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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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würde, wenn wir unser Haus mit selbst gezimmerten Möbeln statt mit fertig gekauften einrichten würden. Kein einziger, Jakob. Es war dumm von mir, alles auf einmal haben zu wollen.«
            »Ich würde viel mehr für dich tun, wenn ich nur könnte«, sagte er, »aber wir brauchen jeden Penny und auch das neue Darlehen, um die Plantage aufzubauen.«
            »Du hörst mir nicht zu, Jakob. Ich sagte, es ist gut so. Es ist nicht wichtig. Davey meint, wir nehmen alles viel zu ernst.«
            Überrascht hob er den Kopf. »Das sagt Mike Quinlan auch. Und Charlie Mayhew. Sie sagen, ich mache mir viel zu viele Gedanken. Davon würde ich ein Magengeschwür bekommen. Sie sagen, alles ist in Ordnung, aber ich bin mir nicht sicher, ich weiß nicht, ob ich nicht manchmal ganz schreckliche Fehler mache.«
            Frieda lachte. »Ich glaube, jetzt verstehe ich den Witz endlich.«
            »Welchen Witz?«
            »Was ist schlimmer? Keine Gläser zu haben oder keinen Schrank, in dem sie stehen können?«
            »Ich weiß es nicht. Ich glaube, Frieda, du hast einen Schwips.«
            »Hab ich auch. Ich bin glücklich. Das gefällt mir so am Weintrinken.«
            »Dann musst du mir diesen Witz erklären.«
            »Nein. Dir wird's von selbst aufgehen. Es ist die Einstellung der Menschen hier. Ihr Humor ist einzigartig. Und ziemlich schrecklich. Davey hat mich ausgelacht. Jetzt lache ich dich aus, mein Lieber. Was hast du so Schlimmes getan, dass du es vor mir geheim halten musst?«
            »Ich habe nichts getan.«
            »Sei jetzt sehr vorsichtig. Wir sind hier ganz allein, in unserem Garten Eden. Kein Sohn, der uns schief angucken könnte. Wir könnten unsere Matratze hinaus auf die Veranda bringen und uns unter dem Sternenhimmel lieben, wenn du dich mir anvertrauen wolltest.«
            »Oh Gott, Frieda, nicht das schon wieder!«
            Sie ging um den Tisch herum und setzte sich auf sein Knie. »Lass es mich so ausdrücken. Wenn du mir keine Erklärung abgibst, muss ich den Schluss daraus ziehen, dass dieser junge Mann, dieser Eduard, dein Sohn ist.«
            Frieda wäre beinahe gestürzt. Sie musste sich an Jakob festhalten, um ihre Balance und den festen Boden unter den Füßen zurückzugewinnen.
            »Ich koche uns am besten einen Kaffee, während wir darüber reden, Jakob.«
             
            »Mir gefällt ihre Art«, sagte Frieda. »Auf dem Totenbett richtet sie noch einmal diese Bitte an dich. Und du weißt, dass du sie ihr dieses Mal nicht abschlagen kannst. Was für ein Schuft bist du doch! Dein eigener Sohn!«
            »Es war dein Geld, Frieda. Dein Erbe. Wie hätte ich dich da bitten können, einen Fremden mit einzubeziehen?«
            »Das konntest du nicht«, sagte sie zu seiner Überraschung. »Jedenfalls wäre ich dagegen gewesen. Bestimmt. Weil wir ins Ungewisse aufbrachen, möglicherweise in die Hölle. Da hätte ich nicht einmal meine eigene Mutter mitgenommen. Aber jetzt sind wir hier, da liegen die Dinge anders.«
            Sie saßen draußen auf der Treppe zu ihrem Heim und redeten über Eduard, diesen jungen Mann, Jakobs Sohn, den keiner der beiden kannte, und schließlich beschlossen sie, ihn zu sich einzuladen.
            »Was wird Karl dazu sagen?«, sorgte sich Jakob. »Was wird er von mir denken? Er mag Eduard vielleicht gar nicht in unserer Familie willkommen heißen.«
            »Wir werden sehen. Was er davon hält, dass du ein Kind gezeugt und seine Existenz ignoriert hast, ist dein Problem. Wenn er seinen eigenen Bruder jedoch nicht in die Familie aufnehmen will, werde ich ihn mir vorknöpfen. Ich konnte ihm keinen Bruder und keine Schwester geben. Jetzt hat er einen Bruder. Das wird ihm gut tun. Er wird nicht allein auf der Welt sein, unser geliebter Junge, wenn wir abtreten müssen …«
            »Jetzt wirst du sentimental.«
            »Da hast du Recht«, sagte sie müde.
             
            Hanni, auf dem Weg zurück zum Hotel, stapfte durch den Regen. Es dampfte um sie herum, doch wie alle anderen auch hatte sie gelernt, mit der Regenzeit, wie die Einheimischen es nannten, zu leben. Regenzeit ist durchaus eine treffende Bezeichnung, dachte sie und duckte sich unter ihren Schirm, aber immerhin ist es warm. Wie in einer Waschküche. Sie hatte gute Nachrichten

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