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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Abendbrot draußen auf dem geschenkten Klapptisch servieren sollte, den sie während ihres Zeltlebens benutzt hatten. Dann beschloss sie jedoch, in der Küche zu essen und den Geruch zu ertragen.
            Sie sog bedauernd die Luft ein. »Wir haben ein Speisezimmer, aber keinen Tisch.«
            »Wir könnten diesen Tisch hinübertragen.«
            »Großartig! Und was mache ich ohne Tisch in der Küche?«
            Sie aßen schweigend. In der Küche war es heiß und feucht, was den Geruch noch verstärkte. Jakob blickte über die Schulter. Das Fenster stand offen, doch draußen regte sich kein Lüftchen. Frieda trug die Suppenteller ab und brachte Rindfleisch und Knödel. Die Schüssel mit gekochtem Gemüse stellte sie vor Jakob auf den Tisch.
            »Tut mir Leid wegen der Möbel«, sagte er plötzlich. »Mir war gar nicht klar, wie leer das Haus sein würde. Haben wir noch von Evas Eingemachtem?«
            Sie ging zur Speisekammer und sah sich um. Der Raum war voller Vorräte. Jakob hatte den Fleischkasten aufgefüllt. Und im Regal lagen sechs Flaschen Wein.
            »Woher kommt der Wein?«, fragte sie ihn fassungslos.
            »Aus dem Pub!« Jakob lachte, das Wort gefiel ihm, machte ihm Spaß. »Aus dem Pub! Ich habe schon darauf gewartet, dass du es merkst. Ich dachte, wir könnten ein bisschen feiern, wir zwei allein, jetzt, da Karl nicht hier ist. Aber mir war nicht bewusst, wie deprimierend das leere Haus für dich ist.«
            »Das habe ich nie gesagt.«
            »Und du hast auch nicht angeboten, Quinlan unser schönes neues Heim zu zeigen.«
            Frieda kniff die Augen zusammen. »Auf deine alten Tage schärft sich wohl dein Wahrnehmungsvermögen.«
            »Nicht unbedingt. Wir haben unterwegs Davey getroffen. Er sagte, in diesem leeren Haus hallt es wie in einer Kirche.«
            »Stimmt auch.« Frieda dachte an die Speisekammer, an den Überfluss an guten Lebensmitteln, an das köstliche Obst und den Honig und die wild wachsenden Nüsse, die man einfach nur pflücken musste, und sie dachte an Daveys Bemerkung, dass sie das Leben viel zu ernst nähme.
            Es war schwer, zum zweiten Mal an einem einzigen Tag zurückzustecken, und daher fiel dieser Versuch verkrampfter aus als der Handschlag mit den Kanaken. »Ein Glas Wein würde gut zum Essen passen«, sagte sie.
            Sie sah zu, wie Jakob die Flasche entkorkte und in die Kiste griff, die ihnen als Küchenschrank diente. Darin befand sich eine bunte Sammlung von gespendetem Geschirr, Bechern und Küchengeräten, die bisher noch keinen festen Platz gefunden hatten, und sein Gesicht wurde lang.
            »Wir haben keine Gläser.«
            Männer!, dachte Frieda. Das fällt ihm jetzt erst auf.
            »Nimm nicht alles so furchtbar ernst, Jakob. Die Becher tun's auch, sie sind sauber.«
            »Oh! Gut!« Sekunden später kam er mit dem Wein zurück und zeigte sich reuig von seiner besten Seite. Als hätte er ein Verbrechen begangen, indem er ihr die gewünschten Möbel versagte.
            »Ein Trinkspruch«, sagte er. »Auf uns, Frieda. Und auf bessere Zeiten.«
            »Danke. Aber ich finde, gerade jetzt erleben wir unsere bisher beste Zeit, Jakob. Wir besitzen mehr Land, als wir uns je hätten träumen lassen, ein wunderbares Haus mit Fenstern, die wir nicht mal zu schließen brauchen, und wir sind alle gesund und wohlbehalten.«
            »Amen«, sagte er erleichtert.
            Der Wein war vollmundig und fruchtig und eignete sich wahrscheinlich besser für kühlere Gefilde, aber für australische Verhältnisse war er ausgezeichnet, fast so gut wie ihre heimischen Weine. Und sie kamen überein, dass es letztendlich gar nicht so schlimm war, noch auf die Möbel verzichten zu müssen. Und dass die Kanaken auf Quinlans Land untergebracht wurden, war auch nicht schlecht.
            »Du bleibst also?«, fragte Jakob.
            »Ja. Ich muss mir abgewöhnen, ständig zu fragen, was wohl die Nachbarn denken. Unser nächster Nachbar wohnt zehn Meilen entfernt, und außerdem interessiert es sowieso niemanden.«
            Jakob füllte noch einmal die Becher, und die Flasche war leer. »Sag das nicht, Liebes. Mich interessiert es. Ich will, dass du glücklich bist.«
            »Dann nenn mir nur einen Menschen hier, der Kritik üben

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