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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Tag, wenn das erledigt war, nach Lust und Laune zu genießen.
            Seine Erkundigungen führten ihn vom Zollhaus zu einer Reihe von Lagerschuppen. Als die Glocke gefunden war, riss er die Augen auf.
            »Was soll das?«, fragte er. Er stand vor einer riesigen Kiste, bestimmt eine Tonne schwer. Und vor einer Frachtrechnung. Einer gewaltigen Rechnung.
            »Wollen mal sehen«, sagte der Angestellte, der die Glocke ausfindig gemacht hatte. »Da ist zunächst die Rechnung. Die muss bezahlt werden, bevor wir sie Ihnen aushändigen können. Hinzu kommt der Zollbetrag, dann noch die Aufschläge für die verspätete Bezahlung und …«
            »Nein! Nein. Verdammt noch mal. Was ist in der Kiste?«
            »Die Glocke, Herr Pastor. Eine Kirchenglocke, für einen Kirchturm, vermute ich.«
            »Aber … aber … ich habe mit einer kleinen Glocke gerechnet. Mit einer, die ich tragen kann.«
            »Wie bitte? Soll das heißen, man hat Ihnen die falsche Glocke geschickt? Himmel, das ist ja ein Ding!« Er lachte. »Ein ganz verteufelter Irrtum, wenn ich so sagen darf.«
            »Ja«, pflichtete Friedrich ihm bei. Er war nicht bereit, sein Geld herzugeben, um dieses Monstrum zu bezahlen. »Ja, da haben Sie Recht. Ein ganz verteufelter Irrtum. Wir müssen die Glocke zurückschicken.«
            »Aber wer bezahlt das?«
            »Der Hersteller. Ihm ist schließlich dieser Fehler unterlaufen.«
            »Stimmt. Sie haben völlig Recht. Wenn Sie bitte hier unterschreiben wollen?«
            Er bemerkte, dass die Rechnung auf Pastor Beitz ausgestellt war, und unterschrieb mit dessen Namen. Der Angestellte ahnte ja nichts. Die verteufelte Rechnung war mitsamt der Glocke auf dem Weg zurück nach Hamburg.
             
            Nachdem das erledigt war, schlenderte Friedrich eine belebte Straße entlang und begann mit seiner privaten Erkundung der neuen Umgebung.
            »Ich muss ein bisschen über diese Stadt wissen, für den Fall, dass ich von unserer Gemeinde zu einem überstürzten Rückzug gezwungen werde«, ließ er Freddy wissen, doch dann sah er sein Spiegelbild in einem Schaufenster und blieb staunend stehen.
            »Unglaublich«, sagte er. »Ich sehe völlig echt aus. In dieser Verkleidung, mit dem langen Haar und dem Bart, hätte ich mich beinahe selbst nicht erkannt. Als Vikar mache ich eine glänzende Figur, ohne mich selbst loben zu wollen.«
            Er warf sich in die Brust, rückte seinen Hut zurecht und ging mit festen, gemessenen Schritten weiter. Die Läden und Büros erschienen ihm unerwartet neu, so als wären sie erst vor kurzer Zeit entstanden. »Was durchaus möglich ist, wenn ich mich nicht irre«, murmelte er.
            Dann stieß er auf zwei Theater und hätte beinahe vor Entzücken einen kleinen Freudentanz aufgeführt. Den großen, plüschigen Foyers nach zu urteilen waren es Theater von einigem Niveau. Im Victoria wurde Othello , eines seiner Lieblingsstücke von Shakespeare, gegeben, und im Playhouse auf der anderen Straßenseite lief eine Komödie, Dash the Duke . Friedrich hätte beinahe auf der Stelle das Handtuch geworfen, war versucht, zu einem Barbier zu laufen und sich den Bart aus dem schönen Gesicht rasieren zu lassen … sein Haar wieder zu der gewohnten nackenlangen Lockenfrisur zu schneiden, die die Damen so bezaubernd fanden. Für sein Leben gern hätte er eine Rolle in Dash the Duke gehabt. Es hörte sich nach einem großen Spaß an.
            »Wie würdest du dich wohl auf der Bühne machen, Freddy?«, fragte er. »Ich würde glänzen. In diesem Nest kann es doch gar keine anständigen Schauspieler geben. Allerdings wäre ich dann nicht mehr Friedrich, sondern ein anderer, einer mit einem Namen wie zum Beispiel Percy Buckingham … ich glaube, das wäre englisch genug. Und mein deutscher Akzent käme mir entgegen; schließlich ist deren Königshaus mit unserem verwandt. Und … du würdest verschwinden müssen, Freddy.«
            Er lachte und setzte seinen Weg fort, ohne auch nur nach Bordellen zu suchen. Die würden sich zu gegebener Zeit schon finden. Er war seinem Ziel jetzt zu nahe, um sich herumtreiben zu können; er hatte seinen Ruf zu wahren, solange dieser ihm Vorteile einbrachte.
            Die Straße war so breit wie ein Fluss, mit eleganten Pferden und noch eleganteren Fahrzeugen, die an

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