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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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etwa einem Jahr Geld von Martin geliehen, kurz nachdem der seine gutbetuchte Gertrud geheiratet hatte, und dann hat Clemens was mit Gertrud angefangen, und Martin hat das rausgekriegt und wollte sofort sein Geld zurück!
    Und Martin meint, weil wir uns immer so gut verstanden haben, soll ich jetzt meinen Sohn dazu bringen, das Geld zurückzuzahlen! Dabei hat der das doch längst verprasst! Nein, ich will mit dem ganzen Mist nichts zu tun haben! Womit hab ich das alles nur verdient!
    Immer Ärger mit dem Jungen, das macht mich krank! Ach Theo, warum hast du mich nur mit allem allein gelassen?!
    Carmen jammerte wieder seitenweise weiter, hatte auch wohl den einen oder anderen Streit mit Sohn Clemens, der sich natürlich nichts sagen ließ und sich auch noch mit Martin Dor nsiefer anlegte. Aber das alles wusste Arthur ja bereits.
    Er stand auf, ging ein paar Schritte hin und her und bedachte die Kladde mit einem missmut igen Blick. Lohnte es sich überhaupt, diese Ergüsse zu lesen? Verdammt noch mal, genau das würde er erst wissen, wenn er es getan hatte!
    Arthur sah auf die Uhr. Fast Mittag. Also erst etwas essen und dann weiter im Text. Da er keine Lust auf Kantinenessen hatte, verließ er das Präsidium und schlenderte durch die umli egenden Straßen.
    Dabei stieß er auf ein neu eröffnetes Restaurant mit gutbürgerlicher Küche. Zwischen all den Chinesen und Italienern mal was anderes. Im Lokal war noch nicht viel los. Arthur ließ sich an einem Tisch am Fenster nieder, mit Ausblick auf eine vielbefahrene Kreuzung.
    Nachdem er die Karte studiert hatte, bestellte er sich Rheinischen Sauerbraten. Während er auf das Essen wartete, beobachtete er die Fußgänger und Autofahrer auf der Straße und wunderte sich, wie viele Fahrer noch seelenruhig über eine schon rote Ampel bretterten.
    Er sollte den Kollegen vom Verkehr unbedingt den Tipp geben, sich hier ins Lokal zu setzen und sich Autokennzeichen zu notieren. Vom Bußgeld würde die Stadt einen Großteil ihrer Schu lden bezahlen können!
    Dann wanderten seine Gedanken ab zum Fall, zu Claudia und zu anderen Dingen, und ihm wurde klar, dass das, was ihn am meisten beunruhigte, definitiv der Gedanke an seine Zah narzttermine war. Vielleicht sollte er sich Beruhigungstabletten verschreiben lassen.
    Das Essen war gut, wenn auch vermutlich ziemlich fett, und so verspürte er zurück im Büro ein unangenehmes Völlegefühl im Magen, sowie einen leicht erhöhten Puls. Sich jetzt hinz usetzen wäre sicher höchst ungesund. Er schnappte sich Carmens ,Tagebuch‘ und wanderte lesend ein bisschen in dem nicht besonders großen Raum herum.
    Carmen Kirchfeld schilderte ein paar hässliche Auseinandersetzungen mit dem Alkoholiker, den sie großgezogen hatte, und suchte eines Tages im Frühling seine Wohnung auf, um ihn wegen irgendeiner Sache zur Rede zu stellen. Dort traf sie auch auf Uschi.
    Du lieber Gott, was hat der Kerl nur aus dem armen Mädchen gemacht! Wie die aussieht! Herr im Himmel, die ist ja mager wie ein Spargel! Und dann die blauen Flecken am Hals und an den Armen, und die Schatten unter den Augen! Das Mädchen sieht richtig krank aus!
    Ich hatte gar keine Lust mehr, mit Clemens zu reden und bin bald wieder gegangen, aber ich muss mich unbedingt mal alleine mit Uschi treffen!
    Ach, das klang interessant. Arthur setzte sich und ließ sich Kaffee bringen. Der erste Schluck bekam seinem Magen gar nicht. Dann allerdings vergaß er alle Beschwerden über das, was er da las.
    Geliebter Theo, was ich jetzt hier niederschreibe, ist so unfassbar und ungeheuerlich, dass ich mich übergeben habe, nachdem Uschi gegangen war! Ich muss das jetzt loswerden, mir ist immer noch übel.
    Heute Mittag hatte ich Uschi bei mir zum Essen eingeladen, und sie ist tatsächlich gekommen und hat eine ordentliche Portion Rinderroulade mit Klößen verschlungen. Danach hab ich im Wohnzimmer Kaffee serviert und ein bisschen mit ihr geplaudert. Und ich habe versucht, sie auszufragen.
    Aber sie war sehr zugeknöpft, wahrscheinlich aus Angst vor Clemens. Also hab ich ihr was von mir erzählt, von früher ... und wie schön es war, als wir Eltern geworden sind, und wie sehr du dich damals über deinen Sohn gefreut hast.
    Theo, die Frau da vor mir auf dem Sofa in ihrer langärmeligen, braunen Bluse wurde leichenblass, so was hast du noch nicht gesehen! Ich sagte, was ist denn los, Uschi, trink mal einen Schluck Kaffee. Sie nahm die Tasse hoch, aber sie zitterte so, dass sie die Tasse wieder

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