stehen
    müssen. Es gibt einen ganzen Haufen von Gesetzen dieser Art, die sich auf diese billigen Unterkünfte beziehen(z. B. Dick's Café in Billingsgate. Dick's war einer der wenigen Plätze, wo man eine Tasse Tee für l p. bekam. Außerdem gab es da einen Kamin, so daß jeder, der einen Penny hatte, sich frühmorgens stundenlang aufwärmen konnte. Erst in der letzten Woche hat der L.C.C. das Lokal schließen lassen, weil es nicht den
    hygienische n Anforderungen entsprach. etc.), aber es gibt kein Gesetz, und wird niemals eins geben, das bestimmt, daß die Betten einigermaßen bequem sein müßten. Das einzige Ergebnis des erwähnten Gesetzes besteht darin, daß jedes Bett vom
    nächsten drei Fuß statt zwei Fuß entfernt steht und 3 p. teurer ist.

    26. August
    Am nächsten Tag ging ich zum Trafalgar Square und schlug mein Lager an der Nordseite des Denkmals auf, einem der
    bekanntesten Treffpunkte der Obdachlosen in London. Um diese Jahreszeit bevölkern etwa hundert bis zweihundert von ihnen (etwa 10 % davon Frauen) den Platz, den sie als ihren festen Wohnsitz betrachten. Ihr Essen verschaffen sie sich durch
    Betteltouren (in Covent Garden um vier Uhr früh, da suchen sie
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    nach angestoßenem Obst, morgens in verschiedenen
    Ordensstiften und spät in der Nacht in Restaurants und
    Abfallkästen etc.
    Außerdem gelingt es ihnen immer wieder, von besseren
    Passanten genug zusammenzubetteln, um sich ihren täglichen Tee zu sichern. Tee gibt es auf dem Square zu jeder Tageszeit.
    Einer besorgt eine Blechdose,›drum‹(Trommel) genannt, ein
    anderer Zucker und so weiter. Dazu Kondensmilch zu 2'A d. die Büchse. Man bohrt zwei Löcher mit dem Messer in den Deckel, bläst in eins hinein, worauf aus dem ändern eine graue klebrige Flüssigkeit quillt. Die Löcher werden mit zerkautem Papier verschlossen, so daß sich die Dose ein paar Tage hält, natürlich staubig und schmutzig. Heißes Wasser besorgt man sich aus
    Kaffeestuben, oder man macht sich nachts das Wasser an den Feuerstellen der Leute vorn Wachdienst heiß, aber das geht nur

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